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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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es sehr wohl möglich ist?«
    Der Magier klappte das Buch zu. Eine Staubwolke stieg auf. »Das hat sie also gesagt. Interessant.«
    Lachlan war das Theater leid. Erst die Herrin des Todes mit ihren mysteriösen Worten und jetzt Stefan und seine kryptisch formulierte Antwort. In einem mühelosen Satz schnellte der Seelenwächter vor und packte den Mann am T-Shirt. Dann riss er den Waffenschmied vom Stuhl und hob ihn hoch, sodass die Zehen kaum noch den Dielenboden berührten. »Wage es nicht, meine gute Laune zu strapazieren, Magier! Ich brauche Antworten, und zwar jetzt.«
    Stefan machte weder Anstalten, sich zu befreien, noch beschwor er einen der vielen Schutzzauber, die er beherrschte. »Warum glaubst du, dass ich weiß, wovon sie gesprochen hat?«
    »Weil du Geheimnisse vor mir hast.«
    »Welche Geheimnisse?«
    Lachlan hob den Magier ein Stück höher und schüttelte ihn leicht. Das Zucken, das dabei über das Gesicht des Mannes huschte, gefiel ihm. »Zum Beispiel das
Buch Gnills.
Drusus sagte, es enthielte mächtige Zauber. Sie könnten mir helfen, und doch hast du mir nichts davon erzählt!«
    Stefan blinzelte durch die tiefschwarzen Locken, die ihm ins Gesicht hingen. »Jetzt verstehe ich.«
    »Ich verstehe überhaupt nichts, und ich bin es leid, dass die ganze Welt ihr Spiel mit mir treibt!«
    Stefan nickte langsam. »Lass mich runter und ich erzähle dir, was ich weiß.«
    Einige zornige Herzschläge lang blieb Lachlans Griff fest. Doch die Neugier gewann schließlich die Oberhand, und so erlöste er Stefan. »Ich will alles wissen.«
    Der Magier steckte das zerknitterte T-Shirt zurück in die Hose. Dann griff er sich einen Stuhl, stellte ihn vor die südliche Wand des Raums, kletterte darauf und reckte sich nach einem Brett voller großer Krüge. Hinter den Krügen zog er zwei Bücher hervor, beide bemerkenswert unauffällig und beide gebunden in einfaches schwarzes Leder ohne jegliche Beschriftung. Als Stefan vom Stuhl sprang, stieg Lachlan ein Hauch feuchten Moders in die Nase. »Das
Buch Gnills
«, sagte der Magier seufzend. Der größere der beiden Bände fiel mit einem dumpfen Laut auf den Tisch. »Und das
Buch T’Farc.
« Das zweite Buch verursachte kein Geräusch, als es auf der Platte landete. Nicht einmal ein leises Schaben.
    Lachlan starrte darauf. Plötzlich fühlte er sich unbehaglich. »Was hat es damit auf sich?«
    »Das
Buch Gnills
ist ein Handbuch der Schattenmagie, zusammengetragen und aufgezeichnet von meinen Vorvätern in jener Zeit, bevor wir Roma wurden, als sich die Götter noch freier auf der mittleren Ebene bewegten.« Als er Lachlans fragenden Blick sah, fuhr er fort: »Die Magie, derer du dich derzeit bedienst, ist die Wesenhafte Magie – Energie, die aus einem selbst kommt, die von der Kraft, Leidenschaft und Intelligenz des Ausübenden bestimmt wird. Schattenmagie ist etwas anderes. Sie zieht ihre Macht aus der Umgebung, aus der Stofflichkeit der Ebene.«
    »Und dieses andere Buch? Das
Buch T’Farc?
«
    »Es handelt von Verzehrender Magie. Magie, die die konzentrierte Kraft der menschlichen Seele nutzt – die alle anzapft, die sich innerhalb der Reichweite des Zaubers befinden, und sie augenblicklich vernichtet. Gott hat den Gebrauch der Verzehrenden Magie geächtet und allen Vergeltung geschworen, die sich ihrer bedienen.«
    »Nutzen nicht Gott und Satan selbst die Kraft der menschlichen Seele? Ist sie nicht auch die Quelle ihrer Macht?«
    »Ja, doch die Seelen, aus denen sie schöpfen, sind die Seelen der Toten. Außerdem berauben sie dank der kosmischen Macht, über die sie verfügen, eine Seele niemals vollständig ihrer Kraft. Wer ungeübt im Umgang mit der Verzehrenden Magie ist, kann eine solche Tragödie schwerlich verhindern.«
    Lachlan schnitt eine Grimasse. Natürlich. Drusus, der höchstens Schadenfreude empfand, wenn er eine Seele auslöschte, war dazu fähig, sich der Verzehrenden Magie zu bedienen. Während ein Mann mit einem funktionierenden Gewissen wie Lachlan zur Niederlage verdammt war, weil er nicht die Skrupellosigkeit besaß, es ihm gleichzutun. »Was geschieht, wenn man Schattenmagie anwendet?«, fragte er.
    Mit einer wedelnden Handbewegung zauberte Stefan zwei dampfende Kaffeetassen herbei und reichte Lachlan eine. Er lächelte vielsagend. »Das war keine Schattenmagie. Aber ich hätte sie anwenden können, um dasselbe Ergebnis zu erzielen – wenn ich bereit gewesen wäre, etwas anderes dafür zu opfern. Jede Art der Magie ist im Grunde ein

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