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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Sie Lust?«
    »Und ob!« Der Reporter grinste. »Ich bringe eine Sonderausgabe heraus – aber dabei soll es nicht bleiben. Ich drucke hunderttausend Handzettel und lasse sie aus Helikoptern abwerfen. Ich lasse Werbefahnen durch den Himmel ziehen. Ich kaufe Werbezeit in jeder Radio- und Fernsehstation der Stadt und lasse die saftigsten Stücke dieser Bänder stündlich abstrahlen. Mister – ich krempele Ihnen bis zum Abend die ganze Stadt um!«
    Feuer und Rauch versprühend, zog er sich zurück, und Cloud machte Anstalten, die Aufmerksamkeit der Manarkanerin auf sich zu lenken.
    »Nadine? Die Tominganer machen keine halben Sachen, nicht wahr? Das kann nur von Vorteil sein, allerdings mit einer Ausnahme – wird es Probleme für Sie geben? Die Gangster hier sind ziemlich rücksichtslos und sehen sich nun in die Enge gedrängt. Ich möchte nicht, daß Sie versehentlich vor den Lauf einer Strahlpistole geraten.«
    »Nein ... ich bin ziemlich sicher, daß ich mir keine Sorgen machen muß«, erwiderte Nadine nach kurzer Überlegung. »Unsere Gegner suchen nach einem Telepathen, der sprechen kann – und so etwas gibt es auf Tominga eben nicht. Man kennt Manarka recht gut – auf diesem Planeten leben viele Angehörige meiner Rasse –, und ich bin überzeugt, daß kein Gangster auf eine so ungewöhnliche Kombination kommt, wie Vesta und ich sie gebildet haben. Die Männer besitzen eben keine Phantasie – und so etwas hat es noch nie gegeben, jedenfalls nicht hier.«
    »Nein? Warum nicht? Was ist Besonderes daran?«
    »Die ganze Situation ist neu – geradezu einzigartig. Wahrscheinlich geschieht es hier zum erstenmal in der Geschichte, daß solche Voraussetzungen zusammentreffen, insbesondere im Hinblick auf die beteiligten Personen. Bedenken Sie bitte die Zutaten: eine gemeine Unterdrückung, deren Opfer bereit sind, drastische Schritte zu unternehmen, ein verständnisvoller Telepath, der zugleich die Kurzschrift beherrscht, eine Sprachforscherin und vor allem ein Leiter oder Programmgestalter – Sie –, der sowohl fähig als auch willens ist, diese Elemente zu einem funktionsfähigen Ganzen zusammenzufügen.«
    »Hm. Von dieser Seite habe ich die Sache noch gar nicht betrachtet. Da haben Sie wahrscheinlich recht. Na ja, im Augenblick können wir nichts weiter tun als abwarten.«
    Sie warteten. Der aufgebrachte Zeitungsredakteur machte sein Versprechen wahr. Die Extraausgabe wurde in den Straßen verkauft, mit riesigen Balkenüberschriften, die die Korruption der Verwaltung an den Pranger stellten. Die auf Band gespielten Gespräche wurden mit voller Namensund Ortsangabe abgedruckt. Der dazugehörige Leitartikel schien mit Schwefelsäure auf Asbestpapier geschrieben worden zu sein. Die Handzettel, die überall in der Stadt auftauchten, waren noch schärfer im Ton. Stündlich gingen Texte über das Radio, die außerdem von Lautsprecherwagen ununterbrochen hinausgeschrien wurden – unwiderlegbare Beweise, daß die Stadt Mingia von einer durch und durch korrupten Maschine verwaltet wurde.
    Mingias Bürger reagierten heftig – wenn auch nicht ganz so begeistert, wie es der Wirbeltöter aus seiner beschränkten Kenntnis dieser Lebewesen heraus erwartet hatte. Eine gewisse Opposition bildete sich, es wurde auch demonstriert, doch oft ertönte auch die Frage: »Na und? Wenn nicht die, dann kommt irgendeine andere Saubande von Politikern an die Macht!«
    Als Cloud nach dem Abendessen sein Appartement aufsuchte, war er dennoch sehr zufrieden. Jetzt konnten sie Gangster Nummer dreiundfünfzig nicht mehr sprengen, das kam nach den Ereignissen des Nachmittags nicht mehr in Frage. Die Chickladorier, Vesta und Nadine stimmten ihm zu. Die Situation war unter Kontrolle. Sie alle waren müde; es war ein anstrengender Tag gewesen, und sie wollten zu Bett gehen.
    Als er allein war, nahm sich Cloud vor, bis Mitternacht wach zu bleiben, nur um zu sehen, was geschehen würde. Aber auch er war zu müde; wenige Minuten später war er in seinem Sessel eingeschlafen.
    So kam es, daß er den gewaltigen Donnerschlag der Atomexplosion um Mitternacht nicht hörte und ihren grellen Schimmer nicht sah. Ebensowenig hörte er die hastigen Schritte in den Korridoren des Hotels. Was ihn allerdings aufrüttelte, war die Erschütterung von der Explosion, als eine fünfhundert Kilogramm schwere Bombe das Gebäude vernichtete, in dem sich das Hauptquartier von Nummer eins befunden hatte.
    Cloud sprang auf, hastete in den Flur hinaus und suchte Vestas

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