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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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nicht anwendbar waren –, aber unsere einzige Schuld liegt darin, daß wir uns unbefugt in den Besitz von Ausrüstungsgegenständen der Patrouille setzen mußten.«
    »So? Und wie steht es mit der Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Planeten – die schlimmste Übertretung, die es in den Statuten der Patrouille gibt? Und daß hier Waffen der Zehnten Stufe auf einem Planeten der Achten Stufe offen gezeigt wurden?«
    »In beiden Punkten liegen Sie falsch«, widersprach Nadine. »Wir alle waren auf Landurlaub – diese Tatsache steht im Logbuch. Als Individuen haben wir uns freiwillig für einen Tag in den hiesigen Untergrund gemeldet. Ein solches Vorgehen ist natürlich dem bewaffneten Soldatenpersonal der Patrouille verboten, steht jedoch den Zivilangestellten offen. Ein besonderes Urteil müßte ergehen, um diesen speziellen Zwischenfall zu ahnden, doch bis dahin können keine
ex post facto
Strafen verhängt werden.«
    »Das sind doch Haarspaltereien – trotzdem haben Sie juristisch gesehen vermutlich recht. Aber wie wollen Sie sich vor einer Anklage der unbefugten Offenbarung technischer Geheimnisse retten?«
    »In der besonderen Bedeutung des Wortes, so wie es von den höchsten Gerichtshöfen definiert wurde, ist hier nichts offenbart worden. Waffen und Panzer wurden natürlich gesehen – aber nicht zum erstenmal auf Tominga. Niemand hat etwas Neues erfahren; daher hat keine Enthüllung stattgefunden. Und was Jims unerlaubtes Verlassen des Schiffes angeht – Sie hatten gar keine Befugnis, ihm einen solchen Befehl überhaupt zu geben.«
    In Cloud loderte noch immer die Wut, doch er hatte sich schon ein wenig beruhigt. Er überlegte. Morde waren hier nicht begangen worden – niemand würde oder konnte eine solche Anschuldigung vorbringen. Allenfalls hatte es sich um Totschlag gehandelt, bei dem noch in gewissem Sinne Notwehr geltend gemacht werden konnte. In den anderen Punkten hatte sie vermutlich ebenfalls recht. Obwohl er durch seinen Posten als Kapitän der
Wirbeltöter I
zugleich Offizier der Patrouille war – genau genommen Commander und nicht Kapitän –, konnte er in dieser Lage überhaupt nichts unternehmen.
    Nadine hatte Vesta über den Verlauf des Gesprächs informiert; Vesta ihrerseits erholte sich schnell von ihrer Niedergeschlagenheit und gab die Informationen eifrig an die anderen weiter.
    »Nun werden Sie nicht gleich übermütig, Schwester!« mahnte Tommie energisch. »Dazu ist es vielleicht noch zu früh!«
    »Wie bitte?« Vestas Schwanz ging sofort wieder auf Halbmast. »Warum denn?«
    »Sie hat eben zugegeben, wir hätten unbefugt Waffen und Material der Patrouille verwendet. Im Vergleich zu unseren übrigen Schandtaten ist das wohl eher eine Kleinigkeit – wenn ich mal wirklich in Schwierigkeiten stecke, muß sie mein Anwalt sein! –, doch wenn er will, kann er uns das Leben damit zur Hölle machen.«
    »Ich habe eine Frage, Boss«, schaltete sich Thlaskin ein, ehe Cloud etwas sagen konnte.
    »Sie haben wirklich ein Recht darauf, wütend zu sein, das bestreite ich nicht. Doch ich möchte Sie fragen – ärgern Sie sich, weil wir die Sachen genommen haben, oder weil wir allein losgezogen sind? Wir konnten Sie wirklich nicht mitnehmen, Boss, das ging einfach nicht! Sie müßten das doch einsehen!«
    Cloud kannte den Grund. Der Pilot hatte den Finger genau auf die Wunde gelegt, und der Wirbeltöter war ehrlich genug, diese Tatsache einzugestehen.
    »Da haben Sie ein wahres Wort gelassen ausgesprochen«, sagte er und grinste schief.
    Tommie, die mit Vesta geflüstert hatte, wandte sich an ihn: »Sie sind hier aufgekreuzt, während wir noch Energie verbrauchten, nicht wahr?«
    »Ja, und wie Nadine Ihnen zweifellos klarlegen wird, läßt mich diese Tatsache zum Mittäter an Ihren Machenschaften werden. Ich hätte Ihnen die Energie abdrehen müssen. Da ich also bereits der Komplicenschaft beschuldigt werden kann, sollte ich lieber gleich ganz einsteigen. Wenn einer von uns belangt wird, dann sind wir alle dran.«
    »Keine Sorge«, versicherte ihm Tommie. »In einem Punkt sind die Tominganer unschlagbar: sie können den Mund halten. Maluleme und Vesta dagegen werden natürlich früher oder später alles ausplaudern und sich damit brüsten.« Die Veganerin tat sich schwer mit diesen Worten, doch sie übersetzte sie präzise. »Trotzdem kann das nicht schaden«, fuhr Tommie fort. »Denn Sie sitzen an den Kontrollen. Sie hätten uns alle belangen können, wenn Sie gewollt hätten. Ich

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