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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Charissa. Die beiden schauten auf, als er näher kam. «Und?», fragte Gaille. «Wie geht es ihm?»
    Knox schüttelte den Kopf. «Nicht so gut. Aber immerhin scheint sein Zustand stabil zu sein.»
    «Und Claire? Wie verkraftet sie es?»
    «Sie ist ziemlich mitgenommen, wie du dir denken kannst.»
    «Besteht die Möglichkeit, dass sie mit der Presse reden würde?», fragte Charissa. «Wir brauchen eine sympathische Person, die für Augustin spricht.»
    «Heute nicht», entgegnete Knox. «Sie ist zu durcheinander. Vielleicht morgen.»
    «Und wie wäre es mit Ihnen?»
    Knox trat einen Schritt zurück, um einen Krankenpfleger durchzulassen, der eine ältere Frau in einem Rollstuhl schob. Ihr Kopf war zur Seite geneigt, sie weinte stumm. «Ist das nicht die Aufgabe einer Anwältin?»
    «Ich werde bei Ihnen sein, keine Angst», sagte Charissa. «Aber im Moment besteht unsere Hauptaufgabe darin, die Öffentlichkeit auf Augustins Seite zu ziehen. Und die Öffentlichkeit hat in solchen Fällen die Angewohnheit, voreingenommen zu sein. Zum Beispiel unterstellen die Leute, dass nur Schuldige einen Anwalt brauchen. Und dass Anwälte für ein Honorar alles sagen würden.»
    «Übertreiben Sie nicht ein bisschen?»
    Sie schüttelte energisch den Kopf. «Wussten Sie, dass die Anfänge des Schwurgerichts früher nichts anderes waren als ein Beliebtheitswettbewerb? Im Glauben, dass gute Menschen mehr Freunde haben, hat die Seite mit den meisten Unterstützern den Fall gewonnen. Im Grunde denkt die Öffentlichkeit heute noch so. Deshalb müssen wir zeigen, dass Augustin Freunde hat, die an ihn glauben und die selbst in den schwierigsten Situationen zu ihm halten. Im Moment sind das Sie und Gaille. Aber Sie sind schon wesentlich länger sein Freund.»
    «Na schön», sagte Knox. «Was soll ich sagen?»
    «Zuerst einmal sollten Sie sich ins rechte Licht rücken. Sie sind Daniel Knox, Sie haben das Grab von Alexander entdeckt, Sie haben der Dragoumis-Familie das Handwerk gelegt. Prahlen Sie nicht, zeigen Sie den Zuschauern nur, dass Ihr Wort Gewicht hat. Dann können Sie im Grunde genau das erzählen, was Sie mir erzählt haben: dass Sie seit Jahren mit Augustin befreundet sind und dass schon der Gedanke, er könne für den Tod eines anderen Menschen verantwortlich sein, völlig absurd ist. Und dass Sie mit Sicherheit wissen, dass er mit diesem Tod auf keinen Fall etwas zu tun hat, weil Sie den ganzen Nachmittag mit ihm zusammen gewesen sind, um seine Verlobte – nicht seine Freundin, denken Sie daran, seine Verlobte – vom Flughafen abzuholen, und dass Petitier noch am Leben war, als Sie ihn gefunden haben. Erzählen Sie, dass Augustin selbst den Krankenwagen gerufen hat und dass das alles nicht passiert wäre, wenn nicht ein Polizist Claire attackiert hätte, sodass ihm keine andere Wahl blieb, als ihre Ehre zu verteidigen. Was Ehre ist, verstehen wir Griechen.»
    «Okay.»
    «Versuchen Sie, die Schuld vorerst auf einen Einzelnen zu richten. Sie klagen einen einzelnen Beamten an, nicht die gesamte Polizei. Und egal was Sie sagen, lassen Sie es bloß nicht so erscheinen, als wäre dies ein Fall von Ausländern gegen Griechen. Dann würden Sie sofort jede Sympathie verlieren.»
    «Verstanden.»
    «Gut», sagte sie nickend. «Dann los.»

NEUN

I
    Einen Augenblick befürchtete Edouard, es sei ein schrecklicher Fehler gewesen, Michail derart hämisch auf die Nachricht von Petitiers Tod aufmerksam zu machen. Doch Michail war durch das, was er im Fernsehen sah, so verwirrt, dass er sich darüber keine Sorgen machen musste. Michail griff nach der Fernbedienung und stellte den Ton an. Die Nachrichtensprecherin im Studio diskutierte die neuesten Entwicklungen mit einem Reporter, der vor dem Evangelismos-Krankenhaus stand. Mit einem Mal verstummte der Reporter und drehte sich zum Eingang um, aus dem gerade zwei Frauen und ein Mann kamen. Sofort richteten sich die Blitzlichter auf ihre Gesichter.
    «Das ist Daniel Knox», murmelte Edouard.
    «Wer?», fragte Michail.
    «Der Ägyptologe. Er hat Alexander den Großen und dann Echnaton gefunden. Sie werden sich doch daran erinnern. Und die Frau links von ihm ist seine Freundin Gaille Bonnard.»
    «Sie ist hübsch», brummte Michail. Seine Hand wanderte zu seinem Schritt. «Ich mag Frauen, die das Beste aus sich machen.»
    Edouard lehnte sich verblüfft zurück. Knox und Bonnard hatten die Welt der Archäologie mit ihren jüngsten Entdeckungen auf den Kopf gestellt. Plötzlich schien die Chance,

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