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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Verfügung habe. Können Sie mir ein paar Minuten lang zuhören?«
    »Ich bin frei. Legen Sie los.«

3
    Die Firma Tellurische Pharmazeutische Industrie war der älteste und konservativste Medikamentenhersteller der Zivilisation. »Verknöchert« das war der Ausdruck, mit dem die Firma oft belegt wurde, nicht nur von den jüngeren Angestellten, sondern auch von den fortschrittlicheren Konkurrenten auf dem Markt. Doch als Firma war das der Tellurischen Pharmazeutischen Industrie egal. Das Direktorium beschränkte sich nach einem ungeschriebenen, aber eisernen Gesetz auf Männer von siebzig Jahren und mehr; und gegen die Trägheit dieser führenden Gruppe war der Schwung der jüngeren Generation etwa so wirksam wie das Anrennen der Ozeanwellen gegen eine Steinklippe.
    Doch Ozeanwellen hinterlassen mit der Zeit auch an den härtesten Steinen ihre Spuren; so kam es, daß auch die Firma TPI alle ein- oder zweihundert Jahre einen Schritt in die Zukunft machte – nachdem die in Frage stehende Veränderung etwa hundert Jahre lang von anderen erprobt worden war und gewährleistet werden konnte, daß sie in jeder Beziehung dem hohen Standard der Galaktischen Medizinischen Gemeinschaft entsprach.
    TPls Fabrikanlagen auf dem Planeten Deka (auf Sternenkarten war die Welt als Dekanore III verzeichnet) füllte das Tal »Sauberer Bach« und die steilen, hohen Berge zu beiden Seiten – von der Bergquelle, die dem Tal seinen Namen gab, bis zum Zusammenfluß mit dem Spokane-Fluß.
    Der Talgrund war ein einziges Farbenmeer und diente fast ausschließlich dem Anbau medizinischer Pflanzen. An beiden Rändern des Tals erstreckten sich unzählige Reihen hydroponischer Kulturen in Schuppen. An den Berghängen befanden sich Schlangen- und Echsengruben und Gehege für zahlreiche andere Spezies der Fauna.
    Dabei wurde nicht nur die Planetenoberfläche genutzt. Die Berge waren ausgehöhlt; in ihnen befanden sich Hunderte von Räumen, in denen unter genau kontrollierten Umweltbedingungen von Temperatur, Atmosphäre und Strahlung Hunderte von ziemlich unterschiedlichen Lebensformen gezüchtet wurden.
    Am Zusammenfluß von Bach und Fluß unmittelbar an der Stadtgrenze von Newspoke – ursprünglich New Spokane geheißen – ragte das weitläufige Hauptgebäude der Gesellschaft auf: Büros, Entwicklungs- und Synthetisierungsanlagen, Laboratorien und so weiter. In einem der Labors, drei Stockwerke unter der Planetenoberfläche, standen sich zwei Männer gegenüber. Fabrikleiter Graves war groß und dick; Fenton V. Fairchild, Dr. med. Dr. nukl., Angehöriger der Hochschule für Strahlung, Strahlungsberater, war groß und hager.
    »Alles vorbereitet, Graves?«
    »Ja. Zwölf Stunden, haben Sie gesagt.«
    »Für den vollen Zyklus. Sieben bis zum Augenblick des besten Ertrags.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Hier sind die Samen. Trenconisches Breitblatt. Für den Augenblick müssen Sie mir glauben, daß diese Samen nicht von Trenco kommen. Dies sind hydroponische Tanks der Standardgröße Eins. Die Formel der Nährlösung ist zwar kompliziert und sehr kritisch, enthält aber keine seltenen oder ungewöhnlich teuren Stoffe. In jedem der beiden Tanks setze ich die Samen aus – so. Ich verdecke jeden Tank mit einer Plastikhaube, die die vorhergesehenen Frequenzen durchläßt. Beides verdecke ich mit einer größeren Haube – so. Und ich richte die Projektoren aus – schon passiert. Jetzt legen wir einen Panzer an, da die Strahlung ziemlich stark ausfällt und die Atmosphäre, die austreten kann, wenn der Bestäubungswind eingestellt wird, relativ giftig sein dürfte. Dann gebe ich trenconische Luft aus diesem Zylinder zu ...«
    »Synthetisch oder importiert?« warf Graves ein.
    »Importiert. Eine Synthese ist zwar möglich, doch ausgesprochen teuer und schwierig. Der Import in Tankern ist einfach und vergleichsweise billig. Ich aktiviere jetzt die Projektoren. Das Wachstum hat begonnen.«
    Im Schein einer blaugrünen Strahlung wogte und wallte die Atmosphäre unter den Schutzhauben. Trotz der optischen Verzerrungen war jedoch zu erkennen, daß die Samen tatsächlich zu wachsen begannen, und zwar mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Nach wenigen Minuten erschienen die Schößlinge; nach einer Stunde waren die dicken, breiten purpurgrünen Blätter mehrere Zoll lang. Nach sieben Stunden war jeder Tank mit schimmerndem Laubwerk angefüllt.
    »Dies ist der Augenblick der größten Nutzfähigkeit«, bemerkte Fairchild und schaltete die Projektoren ab. »Wenn es

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