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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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begann zu klingeln, und Rachels Herzschlag beschleunigte sich hoffnungsvoll. Doch die Nummer auf dem Display ließ ihre Tagträume mit einem lauten Knall zerplatzen. Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst und hob den Hörer ans Ohr. »Hallo, Grant.«
    Es gab eine kurze Pause, dann hörte sie: »Äh … Hi, Rachel.« An einem Montagnachmittag konnte er nicht damit gerechnet haben, dass sie abnahm. Offenbar hatte er eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen wollen – was bedeutete …
    »Hast du meinen Scheck abgeschickt?«
    »Meine Güte, Rachel, müssen wir immer gleich mit dem Geld anfangen? Kannst du mich nicht einmal, nur ein einziges Mal, fragen, wie es mir geht?«
    Rachel verdrehte die Augen und fühlte sich wie so oft gegen ihren Willen in eine bestimmte Rolle gedrängt: die böse Rachel gegen den guten Grant. »Wie geht es dir, Grant?«, fragte sie langsam und betont freundlich.
    »Furchtbar. Du glaubst ja gar nicht, was zurzeit bei mir los ist. Meine Anlagen gehen den Bach runter, ich stecke knietief in einer Firmenfusion, arbeite siebzig Stunden die Woche, und gerade hat mein Wagen den Geist aufgegeben. Die Reparatur wird mich eine gewaltige Stange Geld kosten.«
    »Also schickst du uns keinen Scheck«, folgerte Rachel.
    »Ohne Auto komme ich nicht zur Arbeit«, jammerte Grant. »Ich überweise dir die Alimente nächsten Monat, wenn sich alles etwas beruhigt hat. Nicht, dass du bei deinem Wahnsinnsjob darauf angewiesen wärst.«
    Sie umklammerte das Telefon fester. »Es sind Unterhaltszahlungen für dein Kind«, presste sie hervor. »Das Geld, das du schickst, geht direkt an Em. Damit bezahlst du zum Beispiel ihre Zahnarztrechnungen, ihre Kleidung und ihre Klarinette.«
    »Na ja, du bist schon in der Lage, für all das selbst aufzukommen, vor allem, wenn du einige von deinen Gemälden verkaufen würdest. Sie scheinen den Leuten zu gefallen.«
    »Ich besitze nur noch zwei«, erwiderte sie in beißendem Ton. »Du hast die restlichen hinter meinem Rücken verkauft, schon vergessen?«
    »Jetzt fang nicht wieder davon an. Damals waren wir noch nicht geschieden und ich musste die Kreditkartenrechnung bezahlen. Verdammt, ich weiß nicht, weshalb du so einen Aufstand machst. Dann malst du einfach ein paar neue.«
    »Ich habe seit Jahren nicht mehr gemalt.« Rachels Blick wanderte durch die geöffnete Glastür ins Wohnzimmer, in dem sie eine verstaubte Ecke der Staffelei hinter dem Fernseher hervorlugen sah.
    »Das ist nicht meine Schuld. Du hast dich nach unserer Hochzeit völlig verändert. Auf einmal wolltest du nichts mehr machen, was dir vorher Vergnügen bereitet hat.«
    »Meine Mutter war krank, und wir mussten uns um ein Baby kümmern, Grant!«
    »Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie ich dich kennengelernt habe. Auf dem Flug nach New York. Ich hielt dich für eine wilde, begehrenswerte Künstlerin, die draufgängerisch genug war, ein Jahr allein nach Paris zu gehen, und so verrucht, sich im Flugzeug zu betrinken. Ich war hin und weg. Hätte ich geahnt, dass dir der Tod deines Vaters einen Knacks verpasst hat, ich hätte die Beine in die Hand genommen und wäre fortgelaufen.«
    Rachels Kopf wurde hochrot vor Zorn, ein Dutzend giftiger Bemerkungen lagen ihr auf der Zunge, aber sie schluckte sie alle hinunter. Es hatte keinen Sinn, zu streiten. Grant würde immer eine schlagfertige Antwort parat haben. Rachel atmete tief durch, angelte ein totes Blatt aus dem Aquarium und streute Goldfischfutter auf das Wasser, auf dem die Sonnenstrahlen tanzten. »Um wie viel Uhr bist du am Freitag hier?«
    »Ich kann nicht kommen. Freunde haben mich zum Segeln in ihr Strandhaus eingeladen.«
    »Grant, du hast es versprochen. Kannst du nicht an einem anderen Wochenende zum Segeln gehen? Em macht im Moment eine schwierige Phase durch.«
    »Ich würde ja gern, aber dieses Wochenende ist eine einmalige Gelegenheit. Hör zu, ich muss jetzt los. Drück sie für mich, ja?« Und in der nächsten Sekunde war die Leitung tot.
    Mit einem Arm, der so schwer war wie ihr Herz, legte Rachel das Telefon fort. Das Geld für die Reise von Ems Schulband war in diesem Monat fällig, und Rachel besaß nicht genug, um dafür aufzukommen. Em freute sich seit zwei Jahren darauf. Nur deshalb blieb sie überhaupt noch in der Band – fünf Tage lang im Hotel wohnen, shoppen gehen und mit Freunden abhängen. Und all das weit entfernt von ihrer Rabenmutter.
    Rachel hatte wirklich gehofft, dass Grant ausnahmsweise einmal Wort

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