Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
Vom Netzwerk:
Du hättest es nie herausgefunden, keiner hätte das. Aber dein Freund steckt in Schwierigkeiten, und ich dachte, ich könnte helfen. Ist das wirklich so schlimm? Und überhaupt, wieso ist es in Ordnung, wenn du herumschnüffelst, aber nicht, wenn ich das tue? Ihr haltet euch für was Besonderes, du und Knox, nicht wahr? Ihr habt durch Zufall ein paar Entdeckungen gemacht, und jetzt glaubt ihr, ihr hättet ein Anrecht darauf. Mein Gott, ich arbeite wissenschaftlich über die minoische Kultur, ich habe mich mein ganzes Leben damit beschäftigt, Orte wie diesen zu untersuchen. Und weshalb bist du hier?»
    «Wegen Augustin.»
    «Na klar! Es hat natürlich nichts damit zu tun, dass ihr euch hier wieder im Ruhm aalen wollt. Ist euch beiden eigentlich klar, wie sehr ihr der Archäologie schadet? Gott, wie habe ich gelitten, als ich mir nach der Entdeckung von Alexanders Grab mit meiner Frau diese verfluchte Pressekonferenz anschauen musste. Du und Knox und dieses fette Arschloch von der Antiquitätenbehörde. Knox ! Diese Null, mit der ich auf der Uni war, diese Niete ! Und plötzlich ist er ein internationaler Superstar. Du hättest mal sehen sollen, wie mich Papis kleiner Liebling danach angeguckt hat.»
    «Du gibst uns jetzt aber nicht die Schuld für deine gescheiterte Ehe, oder?»
    « Ich hätte da sitzen sollen», sagte er mit funkelnden Augen. «Auf der Uni war ich immer besser als Knox. Ich war immer der Auserwählte. Frag ihn, wenn du mir nicht glaubst. Er war ein Nichts , ein Niemand . Ich war etwas Besonderes! Ich !»
    «Du bist wütend geworden», murmelte Gaille.
    «Da hast du verdammt recht, ich bin wütend geworden.»
    «Deshalb hat dich deine Frau verlassen. Sie hatte Angst vor dir.»
    «Ja, genau! Stell dich nur auf ihre Seite!»
    «Du hast sie geschlagen. Sie war schwanger, und du hast sie geschlagen.»
    «Sag das nicht», rief Iain und kam einen Schritt auf sie zu. «Wag es nicht, so etwas zu sagen! Ich habe sie nie geschlagen. Ich habe ihr nie etwas getan, verdammte Scheiße.»
    «Doch, das hast du.»
    «Sie wollte mir meinen Sohn wegnehmen», brüllte er. «Was zum Teufel hätte ich denn tun sollen?»
    «Und mit dieser Sache wolltest du sie zurückerobern, richtig?», fragte Gaille. «Du wolltest beweisen, dass du jemand bist. Deswegen konntest du es auch nicht zulassen, dass Petitier seinen Vortrag hält, oder? Er durfte nicht an die Öffentlichkeit gehen, bevor dein Buch herauskommt. Deshalb bist du ihm nach Athen gefolgt.»
    Überrascht wich er einen halben Schritt zurück. «Wovon redest du denn da?»
    «Du pendelst doch ständig hin und her. Das hast du mir gestern Abend erzählt.»
    «Das war doch nur eine Redewendung.»
    «Klar! Und der Athener Metrofahrschein in deinem Rucksack? Ist das auch nur eine Redewendung?»
    Er starrte sie benommen an. Erst jetzt wurde Gaille klar, wie unvorsichtig sie gerade gewesen war. Sie nickte, als hätte sie die Oberhand, ging dann zur Treppe und hoffte, dass er zu durcheinander war, um sie aufzuhalten. Doch sie war noch nicht auf der Hälfte der Treppe, als er hinter ihr herkam, sich an ihr vorbeidrängte und ihr den Weg versperrte. «Wir werden das jetzt besprechen», sagte er.
    «Was besprechen?» Sie versuchte, an ihm vorbeizukommen, aber er war zu kräftig. Für einen Moment entstand eine Rangelei, bei der er mit dem Unterarm zufällig gegen ihre Brust drückte. Er wurde rot, verzog das Gesicht und schubste sie die Treppe runter. Sie landete auf der Seite und stützte sich mit dem Ellbogen ab. Mit einer verstörenden Mischung aus Wut, Angst und Lust kam er näher. Sie krabbelte in das Chemielabor, schlug die Tür zu, packte den Stuhl und klemmte ihn unter den Griff.
    «Lass mich rein», verlangte er. «Lass mich sofort rein.»
    «Hau ab.»
    «Das ist doch verrückt, Gaille. Du benimmst dich wie eine Verrückte.» Er hämmerte so fest gegen die Tür, dass das Holz zitterte und der Stuhl ein paar Millimeter wegrutschte. Als Iain wieder dagegenschlug, fiel er um. Sie stemmte sich mit der Schulter gegen die Tür, aber er war viel zu kräftig für sie und drückte sie auf. Gaille wich zurück vor die Werkbank. Er kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu und berührte erneut ihre Brust, dieses Mal jedoch absichtlich. Sie verschränkte die Arme und drehte sich weg. Dabei fiel ihr Blick auf die Chemikalien im Regal, auf die Etiketten mit den Schädeln und gekreuzten Knochen. Sie griff nach einer Flasche Natriumhydroxid, schraubte den Deckel ab und schüttete ihm den

Weitere Kostenlose Bücher