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Wächter des Elfenhains (German Edition)

Wächter des Elfenhains (German Edition)

Titel: Wächter des Elfenhains (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gavénis
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und unbedeutend erschien. Grimmig presste er die Lippen aufeinander. Welches Recht hatte er, sich derart in seinem Selbstmitleid zu suhlen? Er war nicht der Einzige, der litt. Nicht der Einzige, dessen Seele von Ogaires widerwärtigen Machenschaften besudelt worden war.
    „Hast du je daran gedacht, ihn zu töten?“
    Ionosen zuckte zusammen. In seinen sanften blauen Augen loderte der Hass. „Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht daran denke. Doch das würde mir meine Schwester auch nicht zurückbringen, und ich ... ich könnte ihn nicht besiegen. Mein Wille ist nur stark, wenn ich beschützen kann, doch sein Wille zu töten übersteigt den meinen um ein Vielfaches. Ließe ich es auf eine offene Konfrontation ankommen, würde er mich zerquetschen wie ein Insekt, und er weiß genau, dass ich deine Mutter und dich niemals einem solchen Risiko aussetzen würde. Mir bleibt nur, seine Pläne zu behindern, solange ich es vermag.“
    Ein leichter Wind hob an und zupfte verspielt an ihrem Haar, wie um sie beide zu trösten, und er lenkte Andions Aufmerksamkeit jäh auf die drängenden Probleme der Gegenwart zurück. Erschrocken sah er Ionosen an. „Du hast gewusst, dass der Hain mich ruft. Du hast es gewusst, weil du den Ruf genauso gespürt hast wie ich, nicht wahr?“
    Ionosen nickte. „So ist es. Aus diesem Grund ist auch Esendion erschienen. Er mag jetzt ein Schwan sein, aber in diesem unscheinbaren Körper wohnt immer noch eine wache Elfenseele, und jeder Elf kann es fühlen, wenn der Hain einen aus seinem Volk zu sich ruft.“
    „Aber dann ... dann weiß es auch Ogaire!“, rief Andion entsetzt. „Und er weiß, wo sich der Zugang zum Hain befindet! Ich werde ihm wie ein reifer Apfel vor die Füße fallen, und er braucht mich nur noch aufzuheben!“
    Ionosens Gesicht wurde hart. „Er wird es versuchen, das steht außer Frage. Vermutlich ist er sogar schon auf dem Weg hierher. Aber er wird dich nicht sehen können. Ich werde dich mit all meiner Macht vor ihm verstecken.“
    „Wie?“
    „Auf die gleiche Weise, auf die sich jeder Elf vor den Blicken eines gewöhnlichen Menschen zu verbergen vermag. Wir verwirren ihre Sinne mit unserer Magie und werden dadurch für ihre Augen unsichtbar.“ Er hob die Schultern. „Einen solchen Verhüllungszauber auf einen Elfen anzuwenden, erfordert zwar eine ungleich größere Konzentration und Anstrengung, ist aber keinesfalls unmöglich.“ Ein dünnes Lächeln umspielte seine Lippen, was die kalte Entschlossenheit auf seinen Zügen noch bedrohlicher machte. „Ogaire mag sich selbst bereits für allmächtig halten, aber er ist trotz allem noch immer ein Wesen aus Fleisch und Blut. Hab’ keine Angst, Andion. Er könnte nur einen Meter neben dir stehen und würde dich doch nicht wahrnehmen können.“
    Andion schaute ihn besorgt an. „Vielleicht muss er das gar nicht. Er weiß, dass ich keine andere Wahl habe, als innerhalb der nächsten Stunden die Grenze zum Hain zu passieren. Könnte er mir nicht einfach folgen oder sich dort auf die Lauer legen, bis ich auftauche?“
    „Nein.“ Ionosen schüttelte entschieden den Kopf. „Der Zauber der Ältesten ist noch immer intakt. Er macht es Ogaire unmöglich, den Zugang zu benutzen. Es gibt für ihn nur einen einzigen Weg, die magische Barriere zu durchbrechen und trotz des Abwehrzaubers in den Hain zu gelangen.“
    Andion starrte zu Boden, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich bin der Schlüssel. Wenn er mich in seine Gewalt bekommt ...“
    Ionosen nickte düster. „Sollte ihm das je gelingen, würde er dich ohne Zögern töten und dir deine magische Kraft entreißen. Nichts könnte ihn dann noch aufhalten. Der Hain wäre unwiderruflich verloren. Alles wäre verloren.“
    Andion straffte seine Schultern. „Mir scheint, ich sollte mich besser beeilen.“
    Er sah in Ionosens Augen und erkannte darin eine schmerzhafte Wahrheit. „Du wirst mich nicht begleiten, oder?“
    Ionosen erwiderte seinen Blick, und Andion spürte das Bedauern und die Sorge, die ihn erfüllten. „Nein. Ich kann deine Mutter nicht ohne Schutz zurücklassen. Würde ich mit dir in den Hain gehen, würden alle meine Zauber in dieser Welt verlöschen, und dann könnte Ogaire euer Versteck mühelos aufspüren. Vielleicht lauert er sogar genau darauf.“
    Andion spürte, wie ihm angesichts dieser erschreckenden Vorstellung ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Gleichzeitig runzelte er die Stirn und fragte sich, wieso Ogaire auf eine derartig

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