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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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seine Gedanken auf etwa zweihundert Worte in der Minute verlangsamte. Nadine, die sich äußerlich nicht um den Mann kümmerte, schrieb gelassen eine Reihe glatter, geschwungener Symbole. Vesta, die das Kehlkopfmikrofon an ihrem Hals befestigt hatte und den Blick nicht von der Schreibstiftspitze nahm, hielt mühelos Schritt – jedenfalls meistens.
    »Das ist alles. Spielen Sie's bitte ab, Vesta. Wenn die Hälfte davon durchgekommen ist, habt ihr beide gut gearbeitet.«
    Der Lautsprecher erwachte zum Leben und gab einen detaillierten und äußerst technischen Bericht über die Auslöschung eines fiktiven Atomwirbels wieder. Als der Vortrag seinem Ende zuging, begann sich Clouds Verblüffung zu steigern. Natürlich wurde deutlich, daß keine der beiden Übersetzerinnen eine Ahnung hatte von den wissenschaftlichen Prinzipien, auf die hier Bezug genommen wurde. Dennoch hatte die Manarkanerin so manches Unausgesprochene nach der Art eines intelligenten Laien niedergeschrieben – und Vesta hatte diese Details aufgezeichnet. Dieser aus dem Stegreif gehaltene Bericht hätte vor jedem Experten des Wirbel-Kontroll-Laboratoriums bestehen können!
    »Mädchen, ihr seid gut – wirklich gut!« Cloud sparte nicht mit verdientem Lob. »Bei der ersten Gelegenheit gebe ich eine Flasche Fayalin aus. Jetzt sollten wir uns aber schlafen legen. Wir landen morgen in der Frühe, und da wir eine Weile bleiben wollen, müssen wir die Quarantäne- und Zolluntersuchungen hinter uns bringen. Sie sollten also Ihre Sachen packen und sie für die Zollbeamten bereithalten.«
    Sie landeten auf dem Raumflughafen von Tommies Heimatstadt, die Cloud als »Mingia« in das Logbuch eintrug – Vestas wörtliche Übersetzung des Namens war ihm zu kompliziert gewesen. Sie kamen mühelos durch die Gesundheitsprüfung – die Vorschriften beim Verlassen eines Planeten mit warmblütigen Sauerstoffatmern sind so streng und kompliziert, daß die Landung auf einer ähnlichen Welt fast immer nur Routine ist.
    »Manarkanische Ärzte kennen wir seit langem; Sie sind willkommen. Tellurier und Veganer sehen wir schon seltener, doch der Standard dieser Welten ist hoch, und wir freuen uns, Sie willkommen zu heißen. Aber Ckickladoria? Nie davon gehört – seit ich diese Immigrationsstelle übernommen habe, sind mir Passagiere von diesem Planeten noch nicht untergekommen ...«
    Der tominganische Beamte drückte auf einige Knöpfe, führte ein kurzes Gespräch und lauschte.
    »O ja. Ausgezeichnet! Die Gesundheits-, Hygiene- und Ausreisebestimmungen Chickladorias werden von der Galaktischen Medizinischen Gesellschaft anerkannt. Wir heißen Sie daher willkommen. Sie können passieren.«
    Sie verließen das Gebäude und stiegen in einen Helikopter, der sie zum Hotel bringen sollte.
    »... ein Teil des Namens ist wirklich ›Vergiß-mein-nicht‹? Ist das nicht ein hübscher Name für ein Hotel?« Vesta, die sich auf telepathischem Wege angeregt mit Nadine unterhalten hatte, kicherte fröhlich.
    Doch plötzlich hörte sie auf zu lachen, kniff die Augen zusammen und eilte zur Tür. Zu spät: der Helikopter war bereits in der Luft.
    »Wißt ihr, was dieses ... dieses Scheusal da unten wirklich von uns hält?« fauchte sie. »Er hält uns für schwache, ausgemergelte, unterentwickelte Zwerge! Bei Zevz und Tlazz und Jadkptn – ich zeig's ihm! Ich wickele ihm meinen Schwanz um den Hals und ...«
    »Beruhigen Sie sich, Vesta, und hören Sie mir zu!« sagte Cloud energisch. »Sie sind doch klug genug, um nicht so in die Luft zu gehen. Zum Beispiel sind Sie kräftiger als ich und schneller – das gebe ich gern zu. Na und? Trotzdem bin ich der Boss hier. Und nicht etwa Tommie, die immerhin in der Lage wäre, Ihnen den Schwanz samt der Wurzel auszureißen.«
    »Wie bitte?« Vestas Wut verrauchte und machte überraschter Verwunderung Platz. »Sie geben das tatsächlich zu!« sagte sie erstaunt. »Daß ich kräftiger und schneller bin als Sie.«
    »Aber ja. Warum auch nicht. Servos sind noch schneller, und gewöhnliche Kräne noch leistungsfähiger. Es kommt allein auf den Verstand an. Ich möchte lieber Ihr Sprachentalent besitzen als die Geschwindigkeit und Kraft eines Valerianers.«
    »Ich auch«, schnurrte Vesta. »Sie sind ein netter Mann!«
    »Sie sollten also auf sich aufpassen, junge Dame«, fuhr Cloud gelassen fort, »und sich besser beherrschen. Wenn nicht, lasse ich Sie in Ketten legen, so wichtig Sie für unser Projekt auch sein mögen. Das ist ein

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