Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
Vom Netzwerk:
Gesetze, aber sie haben keinen direkten Einfluss auf unsere Welt - zumindest nicht durch Elektromagnetismus oder durch die starke und schwache Kernkraft -, sondern durch die Schwerkraft .
    Deshalb erschaffen wir Schwarze Löcher auf dem Mond. Ein Schwarzes Loch ist ein Gravitationsartefakt und existiert deshalb in höheren Dimensionen und in der für uns sichtbaren Welt. Durch die Erforschung der Schwarzen Löcher erhalten wir Einblicke in diese höheren Dimensionen.«
    »Und Sie glauben«, sagte Bisesa, »dass die Augen etwas mit diesen höheren Dimensionen zu tun haben.«
    »Das ist doch plausibel. Die zurückweichende Oberfläche, die sich nicht bewegt. Die anomale ›Pi gleich drei‹-Geometrie. Dieses Ding passt einfach nicht in unser Universum …«
    Genauso wenig wie du, sagte sich Bisesa gehässig.
    »Also handelt es sich vielleicht um eine Projektion von woanders. Wie ein Finger, der die Oberfläche einer Wasserlache durchstößt - im dreidimensionalen Universum sieht man eine Sphäre, aber in Wirklichkeit ist es der Querschnitt eines komplexeren Objekts in einer höheren Dimension.«
    Irgendwie wusste Bisesa, dass das stimmte; irgendwie vermochte sie diese größeren Zusammenhänge zu fühlen. Ein Auge war nicht etwa eine Endstation, ein selbstreferenzielles Objekt, sondern ein Durchgang zu einer höheren Ebene. »Aber was tut das Auge hier?«, fragte Myra.
    »Ich glaube, dass es gefangen ist«, sagte Ellie.
     
    Das Schiff flog noch einmal an der Q-Bombe vorbei. Tief im Bauch des Schiffes machten Antimaterie und Materie sich
eifrig den Garaus und manifestierten sich in überhitztem Dampf.
    Und bei der größten Annäherung wendete das Schiff mit noch immer feuerndem Triebwerk und hüllte die Q-Bombe in ihren Abgasschwall. Das war ihre erste offene feindliche Aktion; sie hätte genügt, um hypothetisch existente Menschen auf der verspiegelten Oberfläche zu töten.
    Das Triebwerk schaltete sich ab, und das Schiff flog antriebslos weiter.
    »Keine feststellbare Wirkung«, meldete John.
    Edna schaute ihn flüchtig an. »Setz die Beobachtung fort. Aber ich glaube, das Ergebnis steht ohnehin schon fest. Sollen wir die Waffen nun einsetzen oder nicht?«
    Die endgültige Entscheidung lag bei der Besatzung. Ein Signal zur trojanischen Basis hätte hin und zurück eine Laufzeit von einer Dreiviertelstunde, und zur Erde würde es noch länger dauern.
    John zuckte die Achseln, aber er schwitzte und war nervös. »Der Einsatzbefehl ist klar. Die Bombe hat nicht auf einen Aufklärungsflug reagiert, wir waren Zeugen der Zerstörung einer harmlosen Sonde und es ist keine Reaktion auf den Abgasstrahl erfolgt. Vielleicht kommt der Bombe niemand mehr so nahe. Wir müssen handeln.«
    »Libby?« Offiziell war die KI der Erste Offizier des Schiffes und hatte formell ein Mitspracherecht bei der Entscheidung.
    »Ich gehe mit Mr. Metternes’ Analyse konform.«
    »In Ordnung.«
    Edna zog eine Softscreen aus dem Overall, rollte sie aus und breitete sie auf der Konsole vor sich aus. Die Folie erhellte sich durch den Kontakt mit den Systemen der Liberator und präsentierte dann knallrot blinkende Sicherheitshinweise. Über eine virtuelle Tastatur gab Edna ihre Sicherheitskenndaten ein und beugte sich nach vorn, damit der Monitor ihre Netzhaut und Wangentätowierung zu scannen vermochte. Die Softscreen war’s zufrieden und glühte nun gelb.

    »Bereit zum dritten Vorbeiflug«, verkündete Libby.
    »Ausführung.«
    Dreißig Sekunden später feuerte der A-Antrieb erneut, und die Liberator raste wie ein brennendes Streichholz durchs All. Diesmal dauerte die Zündung länger und bewirkte eine Beschleunigung von beinahe zwei Ge. Fünf Sekunden vor der größten Annäherung betätigte Edna eine Schaltfläche auf ihrer Kommando-Softscreen und machte die Waffe scharf.
    Beim Start der Fusionsbombe erbebte das Schiff noch einmal, als ob es wieder nur eine harmlose Sonde abgeschickt hätte.
    Nach dem Ausklinken der Waffe machte die Liberator sich aus dem Staub. Edna wurde in den Sitz gepresst.
     
    Das überstieg Bisesas Vorstellungsvermögen. »Wie fängt man denn ein vierdimensionales Objekt ein?«
    »In einem dreidimensionalen Käfig«, sagte Ellie. »Schauen Sie.« Sie hatte einen Stift im Ärmel des Druckanzugs stecken. Sie nahm ihn, führte ihn zum Auge und ließ dann los.
    Der Stift machte einen Satz und blieb an der Decke der Kammer haften.
    »Was war das?«, fragte Myra. »Magnetismus?«
    »Kein Magnetismus. Gravitation. Wenn das Auge

Weitere Kostenlose Bücher