Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
bevor die Spürhunde der Familie sich an meine Fersen hefteten. Ich hatte die Autobahn noch keine halbe Meile hinter mir gelassen, als ich gezwungen war, langsamer zu machen und an einer Barrikade der Polizei anzuhalten. Es war keine besonders eindrucksvolle Barrikade; nur ein paar Reihen Plastikkegel, unterstützt durch die Gegenwart zweier uniformierter Beamter und eines Streifenwagens. Eine lange Schlange stehender Fahrzeuge wartete auf der Gegenspur, und eine kleine Schar ungeduldiger Fahrer hatte sich auf der anderen Seite der Kegel versammelt und schalt abwechselnd die Polizisten lauthals aus. Sie schauten sich alle um, als ich mich mit dem Hirondel näherte, und sie schienen alle ziemlich überrascht zu sein, mich zu sehen. Ich hielt den Wagen in respektvoller Entfernung an, und die Polizeibeamten kamen herüber, um mit mir zu reden. Ich glaube, es war ihnen nicht unrecht, dass ich ihnen mit meiner Anwesenheit eine Entschuldigung lieferte, von den anderen Fahrern wegzukommen. Sie mussten beide zweimal hinschauen, als sie den Zustand meines Autos bemerkten, blieben in respektvoller Entfernung von mir stehen und forderten mich auf, den Motor abzustellen und auszusteigen. Ich lächelte und tat wie geheißen. Sie hatten Antworten, ob sie es wussten oder nicht.
Ich setzte mich auf die Motorhaube des Hirondel und wartete darauf, dass sie zu mir kamen. Sie näherten sich vorsichtig, wobei sie einander auf die Einschusslöcher und die zertrümmerte Windschutzscheibe hinwiesen. Etwas Derartiges auf Verkehrsdienst zu sehen, hatten sie nicht erwartet. Einer fing an, das Kennzeichen von meinem Nummernschild in sein kleines Notizbuch zu schreiben, was immer ihm das auch bringen mochte, während sein Kollege nach vorn kam, um mich zu befragen. Ich schenkte ihm ein nettes, freundliches Lächeln.
»Wieso ist dieser Abschnitt der Autobahn gesperrt?«, fragte ich unschuldig, indem ich meine Frage anbrachte, bevor er mich auffordern konnte, mich auszuweisen, wonach mir absolut nicht der Sinn stand.
»Scheint, als habe es einen Unfall mit Chemieverseuchung gegeben, Sir. Sehr ernste Sache, ist mir gesagt worden. Sind Sie sicher, dass Sie nichts gesehen haben, Sir? Dieser ganze Abschnitt der M4 ist offiziell zur Gefahrenstelle erklärt worden.«
»Nun, ja«, meinte ich und gestattete mir ein erneutes Lächeln. »Stellenweise habe ich es tatsächlich als recht gefährlich empfunden ...«
Dem Polizeibeamten gefiel das Lächeln gar nicht. »Ich denke, Sie sollten besser eine Weile hier bei uns bleiben, Sir. Ich bin sicher, meine Vorgesetzten werden Ihnen auf dem Revier ein paar detailliertere Frage stellen wollen. Und die Gefahrgutleute werden sich davon überzeugen wollen, dass Sie nichts Gefährlichem ausgesetzt gewesen sind.« Er hielt inne: Ich war wieder am Lächeln. Er blickte mich frostig an. »Dies ist eine sehr ernste Angelegenheit, Sir. Bitte treten Sie von Ihrem Fahrzeug weg. Ich muss Ihren Ausweis sehen.«
»Nein, müssen Sie nicht«, sagte ich. Ich zog meinen Repetiercolt aus dem Schulterhalfter. Sofort streckte der Polizeibeamte beide Hände in die Luft, die Handflächen nach außen, um zu zeigen, dass sie leer waren. Sein Kollege stürzte nach vorn, und ich hob den Revolver ein kleines bisschen.
»Bleib, wo du bist, Les, und sei kein Narr!«, sagte der andere Beamte. »Denk an deine Ausbildung!«
»Es könnte eine Nachbildung sein!«, erwiderte Les, blieb aber zurück, nicht ohne mich weiter finster anzublicken.
Ich zielte beiläufig auf den Streifenwagen, und der Colt schoss alle vier Reifen platt. Die kleine Schar der Fahrer bei den Kegeln schrie erschrocken und beunruhigt auf. In England sind die Leute nicht an Feuerwaffen gewöhnt, was ich im Großen und Ganzen gutheiße. Ich bedeutete den beiden Polizeibeamten, die Pylonen von der Straße zu entfernen, und langsam und widerwillig gehorchten sie. Dabei behielt ich sie scharf im Auge und sorgte dafür, dass sie dicht zusammenblieben, sodass ich sie beide mit dem Colt in Schach halten konnte. Ich hatte nicht vor, irgendjemanden zu erschießen, aber das brauchten sie nicht zu wissen. Die Menge der Fahrer fing an, unruhig zu werden. Ich musste los, bevor einer auf den Gedanken kam, den Helden zu spielen und eine Dummheit machte. Unschuldige Zuschauer können einem manchmal ganz schön auf die Eier gehen. Ich wich zurück und schob mich hinter das Lenkrad des Hirondels. Ich brach gerade die erste Regel des Frontagenten: Ich fiel auf. Deshalb im Zweifelsfall die
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