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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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darauf zu konzentrieren war viel vernünftiger, als weiter auf die lockenden Hügel ihrer Brüste zu starren, die sich unter dem weiten Nachthemd abzeichneten. »Trinken Sie das gerade? Aufgewärmten Kaffee?«
    »Ja. Schmeckt wie hausgemachtes Terpentin.«
    »Ich bleibe nur, wenn Sie mich den Kaffee kochen lassen.«
    Nach einem kurzen, erfolglosen Versuch, Lachlan davon zu überzeugen, dass sie die Gastgeberin war und er der Gast, überließ Rachel ihm die Küche und kehrte an den Schreibtisch zurück. Lachlan beobachtete sie, während er die Kaffeemaschine vorbereitete und einschaltete. Sonderbar. Wenn dies die Arbeitsweise der meisten Künstler war, grenzte es an ein Wunder, dass sie überhaupt etwas hervorbrachten: Während der Kaffee durch die Maschine lief, starrte Rachel die ganze Zeit einen Softwarekarton auf ihrem Schreibtisch an und kaute an einem Bleistift.
    »Warten Sie auf eine Eingebung?«, fragte Lachlan und reichte ihr eine Tasse mit frischem Kaffee.
    Sie nickte. »Leider macht gerade jede Form von Inspiration einen großen Bogen um mich.« Rachel trank einen Schluck, dann sah sie verwundert zu ihm auf. »Woher wissen Sie, wie ich meinen Kaffee trinke?«
    »Ich habe das Terpentin probiert.«
    »Raffiniert. Sehr analytisch.« Sie legte den Kopf schief und sah ihn an. »Vielleicht können Sie mir helfen.«
    »Und wie?«
    »Woran denken Sie, wenn Sie diese Pappschachtel anschauen?«
    Widerstrebend riss sich sein Blick von den winzigen Sommersprossen auf Rachels Nase los und wanderte zu dem Karton. Die Grundfarbe war Weiß, im oberen Teil war eine Bildercollage aufgedruckt, und über den unteren Teil zog sich fett der blau schimmernde Produktname: MaskWeave. »Wasser«, antwortete er.
    »In Ordnung«, sagte Rachel langsam und tippte sich mit dem gepeinigten Bleistift an die Unterlippe. »Gibt es noch etwas, das Ihnen auffällt? Was meinen Sie, welch ein Produkt das ist?«
    »Irgendetwas Technisches.« Lachlan deutete auf die Collage. »Diese Linien erinnern an Bauzeichnungen.«
    »Haben Sie ein bestimmtes Gefühl, wenn Sie das betrachten?«
    »Sie fragen einen Mann nach Gefühlen?«
    »Antworten Sie einfach.«
    Lachlan besah sich die Bilder näher, die Farben des Meeres und des Himmels, die sandigen Töne sowie den Kontrast der angedeuteten und ausgearbeiteten Grafiken. »Äh, Frieden? Freiheit?«
    »Freiheit.« Rachel sprang auf. »Oh, das ist gut.«
    Sie griff nach dem Skizzenblock auf dem Esstisch und begann hastig zu zeichnen. Vollkommen vertieft in das Bemühen, das, was in ihrem Kopf war, aufs Papier zu übersetzen, ließ sie den Stift über den Block fliegen. Dabei fiel ihr das kastanienbraune Haar ins Gesicht und verdeckte es teilweise, und die Zehen krallten sich um die Stuhlbeine aus Edelstahl. Ihre Finger huschten mit manchmal sanftem, manchmal festem Strich über das Papier. Eine Reihe von Bildern nahm auf dem Block Gestalt an – alle sehr naturgetreu, dreidimensional, in einer ausgewogenen Mischung aus Licht und Dunkel. Faszinierend. Aber nicht annähernd so bezaubernd wie das Mienenspiel auf Rachels Gesicht, das Lachlan einen kleinen Einblick in ihre Gedanken gestattete: Sie lebte fürs Zeichnen. Diese Wahrheit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Grafikdesign war für Rachel mehr als ein Beruf, es war ihre Berufung. Und dieses Leuchten der schöpferischen Begabung lockte Lachlan. Es drängte ihn, einen winzigen Teil davon zu erhaschen, zu berühren … zu schmecken.
    Lachlan schloss die Augen. Was war bloß mit ihm los? Er musste sich konzentrieren. Nicht auf Rachel, wie reizvoll sie auch war, sondern auf den elenden Mistkerl, der sein Leben zerstört hatte – auf Drusus. »Danke für den Kaffee, aber ich muss jetzt gehen«, sagte er schmallippiger, als er eigentlich wollte. »Ich komme morgen wieder und spreche mit Emily.«
    Rachel hob den Kopf. Jene winzigen Sorgenfalten kehrten zurück. »In Ordnung. Essen Sie doch um halb sieben mit uns zu Abend. Danach können Sie mit ihr reden.«
    Lachlan schluckte. Ein privates Abendessen mit Rachel und ihrer Tochter … Er würde am Tisch sitzen und mit Rachel Blicke und Neckereien austauschen, mit ihr flirten wie der Liebhaber, der er nie sein durfte. »Ich habe leider bereits etwas vor. Wenn es Ihnen recht ist, spreche ich nach der Schule mit ihr.«
    Das Leuchten auf Rachels Gesicht erlosch. »Ja natürlich, es ist mir recht.«
    Er sah fort. »Gute Nacht also.«
    »Gute Nacht.«
    Lachlan sog noch ein letztes Bild von ihr in diesem

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