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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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schmale Baumreihe. In Agios Georgios versperrte ein Gatter die Straße und zwang ihn anzuhalten. Wie befürchtet, starb der Motor sofort ab und sprang nicht mehr an. Sein Handy klingelte erneut. Er zog es unter dem Sitz hervor. «Ja?»
    «Ich bin’s», sagte Angelos. «Hören Sie mir jetzt bitte genau zu. Ich möchte Sie nicht beunruhigen.»
    «Beunruhigen?», fragte Knox, stieg aus dem Wagen und ging durch das Gatter. «Was ist los?» An einem Zaunpfosten war ein Dobermann angebunden, der so wild zu kläffen begann, dass er sich das andere Ohr zuhalten musste.
    «Es gibt nur eine gewisse Verwirrung wegen der Leiche, die wir gestern Nacht aus dem Autowrack geborgen haben», sagte Angelos. «Möglicherweise ist es doch nicht Michail Nergadse gewesen.»
    Irgendwie erstaunte Knox die Nachricht nicht. Irgendwie hatte er damit gerechnet. «Erzählen Sie», sagte er und machte einen weiten Bogen um den Dobermann.
    «Den Citroën hat ein belgischer Geschäftsmann namens Josef Jannsen gemietet. Er kam mit einem Flugzeug aus Brügge, um sich in Varkiza einen Nachtclub anzusehen, den er kaufen wollte. Gestern Abend war er dort mit den Besitzern verabredet, aber er ist nicht aufgetaucht.»
    Knox lief über eine schmale Kopfsteinpflasterstraße zum Dorfplatz. Aus einem Steinbrunnen am Wegesrand plätscherte eine Bergquelle. Er erfrischte sich mit dem eisigen Felswasser, ehe er weiterging. «Meinen Sie, dass statt Nergadse dieser Jannsen im Wagen saß?»
    «So scheint es jedenfalls. Einer der Georgier hat ausgesagt, dass Nergadse einen Haufen Tätowierungen hatte, die Leiche, die wir gefunden haben, wies jedoch keine einzige auf. Nergadse muss klar gewesen sein, dass nach ihm eine Großfahndung in die Wege geleitet wird. Auf diese Weise glaubte er, sie stoppen zu können, um dann unbemerkt seine weiteren Ziele zu verfolgen. Wir glauben, dass er Jannsen auf dem Parklatz der Autovermietung aufgelauert hat. Er hat ihn getötet, das Haar abgeschnitten und die Kleidung mit ihm getauscht. Dann hat er den Fahrersitz so niedrig wie möglich eingestellt und ganz nach hinten geschoben, Jannsen angeschnallt und sich auf ihn draufgesetzt.» Eine ganz in Schwarz gekleidete, stämmige Frau beobachtete Knox misstrauisch von ihrer Veranda aus. «Vielleicht hat er tatsächlich gehofft, mit dem Wagen davonzukommen», fuhr Angelos fort. «Keine Ahnung. Auf jeden Fall war er für alle Eventualitäten gewappnet. Wir wissen, dass er schon vorher auf diesem Industriegelände war, denn in einem der Lagerhäuser haben wir den zweiten Mercedes gefunden, außerdem die Leiche von einem seiner Männer, von dem, der Nergadse das Geld stehlen wollte. Es sieht so aus, als hätte er uns absichtlich dorthin geführt und seinen Namen extra gerufen, damit wir uns auch ganz sicher sind, um dann unter diesen Container zu fahren.»
    Knox konnte sich vorstellen, wie es abgelaufen war, und nickte. «Wahrscheinlich hat er bis zum letzten Moment gewartet und ist dann auf den Beifahrersitz gehechtet.»
    «Vielleicht hat er deswegen auch ein Cabrio genommen, bei dem das Dach wesentlich leichter abgetrennt wird. Oder es war nur Glück, wer weiß. Das mit dem Geldregen war aber mit Sicherheit Absicht. Es sah aus, als wären es Unsummen, aber es war nur ein Bruchteil dessen, was tatsächlich im Koffer gewesen ist. Wir glauben, dass er die Scheine vorher genauestens verteilt hat, damit die Beamten im ersten Moment abgelenkt sind und nicht auf die Bäume achten. Wir gehen davon aus, dass er den Rest des Geldes, ein paar frische Klamotten und Jannsens Pass sowie dessen Brieftasche irgendwo versteckt hatte. Und jede Wette, dass er alles sofort eingesammelt hat, sobald er aus dem Wagen raus war, sich dann umgezogen hat und in aller Ruhe ins Terminal spaziert ist. So etwas würde natürlich nur einem Verrückten in den Sinn kommen, aber nach allem, was Sie uns erzählt haben …»
    «Ins Terminal?», wiederholte Knox. Die Straße ging in einen ungepflasterten Feldweg über. Er lief weiter und kam langsam außer Atem. Auf einer Wiese graste ein Maultier. «Wollen Sie etwa sagen, er ist weggeflogen?»
    «Anscheinend», räumte Angelos ein. «Jedenfalls ist gestern jemand in ein Flugzeug gestiegen, der Jannsens Namen und Kreditkarte benutzt hat.»
    «Nergadse», sagte Knox. «Wohin ist er geflogen?»
    «Deswegen sagte ich ja, dass ich Sie nicht beunruhigen will», meinte Angelos.
    «O Gott!», rief Knox. «Er ist nach Kreta geflogen, nicht wahr? Er ist hinter Gaille her.»
    «So

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