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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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richtige Wort, und er zerfloss zu einem schmierigen Fleck auf dem nackten Beton. Erste Regel eines Agenten: kein Beweismaterial zurücklassen. Nützliche Dinger, diese Kleckse. Ich hätte mich wohler gefühlt, wenn ich noch ein paar gehabt hätte, aber wenn man erst mal anfängt, sich Sachen zu wünschen ... Vorsichtig bewegte ich meine Schulter hin und her: Sie war steif und tat immer noch dumpf weh, schien aber ansonsten hinlänglich gesund. Meine Hände wanderten nach oben, um den goldenen Ring um meinen Hals zu befühlen. Meine Rüstung machte mich nicht länger unverwundbar. Des Schutzes und der Sicherheit, die ich mein Leben lang so leichthin hingenommen hatte, war ich beraubt worden, in einem einzigen Moment. Ich fragte mich, ob ich mich wohl je wieder sicher und zuversichtlich fühlen würde.
    Ich setzte mich vor den Computer in der Ecke, warf ihn an und stellte eine Liste mit Adressen und ungefähren Aufenthaltsorten verschiedener alter Feinde zusammen, die etwas darüber wissen mochten, was vor sich ging. Einige von ihnen würden sich vielleicht bereit erklären, mir zu helfen, gegen das richtige Entgelt. Oder die richtige Einschüchterung. Es gibt nie einen Mangel an Bösen in und um London herum, aber nur einige wenige Auserwählte konnten unter Umständen Zugang zu der Art von Information haben, auf die ich es abgesehen hatte. Und die meisten davon waren sehr einflussreiche Leute, oft mit allem Grund, mich beim ersten Anblick zu erschießen, sobald ich enthüllte, wer ich war. Ich arbeitete an der Liste, strich hier und da einen Namen durch, wo das Risiko einfach zu groß war, und endete schließlich bei einem Dutzend infrage kommender Kandidaten. Ich druckte die überarbeitete Liste aus, schaltete den Computer aus und saß dann eine Weile lang einfach nur da und nahm meinen Mut zusammen. Selbst mit meiner Rüstung in voller Stärke waren das hier immer noch sehr gefährliche Leute. Daniels Gang in die Löwengrube war nichts im Vergleich zu dem, was mir bevorstand.
    Aber ich musste in die Gänge kommen. Meine sehr ehrbaren Nachbarn hatten inzwischen bestimmt schon die Polizei gerufen. Also rief ich auf meinem Handy ein gewisses wohlbekanntes Taxiunternehmen an; anonyme schwarze Droschken, deren Fahrer mich überall hinfahren und keine unbequemen Fragen stellen würden. In meiner Branche lernt man, wie man solche Unternehmen findet. Sie waren verlässlich, aber teuer, und zum ersten Mal wurde mir klar, dass Geld zum Problem werden würde. Die Familie hatte mittlerweile mit Sicherheit meinem ganzen Guthaben ein Ende bereitet und meinen Namen überall sonst auf die schwarze Liste setzen lassen. Alles, was ich hatte, war das Bargeld in meiner Brieftasche. Zum Glück bin ich schon immer paranoid gewesen und denke voraus. In einem kleinen Metalltresor im hinteren Teil der Garage lagen ein halbes Dutzend gefälschter Ausweise und zehntausend Pfund in gebrauchten Scheinen. Genug, um mich eine Zeit lang am Leben zu halten.
    Ich zog mir frische Kleider an. Sie rochen ein bisschen muffig, weil sie so lange in der Garage gehangen hatten, aber sie waren hübsch anonym. Genau genommen so typisch und durchschnittlich, dass jeder Zeuge in schwere Bedrängnis geriete, wenn er irgendetwas Besonderes daran beschreiben sollte. Ich warf meine alten, blutbeschmierten Kleider auf einen Haufen auf den Boden und zerbrach anschließend eine Säurekapsel darüber. Ein Jammer; ich hatte diese Jacke wirklich gemocht. Noch ein Fleck auf dem Boden.
    Traurig betrachtete ich den Hirondel. Nie wieder würde ich dieses fantastische alte Auto fahren dürfen. Er war zu auffällig, zu bekannt geworden, und in profane Hände konnte ich ein solches Auto, mit all den Extras des Waffenschmieds, nicht fallen lassen. Ich lächelte grimmig. Auch nach allem, was passiert war, schützte ich immer noch die Sicherheit der Familie. Dem Hirondel Lebewohl zu sagen, war wie einen alten Freund zu verlassen oder ein treues Ross, aber es musste getan werden. Ich tätschelte einmal die ihrer Farbe beraubte Motorhaube und sprach dann die Worte, die die Selbstzerstörung des Wagens auslösen würden. Selbstverständlich nichts so Plumpes und Kapriziöses wie eine Explosion; einfach eine kontrollierte elementare Brandstiftung, die nichts Brauchbares zurücklassen und die Garage von sämtlichen Beweisen reinigen würde. Die Spurensicherung der Polizei könnte sich die Finger wund arbeiten und würde trotzdem nichts finden, was sie zu mir zurückverfolgen

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