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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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sitzen. Dann weiß man wieder, wie sich ein anständiges Auto anfühlt.»
    «Geht mir genauso mit meinen Kindern», sagte Michail und griff unter dem Mantel nach seinem Messer. «Jedenfalls bis ich mal für ein, zwei Tage von den kleinen Kerlen weg bin. Dann will ich nur noch nach Hause, um sie zu sehen.»
    «Tja», meinte der Mann, schnallte sich an und steckte den Schlüssel in die Zündung. «So ist das als Vater.»
    «Genau so ist es», stimmte ihm Michail zu und kam näher. «Genau so ist es.»

II
    Am Flughafen hatte man das Chaos inzwischen etwas eindämmen können, aber da wegen des Osterwochenendes der Flugverkehr aufrechterhalten wurde, blieb die Situation angespannt. In großer Zahl waren Polizeitruppen und Antiterroreinheiten eingetroffen. Sie überprüften nun jeden, der das Terminalgebäude verließ oder betrat, während gleichzeitig die Parkplätze und die der Öffentlichkeit zugänglichen Zonen akribisch durchsucht wurden, bevor man sie verriegelte. Nach und nach wollte man Michails möglichen Bewegungsradius immer weiter einschränken. Auf der Flughafenausfahrt war zudem eine Straßensperre errichtet worden, um alle abfahrenden Fahrzeuge zu überprüfen, wodurch sich bereits ein Rückstau bis zum Terminalgebäude gebildet hatte, der weitere Konfusion verursachte. Die Polizei hatte deswegen die Personalstärke noch einmal erhöht und sich auf eine Ausweiskontrolle und einen kurzen Blick in den Kofferraum beschränkt, sodass die Schlangen inzwischen kleiner geworden waren.
    Knox schaute einem Krankenwagen hinterher, der mit Blaulicht, aber ohne Sirene Nadja in ein Athener Krankenhaus brachte, damit ihre Hand behandelt werden konnte. Sie hätte schon längst auf dem Weg dorthin sein sollen, aber sie hatte darauf bestanden, zuerst ihre Aussage zu machen, um Knox zu entlasten. Er hatte versucht, sie zu überzeugen, dass es dafür keine Notwendigkeit gab, denn obwohl Boris’ Lippen fest verschlossen waren, hatte Davit sofort gesungen wie ein Kanarienvogel und alles verraten. Auch die Nachrichten im Polizeifunk schienen Knox’ Geschichte zu bestätigen. Im Norden Athens hatte man eine brennende Villa entdeckt, davor die Überreste zweier Luxuswagen. Nachdem Knox beinahe als mutmaßlicher Terrorist erschossen worden wäre, war er schnell zu einem bloßen Objekt der Neugierde geworden. Schließlich übergab man ihn in den Gewahrsam einer freundlichen Polizistin. Sie hatte sich die Mühe gemacht, endlich Schlüssel für seine Handschellen aufzutreiben, die sie nun gerade aufschloss und entfernte. Seine Handgelenke waren wund und geschwollen, und seine Finger pochten schmerzhaft, als sie wieder durchblutet wurden, doch seine Lebensgeister waren wieder geweckt. «War es das?», fragte er. «Kann ich gehen?»
    «Der Chef möchte, dass Sie sich von einem Polizeiarzt untersuchen lassen», erwiderte die Beamtin. «Denn wenn Sie so gefoltert worden sind, wie Sie sagen …»
    Er schnaubte. «Sie meinen, er will sicherstellen, dass meine Verletzungen mit meiner Aussage übereinstimmen. Und wo ist dieser Arzt?»
    «Auf dem Weg. Sie haben doch nichts dagegen, zu warten, oder?»
    «Habe ich denn eine Wahl?»
    Er lehnte sich ungeduldig an das Parkwächterhäuschen. Nach einer Weile hielt vor ihm ein Polizeiwagen, aber auf den Vordersitzen saßen Angelos und Theofanis, nicht der Arzt. «Was machen Sie denn hier?», fragte er.
    «Sie wollten doch, dass wir für Sie bürgen.»
    «Ich habe nur gesagt, dass Sie wissen, wer ich bin. Ich hatte nicht erwartet, dass Sie extra herkommen.»
    «Na gut, wir haben trotzdem ein paar Fragen.» Angelos deutete auf die Rückbank. «Steigen Sie ein.»
    «Ich warte auf einen Arzt.»
    «Nun steigen Sie schon ein.»
    Als er sich auf die Rückbank setzte, drehte sich Theofanis zu ihm um. «Wir untersuchen, wie das alles zusammenpasst», sagte er. «Petitier. Ihr Freund Augustin. Dieser Antonius, den wir erhängt gefunden haben. Michail Nergadse. Und dann auch noch das, was gerade hier passiert ist …» Er konnte seinen Gedanken jedoch nicht beenden, denn in dem Moment hörten sie einen Tumult auf der Ausfahrtsstraße des Flughafens. Sie drehten sich um und sahen einen Wagen mit blinkenden Scheinwerfern und plärrender Hupe gegen den Verkehrsstrom auf sie zurasen, als hätte ihn die Polizeisperre verschreckt.
    Als das Auto an ihnen vorbeijagte, konnte Knox für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht des Fahrers sehen, aber es reichte. «Das ist er», sagte er wie betäubt. «Das ist

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