Wächter des Mythos (German Edition)
Mysterienkulte«, »Die Mauren in Spanien«, »Das Gralsreich und das Rittertum«, »Gott oder Götter?«. Es gab aber auch Bücher über die Inquisition, das Papsttum, die Katharer, Templer, Freimaurer sowie über Alchimie, Mythologie, Symbolik und zig weitere. Einige der Bücher schienen auch Esoterik, Geheimbünde und anderen okkulten Wissenschaften zum Thema zu haben.
»Und«, meinte Gabriel matt, »was denkst du, wonach wir hier suchen? Oder besser: Womit sollen wir hier denn anfangen?«
Alina lächelte abwesend. »Mein Vater hat immer gesagt: Eine Bibliothek ist wie eine Schatztruhe mit unzählbaren Geheimfächern, die ein einzelner Mensch niemals zu ergründen vermag. Bücher sind wie Fächer, in denen unsere Gedanken wie Schätze verborgen liegen.«
»Also, bevor wir in der Brandung dieser Gedankenflut ertrinken, könnten wir vielleicht doch erst mal im Computer nachschauen«, seufzte Gabriel hoffnungsvoll.
Alina lächelte ihm Mut zu und nahm nachdenklich ihre kleine Brille hervor. Dann schaltete sie den Computer an und wartete geduldig, dass sich der Monitor mit den üblichen Symbolen füllte. Ein Fenster mit zwei Icons öffnete sich und verlangte nach einem Passwort. Eines der Icons stand für ihren Vater und eines für sie selbst.
»Ich wusste gar nicht, dass es für mich auf diesem Computer einen eigenen Arbeitsplatz gibt!«, sagte Alina erstaunt.
»Wenn er für dich einen eigenen Arbeitsplatz eingerichtet hat,« sagte Gabriel, zu neuem Leben erwacht, »wird das, was wir suchen, auch dort zu finden sein!«
»Aber um es zu finden, brauche ich das Passwort und das weiß ich leider nicht.«
»Denk nach!«, sagte Gabriel und blickte sie dabei erwartungsvoll an. »Welche Möglichkeiten gibt es?!«
Alina nahm ihre kleine Brille ab und knabberte gedankenverloren an einem Bügel. Dann blickten ihre blassgrünen Augen zu Gabriel. »Also, so wie ich meinen Vater kenne, würde er sich hier zwischen einem persönlichen oder verschlüsselten Passwort entscheiden. Das verschlüsselte Passwort hätte er mir bestimmt mit dem codierten Text in seiner letzten Mail mitgeteilt. Außerdem sind codierte Wörter für seinen Geschmack zu unpersönlich für ein Passwort.«
Gabriel blicke sie schon zweifelnd an, während sie noch immer wie gebannt auf den Computer starrte. Nach einer Weile flog plötzlich ein Lächeln über ihr grübelndes Gesicht.
»Ich denke, ich habe die Lösung gefunden. Denn in einem solchen Rätselspiel war er für mich der Meister und ich seine Rätselkönigin.«
Schmunzelnd gab sie als Passwort Rätselkönigin ein, worauf sich der Monitor mit den üblichen Symbolen eines Arbeitsplatzes füllte und sich automatisch ein Brief von ihrem Vater öffnete. Freude leuchtete aus ihren Augen. Sie fuhr sich nervös mit den Fingern durchs Haar. Gabriel rückte näher, um ihr über die Schulter zu schauen. Aber Alina warf ihm einen kurzen Blick zu, der ihm zu verstehen gab, dass dieser Brief an sie und nicht an ihn gerichtet war. Gabriel sank in seinem Stuhl zusammen und senkte verständnisvoll, aber nicht ohne eine Spur von Enttäuschung, den Blick. Alina setzte erwartungsfroh ihre Brille auf und begann den Brief zu lesen.
»Hallo mein Liebes
Anbei ein paar Informationen zum Thema: ›Templer und Gralskultur‹. Diese Informationen dienen mir auch als Entwurf für einen neuen Artikel, in dem ich die Komplexität des Themas detaillierter beschreiben möchte. Ich hoffe, mit meinen Angaben Dein Interesse zu wecken, damit Du Dich auch wirklich auf die Suche nach dem Relikt der Templer begibst. Um das Ganze zu verstehen, musst Du Dich erst einmal mit allen Formen des Geschichtlichen vertraut machen. Dazu steht Dir ja dieser Computer zur Verfügung. Ich muss Dir wohl nicht erklären, dass ich den Computer in mühevoller Arbeit mit Informationen aus unserer umfassenden Bibliothek gefüttert und Dir damit einiges erspart habe. Also, lies diese Infos erst mal wie eine Gebrauchsanweisung durch.«
»Was ist? Ich meine, was steht in seinem Brief?«, fragte Gabriel ungeduldig.
»Dass wir uns erst einmal mit dem Geschichtlichen vertraut machen sollten, wenn wir den verflixten Kelch finden wollen«, beruhigte ihn Alina. »Aber er hat dem Brief den Entwurf für einen neuen Artikel beigefügt, der sich mit dem Grals-Thema befasst. Soll ich laut weiterlesen?«
»Wenn es dir nichts ausmacht, gern«, sagte Gabriel erleichtert.
»Als Einleitung zitiert er einen seiner geliebten Aphorismen: ›Die Menschheit trägt den
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