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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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einfach indem sie ihm die Hand aufs Herz legte. Sie hatte ihn seit seinen ersten ungeschickten Bemühungen nicht wieder auf diese Art überprüft, und es verhieß nichts Gutes, dass sie es jetzt tun wollte. Doch es war eine Bitte, die er nicht ausschlagen konnte. Es war ein Befehl.
    Lachlan trat näher. Ihre Hand fühlte sich eisig an, selbst durch das dicke T-Shirt hindurch. Sobald sie seine Brust berührte, rasten Eissplitter durch Lachlans Adern, ließen jeden Zentimeter seines Körpers gefrieren und lähmten alle Muskeln. Einfachste Bewegungen, ja selbst das Atmen bereiteten ihm größte Mühe. Die Herrin des Todes schloss die Augen und biss sich auf die blutroten Lippen. Die Pupillen zuckten unter den Lidern hin und her und spiegelten die Geschwindigkeit der Gedankenübertragung wider. Einen kurzen Augenblick später riss Ihre Majestät die Augen wieder auf. Beim Anblick des hungrigen Glühens darin schrak Lachlan zusammen. »Bei den Göttern«, keuchte sie. »Ich hatte recht. Sie ist es.«
    Unter ihrer Hand beschleunigte sich Lachlans Herzschlag. Verflucht. Er hatte fälschlicherweise angenommen, dass sich die Fähigkeit, ihn zu lesen, auf die Seelenkollekten beschränkte. Wie viel wusste die Herrin des Todes jetzt?
    »Wer ist was?«, fragte er.
    »Emily Lewis ist die Dreifaltige Seele.«
    Das bisschen Hoffnung, das Lachlan gehabt hatte, verflog wie Rauch im Wind. »Vielleicht. Aber es gibt keine Hinweise darauf, dass sie die Dreifaltigkeitskräfte besitzt, von denen in den alten Texten die Rede ist.«
    Die Herrin des Todes ignorierte seine Bemerkung. Während sich ein kaltes Lächeln auf ihr Gesicht schlich, trat sie zurück. »Die Information, die mich zu dem Mädchen geführt hat, war nicht mehr als eine vage Spur, die sich durch die alten Schriften zog. Ich war nie sicher, dass Emily es ist. Aber du hast den eindeutigen Beweis gefunden. Wie unbeschreiblich entzückend.«
    Entzückend? Nein, abstoßend war die Vorstellung, dass Lachlan Emily verraten hatte. Er hatte alles über die Dreifaltige Seele gelesen, und er kannte den Wert, den sie für die Herrin des Todes besaß: Emily war ihre Chance, die kosmische Treppe hinaufzusteigen und eine vollwertige Gottheit zu werden. »Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass sie die Dreifaltigkeitskräfte besitzt«, wiederholte er.
    Ihre Majestät heftete erneut den Blick auf ihn. »Das ist nicht von Bedeutung.«
    »Vielleicht ist sie es überhaupt nicht.«
    »Natürlich ist sie es. Das Mal, das du an ihrer Mutter entdeckt hast, ist über jeden Zweifel erhaben. Das Mädchen ist lediglich noch nicht so weit.«
    Lachlan, der bis zu diesem Moment geglaubt hatte, seinen Aberglauben irgendwann im 17. Jahrhundert abgestreift zu haben, kreuzte die Finger. »Ich gehe davon aus, dass sie Euch nichts nutzt, solange sie nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ist, richtig?«
    »Richtig. Je mehr Macht sie in dem Augenblick besitzt, in dem ich mir ihre Seele aneigne, desto mehr Macht wird auch auf mich übergehen.« Die Augen Ihrer Majestät verengten sich gedankenverloren. »Was wiederum bedeutet, dass du noch mehr Sorgfalt walten lassen musst, um ihre Seele vor Satans Zugriff zu bewahren. Ich werde es nicht dulden, dass du scheiterst, nicht unter diesen Umständen.«
    »Dann sagt mir, wie ich den Verlockungsdämon bezwingen kann.«
    Ihr vertrautes Schmunzeln kehrte zurück. »Hast du das noch immer nicht herausgefunden? Ich bin enttäuscht, MacGregor. Bist du doch nicht so klug, wie ich gedacht habe?«
    »Offenbar nicht.«
    »Du hast mir heute eine große Freude bereitet, deshalb werde ich dich belohnen«, sagte die Herrin des Todes. »Der Handel, den wir vor all den Jahren geschlossen haben – das Leben deines Bruders für dein eigenes –, war ein guter Tausch. Er gab dir genau das Instrument in die Hand, das du benötigst, um siegreich zu sein.«
    Ein alter, noch immer bitterer Zorn stieg in Lachlan auf. »Ein guter Tausch? Wagt es nicht, diesen Handel so zu nennen. Ihr habt ein doppeltes Spiel gespielt. Ihr deutetet an, dass Ihr ihn retten würdet, wenn –«
    »Schweig.« Die Herrin des Todes schnippte mit den Fingern direkt unter seiner Nase. »Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt. Die väterliche Linie deines Hauses besteht bis heute fort. Deine Weigerung, diese Wahrheit zu akzeptieren, ist mir bereits seit langem lästig.«
    Lachlan gab sich geschlagen – schweren Herzens. Es wäre ein Fehler, sich durch die Vergangenheit von dem ablenken zu lassen, was seine

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