Wächter des Mahlstroms
wütenden Jim übermittelte. »Er hat nicht nur nicht gezahlt, sondern mich auch aufgefordert, Ihnen etwas auszurichten.«
Es trat eine längere Pause ein.
»Na, raus damit!« brüllte Nummer eins. »Was hat er gesagt?«
»Soll ich es geradeheraus sagen, oder wollen Sie eine zensierte Fassung?«
»Klartext bitte!«
»Er sagte, Sie sollten vierzehntausend Jahre lang in der heißesten Ecke der heißesten Hölle von Telemanchia braten und dabei Ihre srizonifizierte Organisation mitnehmen. Sie sollten sich Ihre Mitgliedsunterlagen sonstwohin stecken. Er fordert Sie auf, seinen Palast ruhig in die Luft zu sprengen – er würde Sie zur Rechenschaft ziehen. Wenn er umkäme, würde aus einem Schließfach genügend belastendes Material freigegeben, um all die srizonifizierten Politiker und Privatpersonen, die auf dem Vierten Kontinent von uns geschmiert werden, ein für allemal zu vernichten. Und wenn Sie ihn nicht erwischen, das läßt er ausrichten, will er Ihnen mit Strahlpistolen auf den Leib rücken. Und er sagt, er würde sich an Ihnen persönlich rächen, nicht an mir. Ja, das läßt er Ihnen ausrichten, Boss.«
»Mir? MIR?« schrie Nummer eins. Der unbeherrschte Zorn wich lauernder Vorsicht. »Wie ist er nur auf mich gekommen? Dafür muß jemand seinen Kopf hinhalten!«
»Keine Ahnung, Boss, aber soweit ich mich erinnere, haben Sie eben davon gesprochen, gegen den Mann vorzugehen. Wir müssen mal wieder ein Exempel statuieren, Boss – und wenn ich meine Meinung dazu äußern dürfte, sollte das Nummer zweiundneunzig sein. Er stellt eine Abwehrorganisation auf die Beine, kein Zweifel, und wenn wir ihn nicht schnell beseitigen, haben wir in Kürze mit ernsthafter Opposition zu rechnen.«
»Hmm. Ja, aber wir gehen nur gegen ihn persönlich vor, nicht gegen sein Geschäft. Ich habe keine Angst vor den Beweisen, die er zu haben behauptet, doch im Zusammenhang mit anderen Sachen könnte sich das negativ auswirken. Sein Laden ist zu groß und liegt zu neutral. Selbst wenn wir das Gebäude mitten in der Nacht hochgehen lassen, kommen zu viele Leute dabei um; der Schaden wäre zu groß. Das Gelbe Schloß konnte uns opfern anstatt abzuwarten, bis sich die Aufregung wieder gelegt hat.«
»Ja, Sie haben recht. Und die braven Leute könnten ein paar srizonifizierte Lens-Träger auf den Planeten holen. Eine ganz normale Bombe müßte allerdings genügen.«
»Nein. Wir müssen es mit einem Atomwirbel versuchen. Wir haben den Leuten ein Atomfeuer versprochen, und das müssen wir liefern. Wir brauchen das Ding ja nicht gegen Zweiundneunzig einzusetzen. Wir kommen sicher auch zum Ziel, wenn wir ein paar andere Leute umlegen – ich würde sagen, wir sollten es irgendwo in den Vororten versuchen: Dreiundfünfzig wäre so gut geeignet wie jeder andere. Gib Dreiundfünfzig Bescheid, sein Laden wäre morgen um Mitternacht an der Reihe, und je weniger Leute in der Nähe sind, desto mehr Überlebende gibt es.«
»O.k. Und Sie kümmern sich um Zweiundneunzig?«
»Natürlich. Ich brauche Ihnen nun nicht alles auf die Nase zu binden.«
»Ich wollte mich nur vergewissern. Was habe ich bei dem Feuerwerk zu tun?« Offensichtlich interessierte sich der Mann sehr für das Atomphänomen – doch seine Neugier sollte ungestillt bleiben.
»Nichts«, informierte ihn der Boss tonlos. »Das geht Sie nichts an. Jetzt essen wir.«
Nummer eins stellte das Sprechen ein, doch seine Gedanken wurden nicht unterbrochen – und Nadine übermittelte weiter.
»Außerdem ist es Zeit, daß sich Einunddreißig ein paar von den Krediten verdient, die wir an ihn zahlen«, lautete ein grimmiger Gedanke.
Der Gedanke wurde von einem Bild begleitet, das Nadine in Clouds Gehirn projizierte. Ein hagerer grauhaariger Tellurier hielt ein Gerät, dessen Details so vage blieben, daß es sich ebensogut um eine Mini-Taschenlampe handeln konnte wie um einen mittelgroßen beweglichen Projektor. Das Gerät wurde auf ein Kraftwerk gerichtet, das augenblicklich in einem grellflammenden Energieball unterging.
Fairchild!
Clouds Gedanken überstürzten sich. Der Atomwirbel auf Deka war also kein Zufall gewesen, auch wenn es keine Hinweise auf die künstliche Ursache der Erscheinung gegeben hatte. Nicht einmal der Lens-Träger hatte geahnt, daß der Strahlungsfachmann in Graves' thionitproduzierender Maschine mehr als nur ein winziges Zahnrad gewesen war! Nur Fairchild wußte, wie seine Methode funktionierte. Die Gangster hatten sicher versucht, an das Geheimnis
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