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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Verbindung gesetzt, und man hatte ihm gesagt, er könne in einer Stunde herein – die Armee würde bereit sein. Aber schaffte er die Stunde oder nicht?
    Er schaffte es – allerdings nur knapp. Die Verfolger schnappten bereits nach seinen Fersen, als er auf Düsenantrieb umschaltete und in rasender Fahrt direkt auf das Schloß zuhielt.
    Vesta hätte ihn am liebsten gerammt oder ein Rettungsboot auf ihn hinabfallen lassen oder ihn sonstwie vom Himmel geholt; doch Thlaskin widersetzte sich. Kapitän Cloud würde sich auch so schon genug über ihr eigenmächtiges Vorgehen aufregen – die Vernichtung seines Fliegers mußte den Topf zum Überschäumen bringen. So hatte Nummer eins unverletzt entkommen können.
    Das Gelbe Schloß war jedoch nicht so uneinnehmbar, wie die Gangster vermuteten. Gewiß, sie verfügten über eine schwere Panzerung, die aber gegen Clouds Panzer nicht ankam. Sie waren gut bewaffnet, hatten aber nichts gegen die fürchterlichen tragbaren Projektoren der Galaktischen Patrouille aufzubieten – ganz zu schweigen von den Nadelstrahlern dieser Organisation.
    So standen nun die Tominganer Tommie und Jim in schweren Panzeranzügen knapp eine Armeslänge vor der mächtigen Stahltür des Gelben Schlosses und zerschmolzen sie systematisch. Nach wenigen Minuten stürmten sie in das Gebäude; sie strahlten alles nieder, was Widerstand leistete und schließlich auch alles, was sich bewegte. Keiner der Gangster entging seinem Schicksal. Wer den beiden gepanzerten Angreifern ausweichen konnte, wurde von einer der anderen tragbaren Kanonen erwischt oder von Nadelstrahlen aufgespießt.
    Das Gelbe Schloß brannte völlig nieder. Nachdem Jim seinen Helfern Anweisungen gegeben hatte, wie die unwichtigeren Gangster zu behandeln waren, die noch in der Stadt zu finden sein mochten, half er seiner Schwester beim Verladen der Waffen und Panzeranzüge in einen Bodenwagen. Dann fuhren sie in die Mitte eines offenen Feldes hinaus. Dort landete der Flieger. Clouds geliehene Ausrüstung wurde an Bord geholt. Tommie und Jim folgten.
    »Wenn Sie wirklich schlau wären, würden Sie sich schleunigst verdrücken«, sagte Vesta zu Tommie. »Kapitän Cloud wird schäumen vor Wut.«
    »Ich weiß. Aber ich bin nicht schlau. Diese Sache war es wert – nun ist es mir gleich, was er sagt oder tut. Außerdem möchte ich ihm selbst danken und mich von ihm verabschieden.«
    Der Flieger stieg auf und kehrte zu seinem Mutterschiff zurück. Tommie und Thlaskin verstauten das Fluggerät, dann begab sich die seltsame Gruppe in den Kontrollraum und suchte das Gespräch mit dem Tellurier, der sich kaum noch beherrschen konnte.
    Ihnen war nicht gerade wohl in der Haut – nur Tommie und Nadine waren gelassen. Jim gab sich trotzig. Thlaskin war nervös. Maluleme hatte Angst. Das gleiche galt für Vesta – ihr Schwanz hing auf die Erde hinab, sie schien um ein gutes Stück geschrumpft zu sein; ihr beschwingter Gang war zu einer Art Schleichen geworden.
    Cloud starrte Nadine an – kühl und streng – und forderte sie durch ein Kopfnicken auf, sich auf seinen Geist einzustellen. Sie gehorchte – und ihr Geist lieferte eine Bestätigung dessen, was Körperhaltung und Gesichtsausdruck schon angedeutet hatten. Die Zustände, bei deren Beendigung sie eben geholfen hatte, waren ihr bis ins tiefste Innere zuwider gewesen.
    »Sie sind die treibende Kraft bei diesem Unternehmen gewesen«, dachte er. »Angesichts Ihrer juristischen Kenntnisse und Ihres angeblichen Respekts vor dem Gesetz verstehe ich nicht, wie Sie einer derartigen Lynchjustiz zustimmen konnten! Wie Sie sich zum Teil eines gesetzesbrecherischen Mobs machen konnten!«
    »Anders ging es nicht. Das Gesetz von Mingia war völlig korrumpiert worden und ließ sich nicht mehr anwenden. Wir haben eine neue Basis geschaffen.«
    »Durch Morde?«
    »Das waren keine Morde. Das Leben all jener, die vorhin sterben mußten, war längst verwirkt. Die korrupten Richter, Beamten und Polizisten, sie werden dem mingianischen Gesetz überantwortet, das jetzt wieder zum Zuge kommen kann. Aus dem Kreise Ihrer Mannschaft bestand nur bei Tommie die Gefahr, daß sie erkannt wurde. Wäre unsere Aktion fehlgeschlagen, hätte man sie und Jim ohne Gerichtsverfahren erschossen. Da wir aber Erfolg hatten, wurde Tommie in Ihrem Panzer nicht erkannt, und Jim ist jetzt Mingias neuer Held. Er ist zugleich der neue Polizeichef der Stadt. Nun haben wir zwar hiesige Gesetze gebrochen – die, wie ich schon erklärt habe, hier

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