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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Handel, der Austausch einer Energieform gegen die andere. Hätte ich Schattenmagie anstelle Wesenhafter Magie angewendet, so hätte ich etwas aus meiner materiellen Umgebung dafür hergeben müssen. Steine aus der Wand oder vielleicht ein Buch.«
    Lachlan studierte nachdenklich die dunkelbraune Flüssigkeit in seiner Tasse. »Was für sich genommen noch nicht allzu schrecklich ist.«
    »Bis auf die Tatsache, dass ein auf diese Weise ausgelöschtes physisches Objekt ein Loch in der betreffenden Ebene hinterlässt, einen instabilen Bereich, dessen Größe von der Intensität des Zaubers abhängt. Seltsame Dinge gehen in der Umgebung solcher Löcher vor sich, Dinge, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Gegenstände verschwinden wahllos. Das Wetter spielt verrückt. Man erzählt sich sogar von Kreaturen, die durch solche Löcher zu uns herüberkommen.«
    »Chaosdämonen?«
    »Schlimmer.«
    Chaosdämonen, die ohne Gewissensbisse alle möglichen Unfälle verursachten und gelegentlich durch sämtliche Barrieren auf die mittlere Ebene durchbrachen, waren bereits schrecklich genug. Lachlan war nicht sicher, ob er wissen wollte, was
schlimmer
bedeuten mochte. »Sind Schattenzauber stärker als Wesenhafte Zauber?«
    »Ja, und Verzehrende Zauber wiederum sind stärker als Schattenzauber. Die Macht, aus der man sie hervorbringt, ist wesentlich größer, konzentrierter.«
    Lachlan trank einen Schluck Kaffee, um das Gehörte zu verdauen. »Du hast also gelogen, als du sagtest, dass du nicht wüsstest, wie man einen Verlockungsdämon bezwingen kann.«
    »Das war keine Lüge, denn ich weiß es nicht. Ich habe keines dieser Bücher gelesen.«
    Die Gerüchte erzählten etwas anderes. »Blödsinn! Dein Ruf unter den Roma ist genauso zweifelhaft wie diese Bücher. Du hast sie bestimmt gelesen.«
    Stefan hob eine Augenbraue. »Du kennst das Gerede?«
    »Natürlich.«
    »Warum hast du dann eingewilligt, mit mir zu arbeiten? Wenn diese Geschichten stimmen, riskierst du deine Existenz, indem du mir und meinen Fähigkeiten vertraust.«
    »Weil du der Beste bist.«
    Stefan lächelte. »Und du bist arrogant genug, zu glauben, dass dich allein Wachsamkeit vor mir bewahren könnte.« Lachlan sagte nichts darauf. Der Magier schüttelte den Kopf. »Ob du die Wahrheit nun akzeptierst oder nicht: Ich habe niemals eines dieser Bücher gelesen. Der Roma-Rat hat sie unter Bann gestellt. Er ist fest davon überzeugt, dass die Gefahren den Nutzen bei weitem übersteigen. Ich stimme ihm darin zu.«
    Die aus diesem Satz entspringende Folgerung hing schwer in der Luft, obwohl Stefan sie nicht aussprach: Lachlan sollte die beiden magischen Bücher nicht anrühren. Doch wie hätte er dieser Aufforderung nachkommen können? Er hatte noch immer das goldene Glühen des Reliquiars vor Augen, sah noch immer Emily ihr Eis essen. Lachlans Eingeweide brannten wie Feuer. »Bestimmt gibt es eine Möglichkeit, diese Gefahren zu vermeiden.«
    Das Gesicht des Magiers verdüsterte sich. »Nein, die gibt es nicht«, sagte er bestimmt.
    »Verdammt, wie kannst du dir derart sicher sein?«
    »Mein Vater erlag seiner Neugier und las beide Zauberbücher von der ersten bis zur letzten Seite. Und hat er sich nach sieben Jahren Studium jemals auch nur an dem schwächsten ihrer Sprüche versucht? Nein. Am Ende versteckte er die verfluchten Bücher. Mein Vater starb wie viele Roma-Magier vor ihm durch die Hand eines bösartigen Dämons – eben weil er sich nur mit Wesenhafter Magie verteidigte.«
    Lachlan bedauerte es, die Sorgenfalten in Stefans Gesicht hervorgerufen zu haben. Dennoch war er nicht imstande, zu akzeptieren, dass der Kampf vorüber sein sollte, noch bevor er überhaupt richtig begonnen hatte. Er knallte die Tasse auf den staubigen Tisch, sodass der Kaffee überschwappte. »Aber es muss einen Weg geben! Dieser Verlockungsdämon muss sich bezwingen lassen.«
    Stefan schüttelte den Kopf. »Nicht mit diesen Büchern.«
    »Aber sie sind meine einzige Chance.«
    »Wäge die Konsequenzen ab, MacGregor. Sind die Leben, die du zu retten versuchst, den Schaden wert, den du anrichten wirst? Und ich meine nicht nur den materiellen Schaden in unserer Welt oder den Verlust an Menschenleben, obwohl mir das bereits reichen würde. Ich meine auch den Schaden, den du dir selbst zufügst. Du hast die letzten vierhundert Jahre mit dem Versuch verbracht, dich zu erlösen, damit du deine Familie auf der oberen Ebene wiedersehen kannst. Willst du all das einfach fortwerfen?«
    Lachlan

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