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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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John. »Unsere Vermutungen wurden voll bestätigt. Es handelt sich um eine Kugel mit Fertigungstoleranzen, die jeder menschliche Produktionsbetrieb erreichen würde. Dann wäre da noch die übliche anomale Geometrie.«
    »Pi gleich drei.«
    »Ja. Unsere Sonde ist in eine Umlaufbahn um das Objekt gegangen. Wegen der niedrigen Masse erreicht die Bombe zwar nur eine geringe Geschwindigkeit, aber die Sonde sollte von nun an trotzdem an ihr dranbleiben. Und die Landungssonde kommt auch schon runter …«

    Das Schiff schüttelte sich, und Edna packte die Sitzlehnen. »Was, zum Teufel, war das? Libby?«
    »Gravitationswellen, Edna.«
    »Der Impuls kam von der Q-Bombe«, sagte John angespannt, fast schreiend. »Die Landungssonde.« Er rief die Aufzeichnung einer grauen Halbkugel ab, die sich von der Seite der Q-Bombe löste, die Landungssonde verschluckte und schließlich auflöste. »Es hat sie einfach gefressen. Das war eine Art Blase . Falls Bill Carel recht hat«, sagte er ernst, »dann haben wir soeben die Geburt und den Tod eines ganzen Baby-Kosmos gesehen. Ein als Waffe eingesetztes Universum.« Er lachte humorlos. »Da legst dich nieder. Womit haben wir es hier überhaupt zu tun?«
    »Wir wissen, womit wir es zu tun haben«, sagte Edna gleichmütig. »Mit Technik - mehr nicht. Und bislang hat sie auch nichts getan, was wir nicht erwartet hätten. Immer die Ruhe bewahren, John.«
    »Ich bin auch nur ein Mensch, um Gottes willen«, blaffte er sie an.
    »Libby, sind wir bereit für Durchgang zwei?«
    »Alle Systeme nominell, Edna. Laut Flugplan erfolgt in dreißig Sekunden eine Zündung. Benötigen Sie einen Countdown?«
    »Tu es einfach«, sagte John gepresst.
    »Schnallen Sie sich bitte an …«
     
    Bisesa nahm eine Begehung der Kammer im Eis vor. Diese hatte annähernd Kugelform und wurde vom Auge ausgefüllt. Als sie aufschaute, sah sie ihr verzerrtes Spiegelbild - der Kopf wirkte wie ein grotesker Knubbel im Raumanzug-Helm. Sie spürte förmlich, dass da etwas war. Eine Präsenz im Wartestand. »Hallo, Jungs«, murmelte sie. »Erinnert ihr euch an mich?«
    Ellie, Alexej und Juri, die sich mit Myra in der Kammer drängten, wechselten aufgeregt und nervös Blicke. »Deshalb haben wir Sie hierher gebracht, Bisesa«, sagte Juri.

    »Gut. Aber was, zum Teufel, tut es hier? Alle Augen im Sonnensystem sind nach dem Sonnensturm doch verschwunden.«
    »Ich habe eine Antwort«, sagte Ellie. »Das Auge ist offensichtlich schon vor dem Sonnensturm hier deponiert worden - lange vorher. Es strahlt Hochenergie-Partikel in alle Richtungen ab - eine Strahlung mit einer eindeutigen Signatur. Deshalb bin ich ins Spiel gekommen. Ich habe am Mond-Alephtron gearbeitet. Ich bin so etwas wie eine Autorität auf dem Gebiet der Schwarzen-Quanten-Löcher. Man hielt mich wohl für die geeignete Kandidatin, um dieses Ding zu studieren …«
    Es war das erste Mal, als Ellie so ausführlich mit Bisesa gesprochen hatte. Aber sie hatte eine komische Art an sich: Sie mied beim Gespräch jeden Blickkontakt, lächelte unmotiviert oder zog die Brauen hoch und hatte eine unorthodoxe Satzintonation. Sie gehörte zweifellos zu der Sorte Mensch, deren hohe Intelligenz auf eine schwere psychologische Störung zurückzuführen war. Sie erinnerte Bisesa an Eugene.
    Das Mond-Alephtron war der leistungsfähigste Teilchenbeschleuniger der Menschheit. Sein Zweck bestand darin, die Tiefenstruktur der Materie zu untersuchen, indem Partikel mit annähernd Lichtgeschwindigkeit aufeinander prallten. »Es ist uns gelungen, eine Masse-und Energiedichte zu erreichen, die die Planck’sche Dichte noch überschreitet - das ist ein Zustand, in dem quantenmechanische Effekte das Geflecht der Raumzeit zerreißen.«
    »Und was geschieht dann?«, fragte Myra.
    »Man erhält ein schwarzes Loch. Ein winziges Loch - massiver als jedes Fundamentalteilchen, aber viel kleiner. Es zerfällt fast sofort und sendet dabei einen Schauer exotischer Partikel aus.«
    »Wie die Strahlung des Auges «, sagte Bisesa.
    »Und was«, fragte Myra, »haben winzige Schwarze Löcher nun mit dem Auge zu tun?«

    »Wir glauben, dass wir in einem Weltall mit mehreren räumlichen Dimensionen leben - mehr als drei, meine ich«, sagte Ellie. »In den höheren Dimensionen liegen andere Räume neben uns, quasi wie die Seiten eines Buchs. Genauer gesagt handelt es sich wahrscheinlich um eine verzerrte Verdichtung von … aber egal. Diese höheren Dimensionen bestimmen unsere grundlegenden physikalischen

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