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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Nergadse.»
    Angelos zögerte keine Sekunde. Er startete den Motor, legte einen Gang ein, riss den Wagen herum und hängte sich an die Kolonne der Polizeiwagen, die bereits die Verfolgung aufgenommen hatten. Sie rasten in falscher Richtung über eine Zubringerstraße auf eine Überführung, vorbei am Flughafentower und dann durch ein geöffnetes Tor auf einen riesigen Parkplatz zu, um den neue Bürogebäude errichtet wurden. Selbst in der Dunkelheit war deutlich zu erkennen, dass es für Michail keinen anderen Weg gab als den, über den er gerade gekommen war. «Wir haben ihn», knurrte Theofanis.
    Auch Michail schien sich dessen bewusst zu sein. Er wurde langsamer und blieb stehen. Die Polizeiwagen bremsten ebenfalls ab und versperrten ihm den Fluchtweg. Sie hatten ihn gefasst, niemand musste jetzt noch den Helden spielen.
    Angelos ließ sein Fenster runter. «Ergeben Sie sich», rief er.
    «Verpissen Sie sich», schrie Michail. «Verpissen Sie sich alle. Ich werde nicht wieder ins Gefängnis gehen. Niemals.»
    «Sie bekommen einen Anwalt. Sie bekommen eine Gerichtsverhandlung.»
    «Eine Gerichtsverhandlung?», spottete Michail. «Ich bin Michail Nergadse. Haben Sie mich gehört? Michail Nergadse! Und wer sind Sie, verdammte Scheiße?» Plötzlich raste der Wagen mit Vollgas los, schleuderte herum und hielt geradewegs auf einen Container zu, der am Rand des Parkplatzes stand. Knox zuckte zusammen, als der Citroën mit der niedrigen Motorhaube unter den aufgebockten Container rauschte, während Windschutzscheibe und Überrollbügel mit einem Kreischen aus Metall und Glas dagegenknallten. Das Verdeck stauchte sich wie eine Ziehharmonika zusammen, wirbelte dann durch die Luft und landete ein ganzes Stück weiter auf dem Asphalt, die rasierte Karosserie aber raste funkensprühend unter dem Container hindurch, ehe sie dahinter zum Stehen kam.
    Es dauerte eine Weile, bis jemand reagierte. Doch da loderten schon die Flammen unter dem Container auf, und der zertrümmerte Citroën zischte und ächzte. Die Polizeiwagen schwärmten aus und fuhren vorsichtig näher, keiner der Beamten wollte der erste sein, obwohl jeder von ihnen schon Furchtbares gesehen hatte. Sie erreichten die Umzäunung, hielten an und stiegen aus. Hinter dem Container wirbelten Banknoten durch die Luft, als wäre in dem Stahlkoffer eine Bombe explodiert. Die Scheine flatterten zu Boden, und ein paar Polizisten sammelten sie bereits ein und stopften sie sich ungeachtet des Beweiswertes in die Taschen.
    Knox und Angelos schoben sich an ihnen vorbei. Der abrasierte Citroën hatte den Maschendrahtzaun durchbrochen und steckte in einem dichten Gestrüpp fest. Auf der Rückbank lag der offene Stahlkoffer, darum herum unfassbare Mengen Bargeld. Beide Airbags waren aufgegangen, obwohl sie Nergadse nicht viel genutzt hatten. Er saß noch angeschnallt auf dem Fahrersitz, sein linker Arm hing schlaff herunter, am Handgelenk die goldene Uhr, doch sein rechter Arm und alles von der Brust aufwärts war gemeinsam mit der Windschutzscheibe und dem Dach des Wagens durch die gigantische Guillotine des aufgebockten Containers sauber abgetrennt worden.

ACHTUNDDREISSIG

I
    Kurz nachdem sie gegessen hatten, täuschte Gaille Müdigkeit und Kopfschmerzen vor und erkundigte sich, wie Iain die Nacht verbringen wollte. Er sagte ihr, sie könne Petitiers Bett nehmen, er würde mit seinem Schlafsack auf dem Wohnzimmerboden zurechtkommen. Sie hatte keine Einwände, Ritterlichkeit konnte von Vorteil sein. Sie machte sich bettfertig, legte die saubersten Decken, die sie finden konnte, auf die Matratze, und kroch hinein. Durch einen Schlitz zwischen den Vorhängen fiel Mondlicht ins Zimmer und färbte die Wände blassblau. Gaille starrte an die Decke und fragte sich, was sie morgen tun sollte. Einerseits wollte sie den Rest des Kellers durchsuchen, andererseits wollte sie nur noch weg von diesem Ort.
    Als sie leise Schritte vor ihrem Zimmer hörte, spannte sich jeder Muskel in ihrem Körper an. Ein leichtes Klopfen an der Tür, dann wurde sie geöffnet, und Iain stand im Türrahmen, den Schlafsack über der Schulter. «Bist du noch wach?», fragte er. Doch sie antwortete ihm nicht. «Gaille», sagte er etwas lauter und trat einen Schritt ins Zimmer. «Bist du wach?»
    «Wieso? Was ist los?»
    Er kam ganz herein und schloss die Tür. «Rück ein Stückchen zur Seite», sagte er.
    Sie stützte sich auf den Ellbogen ab. «Was machst du denn da?»
    «Der Boden ist steinhart. Ich kann nicht

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