Wächter der Macht 07 - Zorn
Sichtfenster verfolgte er, wie sich die Diplomatengruppe von der Raumfähre entfernte. Bin halber Trupp hapanischer Sicherheitsoffiziere nahm sie in Empfang und überprüfte sie. Als sich die Traube schließlich auf die wartenden Turbolifts zubewegte, konnte er niemanden mehr an Bord wahrnehmen - niemanden außer sich selbst, den Piloten und noch jemanden.
Kurz darauf kam der Pilot wieder nach vorne. »Ich hoffe, vom Kartenspielen hältst du mehr als vom Reden.« Er nahm wieder auf dem Pilotensitz Platz. »Gut möglich, dass wir hier tage- oder wochenlang festhängen.«
Caedus nickte. Er griff in eine Tasche seiner Uniform, wie um ein Päckchen Karten hervorzuholen. Stattdessen zog er einen kleinen, teuren Miniblaster. Noch während die Augen des Bothaners groß wurden, schoss Caedus ihm in die Brust.
Der Blast er war auf Betäuben eingestellt. Die Augen des Piloten rollten nach oben, und er sackte zusammen.
Caedus stand auf und trat von den Sitzen zurück. Er stieß den Piloten über die Lehne, sodass der Bothaner zwischen den Sitzen aufs Deck fiel, wo er für Leute, die draußen auf Bodenhöhe vorbeigingen, nicht mehr zu sehen war. Obwohl sich der Blaster durch seine hohe Effektivität auszeichnete, jagte Caedus dem Piloten noch zwei weitere Betäubungssalven in den Rücken, um sicherzugehen, dass er die nächsten Stunden über bewusstlos blieb. Dann steckte er die Waffe wieder in die Tasche.
Ja, Blaster waren plump und ungenau, um eine oft wiederholte Redensart zu zitieren, die Luke Skywalker vor Urzeiten von irgend- wem aufgeschnappt hatte, doch zuweilen erwiesen sie sich als nützlich. Für jemanden, der zu vermeiden versuchte, einen von den Jedi ausgebildeten Gegner zu alarmieren, waren Betäubungsschüsse weit besser geeignet als tödliche Angriffe, Lichtschwerter oder irgendetwas anderes, das stark in der Macht widerhallte.
Er ging nach achtern, in den Frachtraum, und verbrachte einige Sekunden damit. Gepäckstücke von einer großen Polymerkiste zu wuchten. Dann tippte er eine Ziffernfolge in das Tastenfeld des Kistenschlosses ein. Die Lampe daneben wechselte von Rot zu Grün, und er hob den Deckel an.
Im Innern schaute ein kleines rothaariges Mädchen mit ernstem Gesicht zu ihm empor. Ihre Stimme war hoch und schrill, aber ohne Furcht. »Dein Bart ist scheußlich.«
»Ja, nicht wahr?« Er bückte sich, um sie aus der Kiste zu heben. Trotz der vielen Stunden, die sie sich ruhig verhalten musste. schien sie guter Dinge zu sein, woran der griffbereite Vorrat an Snacks und die Verfügbarkeit eines mit Spielen vollgepackten Datapads zweifellos großen Anteil hatten. »Hattest du Angst, Tika?«
»Nein. Aber ich muss mal. Ganz dringend.«
Caedus winkte in Richtung der schmalen Tür unmittelbar neben dem Zugang zum Hauptabteil, gleich neben sich. »Nur zu. Und wenn du fertig ist, ziehen wir dir etwas anderes an und machen dir das Haar, ehe wir ein bisschen Spaß haben.«
»Gut. Ich möchte gern spielen.« Sie sauste los.
»Oh, das wirst du.«
Andernorts im Palast, mehrere Stockwerke und viele Meter vom Besucherhangar entfernt, blickte Königinmutter Tenel Ka in einen Spiegel und sah die Besorgnis in den grauen Augen ihres Abbilds.
Eine unaufdringliche Melodie ertönte. Tenel Ka sagte »Herein« und entriegelte die Sicherheitsbolzen der Tür, die zu einer Seite hin aufglitt und ihrem Vater, Prinz Isolden Zutritt gewährte.
Ihr Vater war ein reifer Mann, der einst zu den attraktivsten der Galaxis zählte und mit einer unvergleichlichen Anmut und Würde ergraut war, die ihn zum Ziel des missgünstigen Zorns aller machte, denen das Alter nicht so wohlgesonnen gewesen war. Wäre er ein Normalbürger gewesen, hätte er sieh durch Werbung für Fitnessdiäten und gesunde Nahrungsergänzungsmittel ein stattliches Einkommen sichern können. Allerdings kostete schon allein die locker fallende blaue Tunika mit den weiten Ärmeln, die er trug, mehr als selbst ein solch üppiges Jahresgehalt.
Er beugte sich über Tenel Ka, um sie oben auf den Kopf zu küssen. »Ihr scheint darauf erpicht, allein zu sein. Als guter Vater kann ich mich Euren Wünschen selbstverständlich nicht beugen.«
Ungeachtet ihrer Stimmung musste sie lächeln. »Tief in Eurem Herzen seid Ihr immer noch ein Pirat. Ungehorsam, selbstgefällig, anmaßend ... «
»Ein entzückendes Kompliment. Vielen Dank.« Er setzte sich in Bewegung, um auf einem scharlachroten Diwan Platz zu nehmen. »Was beschäftigt Euch so?«
Sie zuckte mit den
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