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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Er war hin- und hergerissen zwischen dem, was ihm befohlen worden war, und dem, was in seinem Herzen war. Sie dürfen nicht vergessen, dies war der Graue Fuchs, der loyalste und verlässlichste Agent, den die Familie je gehabt hatte. Onkel James. Der wie ein Vater zu mir gewesen war. Der mich am Ende nicht töten würde, nicht töten konnte.
    Wir beide spürten das im selben Moment, und wir beide entspannten uns ein wenig.
    »So«, sagte ich. »Was machen wir jetzt?«
    »Ich gehe zurück zur Matriarchin. Erzähle ihr, dass du schon weg warst, als ich ankam«, sagte Onkel James mit ausdrucksloser Stimme. »Du ... du rennst weg. Rennst und hörst nicht auf zu rennen. Versteck dich so gründlich, dass nicht einmal ich dich finden kann. Denn wenn wir uns wieder begegnen, werde ich dich töten, Eddie. Ich muss. Zum Wohl der Familie.«

Kapitel Acht

Die Verführung der nicht gänzlich Unschuldigen

    Ohne ein Wort des Abschieds verschwand Onkel James, und die Luft strömte herbei, um den Platz auszufüllen, wo er gewesen war. Ich hätte ihm von dem Elbenpfeil erzählen sollen, der meine Rüstung durchdrungen hatte, aber er hatte mir keine Chance gegeben, und sowieso stand ich noch immer unter Schock. Meine Familie wollte meinen Tod! Nach allem, was ich für sie getan hatte, nach zehn langen Jahren, in denen ich in ihrem Namen den guten Kampf gekämpft hatte, war das mein Lohn: zum Vogelfreien erklärt zu werden! Zum Verräter. Zum Ausgestoßenen. Ich mochte nicht immer einer Meinung mit ihnen gewesen sein, aber sie waren dennoch meine Familie. Ich hätte sie niemals verraten. Von zu Hause fortzulaufen ist eine Sache; eine ganz andere hingegen gesagt zu bekommen, dass man nicht zurückkann, weil man sonst auf der Stelle getötet wird. Ich betrachtete das mit Blei ausgeschlagene Behältnis, in dem die Seele Albions hätte sein sollen, starrte in sein leeres rotes Plüschinneres, als ob es ein paar Antworten für mich hätte. Hatte es nicht, also warf ich es weg.
    Ich ging zurück zum Hirondel und schob mich unter Schmerzen wieder hinters Lenkrad. Ich mochte alle erdenklichen Schmerzen haben, aber ich war immer noch ein Profi, also ließ ich die Verteidigungssysteme des Wagens eine vollständige Diagnose durchführen, um sicherzugehen, dass sich nicht noch mehr Wanzen oder Aufspürvorrichtungen an Bord befanden - oder irgendwelche anderen bösen und möglicherweise tödlichen Überraschungen. Das Auto murmelte ein bisschen vor sich hin und stellte sich dann eine Unbedenklichkeitsbescheinigung aus. Ich entspannte mich ein wenig und warf den Motor an. Auch nach allem, was er mitgemacht hatte, sprang der Hirondel sofort und ohne Stottern an, bereit, mich überall hinzubringen, wo ich wollte. Es tat gut zu wissen, dass es noch ein paar Dinge in meinem Leben gab, die mich nicht hängen lassen würden.
    Ich lenkte den Hirondel über die M4 zurück, weg vom Süden, wieder auf London zu. Heimatlicher Boden. Falls sie wegen mir kamen, wollte ich mich auf vertrautem Gelände bewegen. Ich fuhr an Leichen und Fahrzeugtrümmern vorbei, an lodernden Feuern und schwarzem Rauch und dem ganzen anderen Schaden, den ich angerichtet hatte. Es schien ziemlich viel davon zu geben. Arme Vollidioten, zu sterben für nichts und wieder nichts, für einen Preis, der nie da gewesen war. Und falls es darin Parallelen dazu gab, wie mein Leben sich gestaltet hatte, so versuchte ich, nicht darüber nachzudenken. Der Hirondel kam nur schwer voran, sträubte sich, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, aber ich hatte es ohnehin nicht eilig. Die Fernwahrnehmer der Familie konnten mich nicht sehen oder aufspüren, solange ich den Torques trug. Langsam kristallisierte mein Schock zu Wut und dann zu etwas Kälterem und Entschlossenerem. Ich wollte Antworten. Meine ganze Welt war gerade auf den Kopf gestellt worden, und ich musste wissen, warum! Laut James war ich offiziell für vogelfrei erklärt worden, deshalb würde auch keins der anderen Familienmitglieder draußen in der Welt mit mir reden. Verdammt, die meisten von ihnen würden mich im selben Moment, wo sie mich zu Gesicht bekamen, zu töten versuchen! Droods haben kein Erbarmen mit Verrätern.
    Was bedeutete, dass es nur noch eine Möglichkeit gab, um Antworten zu bekommen, um die Wahrheit herauszufinden: zu den Leuten zu gehen, gegen die ich mein Leben lang gekämpft hatte: zu den Bösen.
    Ich verließ die M4 an der ersten Auffahrt, an die ich kam. Ich musste mich auf Landstraßen und Nebenwegen verlieren,

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