Wächter der Macht 06 - Inferno
Macht plante.
Aber der Schein konnte trügen, und Cal Omas hatte die Galaktische Allianz nicht so lange zusammengehalten, weil er naiv oder prinzipientreu war. Im Zuge der Krise um das Dunkle Nest, als die Jedi ihn dadurch verärgert hatten, auf eine faire Übereinkunft der Chiss mit den Killiks zu bestehen, war er mehr als bereit gewesen, sich falscher Behauptungen und sogar rechtswidriger Verhaftungen zu bedienen, um die Macht des Jedi-Ordens zu untergraben. Angesichts dessen konnte man schnell auf den Gedanken kommen, dass er den Mord an Bens Mutter gebilligt hatte – oder davon ausgehen, dass Ben das glaubte .
Ben wandte seine Aufmerksamkeit dem großen Tendrando-Arms -Wachdroiden zu, der neben dem Schreibtisch des Staatschefs stand. Mit seiner grauen Laminaniumpanzerung, den dicken, waffenbewehrten Armen und einer streng nach unten gezogenen Vokabulatoröffnung war er im Wesentlichen eine VIP -Version desselben Verteidigungsdroiden, der Ben in seiner Kindheit als Gefährte und Beschützer gedient hatte. In der Annahme, dass dieser Droide das gleiche Innendesign besaß wie sein »Kindermädchen«, stellte er sich den unter der Halspanzerung verborgenen Schaltkreisunterbrecher vor und setzte die Macht ein, um ihn zu betätigen.
Die Fotorezeptoren des Wächters verdunkelten sich einen Moment lang; dann folgte ein Klick , als der Unterbrecher wieder in seine Ausgangsposition zurückschnellte. Der klobige Kopf des Droiden drehte sich zur Eingangsnische, in der Ben stand und ihn beobachtete.
»Verdammt!« Ben legte den Schaltkreisunterbrecher erneut um – und hörte dann ein neuerliches Klick . Offensichtlich hatte man diesen speziellen Designfehler korrigiert. »Verdammt und zugenäht!«
Der Wächter hob einen Arm und schwenkte ihn zur Eingangsnische, in der Ben lauerte.
»Kein Grund zur Beunruhigung!«, sagte der Droide. Ein Strom winziger Stahlpfeile schoss aus seinen Fingerspitzen hervor. »Bewaffneter Eindringling. Ausweichmanöver einleiten.«
Der Droide sprach zu Omas, doch Ben sprang bereits mit einem Satz nach vorn. Er landete in einer Vorwärtsrolle und zog eine Gaußkugel – sozusagen das Äquivalent einer Betäubungsgranate für Droiden – von seinem Ausrüstungsgeschirr, um sie beim Hochkommen zu schleudern. Die Kugel zerplatzte an der Brustplatte des Wächters und wurde zu einer knisternden Masse aus Energie.
Anstatt sich in einen sinnlos vor sich hin surrenden Zombie zu verwandeln, wie Ben erwartet hatte, stapfte der Droide blind herum, wedelte mit den Armen und jagte eine Salve Energieladungen durch die Decke. Offensichtlich war sein magnetischer Schutzschild selbst über Militärstandards hinaus aufgerüstet worden. Verdammt und zugenäht! Bislang ging bei diesem Einsatz alles schief. Ben schnellte mit einem Salto auf den Droiden zu. Dieser wechselte die Richtung und krachte gegen eine Anrichte an der angrenzenden Wand, gegenüber von Omas’ kunstvollem Schreibtisch.
Ben aktivierte sein Lichtschwert, dann landete er auf den Füßen, sprang mit einem mächtigen Satz an die Seite des Droiden und schlug nach seinem Kanonenarm. Das Laminanium war so widerstandsfähig, dass sein erster Hieb bloß halb hindurchschnitt. Der Wächter wirbelte zu ihm herum und schwang den anderen Arm wie eine Keule, während Stahlpfeile wahllos in alle Richtungen davonschossen.
Ben verfolgte den Kanonenarm und schlug erneut zu, wobei er sich von der Macht leiten ließ, um seinen Hieb auszuführen. Er spürte, wie sein Lichtschwert in dieselbe Kerbe wie zuvor fuhr und den Arm durchtrennte, dann wandte er sich dem anderen Droidenarm zu und säbelte die Stahlpfeile verschießende Hand am Gelenk ab.
Die Hand polterte auf den Fußboden, doch der Unterarm traf ihn am Kopf und schleuderte ihn gegen die Wand. Ben glitt zu Boden; sein Schädel dröhnte, und seine Ohren klingelten, doch zumindest war er immer noch munter und bei Bewusstsein – mehr oder weniger. Er schaltete die Klinge aus und packte die Unterkante der Brustplatte des Droiden, bevor er sich hochzog und das Heft seiner Waffe in die Achselhöhle des Wächters rammte.
Obgleich angeschlagen durch die Gaußkugel, erkannte der Droide seine Schadensanfälligkeit und versuchte, sich wegzudrehen. Ben ließ nicht locker und aktivierte sein Lichtschwert. Die Klinge schoss durch den kräftigen Oberkörper wie ein Gammastrahl, zerteilte den Prozessorkern und begrub Ben unter einer Metalllawine, als der zerstörte Wächter auf ihn fiel.
Musste hier eigentlich alles
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