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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Versprechen!«
    »P-f-z-t-k!« machte Vesta. Im ersten Augenblick reagierte sie mit Trotz, doch unter dem ruhigen Blick des Wirbeltöters überlegte sie es sich anders. »Ich werde mich beherrschen, Kapitän Neelcloud.«
    »Vielen Dank, Vesta. Sie können eine ganze Einheit von Tominganern aufwiegen, wenn Ihnen das gelingt.«
    Der Helikopter landete auf dem Flachdach des Hotels. Die Gäste ließen sich eintragen und wurden in ihre Zimmer geführt. Die Luft im »Vergiß-mein-nicht« war heiß und feucht, und die Besucher trugen die einzige Kleidung weit und breit. Cloud wagte es dennoch nicht, bis zum Äußersten zu gehen; als er in die Hotelhalle zurückkehrte, um sich mit seiner Mannschaft zu treffen, trug er kurze Hosen und Sandalen.
    Vesta, deren Schwanzspitze einige Zentimeter über ihrem Kopf anmutig hin und her schwankte, trug nur Sandalen. Thlaskin hatte Shorts und Raumstiefel angezogen. Maluleme hatte ein wagemutig knappes, bikiniartiges Gewand an – zwei schmale Stoffstreifen, die mit einigen Edelsteinen verziert waren. Nur Nadine hatte keine Konzessionen an das feuchtheiße Klima gemacht. Vermutlich wäre sie ihrer Ehre verlustig gegangen, wenn sie ihr weites Gewand auch nur um einen Zentimeter gerafft hätte. Andererseits schwitzten Manarkaner vielleicht nicht wie die Tellurier – wenn doch, würde sie vermutlich ohnmächtig werden, ehe die Besprechung vorüber war!
    Vorsichtig ließ Cloud seine Blicke durch den Raum wandern. Erregten sie zuviel Aufmerksamkeit? Nein. Natürlich mußten sie sich den Reportern der Telenews-Dienste zur Verfügung stellen – besonders die Chickladorier waren fast fünf Minuten lang photographiert worden –, aber das war alles. Wie jede Raumhafenstadt war Mingia fremde Lebensformen der warmblütigen sauerstoffatmenden Gattungen gewöhnt. Die eigene Gruppe nicht mitgerechnet, sah Cloud Angehörige von vier verschiedenen nicht-tominganischen Rassen, von denen ihm zwei völlig fremd waren. Tommie stand allein vor einem der Schaufenster, die eine Wand der Hotelhalle einnahmen – ziemlich dicht neben einem mit Spiegeln verkleideten Pfeiler. Sie musterte interessiert die Auslagen eines Tabakhändlers, der einheimische und importierte Produkte verkaufte.
    »QX«, sagte der Wirbeltöter daraufhin. »Los geht's. Treten Sie in Aktion, Vesta.«
    Das Mädchen schlenderte zum Spiegel hinüber, befeuchtete ihren Zeigefinger, wie um eine Unebenheit ihrer Augenbraue auszubügeln. Auf diese Weise war ihr Mund von der Hand bedeckt.
    »Ist er immer noch hier, Tommie?« fragte sie unauffällig.
    »Er ißt jeden Tag hier zu Abend; im gleichen Privatzimmer.« Tommie bewegte sich nicht und drehte auch nicht den Kopf zur Seite; ihre Stimme war einen Meter entfernt schon nicht mehr zu hören.
    »Wenn er hier auftaucht, schauen Sie bitte genau hin und denken Sie: ›Das ist er!‹ Daraufhin tritt Nadine in Aktion. Anschließend schleichen Sie sich in das Appartement des Kapitäns und stoßen wieder zu uns.«
    Vesta strich noch einmal zufrieden über ihre Augenbraue und schlenderte weiter; vorbei an einem Schaufenster voller Gürtelbeutel, für die sie sich nicht interessierte. Sie blieb allerdings vor einer Auslage mit leckeren Süßigkeiten stehen, die ihr schon eher lagen, und kehrte schließlich zur Gruppe zurück.
    »Alles klar«, meldete sie.
    »Dann kann ich mich ja an meine Arbeit machen – immerhin muß ich weiter Wirbel ausblasen. Thlaskin und Maluleme, Sie genießen ihre Freizeit. Lassen Sie sich nichts anmerken – ab sofort gehören Sie zu den Statisten. Nadine und Vesta, Sie begeben sich in mein Appartement – hier ist ein Schlüssel – und bereiten das Aufzeichnungsgerät vor und so weiter. Bis später.«
    Doch Cloud kehrte eher zurück als beabsichtigt.
    »Ich bin nicht weit gekommen – ich muß Sie ja mitnehmen, wenn ich überhaupt etwas erreichen will«, erklärte er Vesta. »Bis jetzt bin ich mit Englisch, Spanisch oder Raumsprache ganz gut durchgekommen, aber damit ist es hier vorbei. Wir sind zu weit von Tellus und Vega entfernt.«
    »Das kann man wohl sagen. Ich habe keine Ahnung, was man hier als interstellare Sprache verwendet – das muß ich herausfinden und dann sehen, ob ich etwas verstehe.« Vesta wechselte ins Englische. »Isch hoffe, Sie haben nichts dagegen, daß ich Englisch schpreche. Bitte berischtigen Sie die Fehler, die isch mach'! Meine Auschprache wird langsam besser, aber isch habe noch viel Problem' mit-mit Ihren – wie sagt man? – ungeregelten Verben?

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