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Wächter des Elfenhains (German Edition)

Wächter des Elfenhains (German Edition)

Titel: Wächter des Elfenhains (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gavénis
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alter Basalt, doch in seinen Augen loderte ein tödliches Feuer. „Wen willst du mit deinem Edelmut täuschen, verderbte Kreatur? Du hast mir einmal Sand in die Augen gestreut. Ein zweites Mal wird dir das nicht gelingen.“
    Andion spürte, wie auch in ihm der Zorn zu brodeln begann. Er knirschte mit den Zähnen, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich habe die Arroganz und Selbstgerechtigkeit von euch Elfen so satt! Wenn du mir nur einen einzigen winzigen Moment zuhören würdest, dann wüsstest du, dass ich weder mit Tigarains Tod noch mit dem der anderen auch nur das geringste zu tun habe. Aber das interessiert euch überhaupt nicht, nicht wahr? Ihr wollt nur einen Sündenbock, den ihr opfern könnt, weil ihr zu feige seid, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken!“
    Gairevel fletschte die Zähne und stieß ein wütendes Zischen aus. „Genug! Glaubst du, ich habe nicht gesehen, wie du deine Opfer die ganze Zeit über beobachtet hast? Du hast sie umgebracht, einen nach dem anderen, weil du wusstest, dass der Ältestenrat dich sonst niemals angehört hätte. Und als du dir den Eintritt in ihre Halle erschlichen hattest, hast du auch Tigarain getötet!“ Seine Stimme brach, wurde beinahe zu einem Schluchzen. „Ich weiß nicht, welchen abscheulichen Zauber du für deine ruchlosen Taten benutzt hast, aber damit ist es jetzt vorbei! Ich werde nicht zulassen, dass du dem Hain und seinen Bewohnern noch weiteren Schaden zufügst!“
    Andion hörte Maifell hinter sich erstickt aufkeuchen. Er spürte im gleichen Augenblick wie sie, wie Gairevel seinen Willen sammelte, spürte die kalte, tödliche Absicht darin und die lodernden Flammen des Zorns, der heiß und verzehrend in seiner Seele brannte.
    Binnen eines Herzschlags griff er nach seiner eigenen Magie, ballte sie zusammen und schleuderte sie Gairevel entgegen. Ein unwirkliches, gespenstisches Dröhnen zerriss die Luft, als der Wille des Elfenkriegers mit mörderischer Wucht gegen den seinen prallte, sich wie die Klinge eines monströsen Schwertes in den magischen Schild grub, den Andion vor sich und Maifell in die Höhe gerissen hatte. Die Erschütterung ließ ihn keuchend einen Schritt zurücktaumeln, und plötzlich füllte Blut seinen Mund, als seine Zähne mit brutaler Gewalt aufeinanderschlugen und tief in seine Zunge schnitten.
    Er sog scharf Luft ein, blinzelte verbissen die Tränen fort, die in seine Augen schossen, und starrte Gairevel grimmig an. Er würde nicht sterben, nicht heute, und nicht durch Gairevels Hand. Er war nicht so weit gekommen, um sich nun wie ein Käfer zertreten und blinden Hass und Ignoranz über die Hoffnung, die er dem Hain und seinen Bewohnern möglicherweise zu bieten hatte, triumphieren zu lassen. Und niemals, niemals durfte es geschehen, dass er sich feige davonstahl, vor seiner Bürde und Verantwortung in den Tod floh, während Maifell allein und schutzlos in Gairevels Gewalt zurückblieb. Sein verzweifelter, rasender Zorn hatte den Elfenkrieger längst über jenen Punkt hinausgetragen, an dem er bei der Entfesselung seiner Kräfte noch Zurückhaltung geübt hätte. Bereits jetzt hatte sein Angriff ihnen beiden gegolten.
    Der Gedanke an Maifell fuhr wie ein heißer Windstoß in die lohende Glut seines Willens, machte den ehernen Schild seiner Entschlossenheit noch stärker und undurchdringlicher. Er spürte, wie sich Maifell voller Furcht und Entsetzen hinter ihm zusammenkauerte, und hätte sich am liebsten mit seinen bloßen Fäusten auf Gairevel gestürzt, hätte ihn gepackt und geschüttelt und so lange auf ihn eingedroschen, bis der verdammte Narr endlich zur Vernunft gekommen war. Sah er denn nicht, was er Maifell damit antat? Begriff er nicht, dass sie seinem Toben und seinem wahnsinnigen, mörderischen Hass nichts entgegenzusetzen hatte? Ihre Seele war zu rein, zu sehr voller Mitgefühl und Liebe zum Leben, um Gewalt mit Gewalt vergelten zu können. Sie kämpfte wie eine Löwin, wenn es darum ging, die Rechte der Schwachen und Hilflosen gegen Dummheit und verblendete Arroganz zu verteidigen, doch ihre Gabe war das Heilen, und er verfluchte Gairevel dafür, dass er ihr etwas anderes aufzuzwingen versuchte.
    „Hör auf damit, Gairevel!“, stieß er beschwörend hervor. „Es ist noch nicht zu spät. Lass uns reden. Gemeinsam ...“
    „ Nein!“ Gairevels Gesicht verzerrte sich. „Kein Reden mehr! Dieser Albtraum wird heute enden!“
    Wieder griff er an. Sein verzehrender Hass schien die Luft selbst zum Kochen zu

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