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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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rief Libby, »ich bin für Durchgang vier bereit.«
    Edna seufzte. Ein Rückzieher hatte nun keinen Sinn mehr; spätestens jetzt hatten sie der Q-Bombe ihre feindlichen Absichten unmissverständlich klargemacht. »Weitermachen. Den Fisch scharfmachen.«
     
    »Schauen Sie, Bisesa«, sagte Alexej. »Falls die Q-Bombe wirklich ein Artefakt der Erstgeborenen ist, glauben wir, der Bedrohung am besten zu begegnen, indem wir die ureigene Technologie der Erstgeborenen gegen sie verwenden. Dieses Auge ist das einzige Muster dieser Technologie, über das wir verfügen. Und Sie sind vielleicht unsere einzige Möglichkeit, sie zu entsperren.«
    Als das Gespräch nun in zweckorientierte Bahnen gelenkt wurde, hatte Bisesa das Gefühl, dass eine Änderung mit dem Auge vonstatten ging. Als ob es sich regte. Aufmerksam wurde. Sie hörte ein leises Summen über die Funkverbindung, und der Anzug schien wie unter einer frischen Brise zu schaudern.
    Eine Brise ?
    Myra klopfte stirnrunzelnd mit einer behandschuhten Hand auf ihren Helm. Juri schaute auf. »Das Auge - ach du Scheiße …«
     
    »Dreißig Sekunden«, sagte Libby.
    »Es gibt keinen Grund«, sagte John, »weshalb die Bombe auf die Handlungsmöglichkeiten beschränkt sein muss, die sie bisher gezeigt hat. Es ist durchaus möglich, dass sie dieses verdammte Schiff wie eine Fliege abklatschen könnte.«

    »Durchaus möglich«, sagte Edna ruhig. »Schnall dich an.«
    John klappte reflexartig das Visier des Druckanzugs herunter.
    »Bereit?«
    »Schick den verdammten Fisch ab«, murmelte John.
    Edna tippte auf die Schaltfläche für die Aktivierung. Das A-Triebwerk sprang an, und die neuerliche Beschleunigung drückte sie in ihren schweren Anzügen in die Sitze.
    Ein Fächer aus vier Torpedos wurde aus Rohren in der Hülle der Liberator abgefeuert. Es handelte sich um Antimaterie-Torpedos, die so instabil waren, dass die H-bar -Pellets erst im Flug scharfgemacht werden durften und nicht schon an Bord.
    Einer detonierte zu früh, und das magnetische Containment versagte.
    Die anderen gingen - wie geplant - gleichzeitig um die Q-Bombe herum hoch.
    Die Q-Bombe flog ungerührt weiter. Die stärksten Waffen der Menschheit, die vom ersten und einzigen Weltraum-Kriegsschiff ins Ziel gebracht worden waren, hatten die Hülle der Bombe nicht einmal angekratzt und sie auch nicht um eine Bogensekunde vom Kurs abgebracht.
    »Ein netter Versuch«, sagte Edna. »Libby, zeichne das auf.« Während sie auf weitere Befehle von Achilles warteten, folgte die Liberator in sicherem Abstand der Q-Bombe.
    »Mein Gott«, sagte John Metternes heftig und löste die Gurte. »Jetzt brauche ich erst mal einen Drink. Noch eine Dusche und dann noch einen verdammten Drink.«
     
    Marsstaub und kleine Eisbrocken wirbelten auf dem Boden umher und prasselten gegen das leuchtende Auge . Bisesa wurde gleichermaßen von Angst und einem Hochgefühl ergriffen. Nicht schon wieder. Nicht schon wieder!
    Myra lief unbeholfen zu ihrer Mutter und hielt sie fest. »Mama!«
    »Es ist alles in Ordnung, Myra …«

    Ihre Stimme wurde in ihren eigenen Ohren von einem anschwellenden Ton überlagert, der sich über den gesamten Frequenzbereich bis zur Unhörbarkeit steigerte und so laut war, dass es schmerzte.
    Juri studierte eine in den Ärmel eingenähte Softscreen. »Dieses Signal war ein Frequenzzirpen - wie ein Testsignal …«
    Ellie lachte. »Es funktioniert. Das Auge hat reagiert. Beim Licht von Sol! Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Und schon gar nicht, dass es funktionieren würde, sobald diese Frau die Grube betrat.«
    Alexej grinste ekstatisch. »Glaub es nur, Baby!«
    »Es verändert sich«, sagte Juri und schaute auf.
    Die glatte, reflektierende Oberfläche des Auges oszillierte nun wie eine Quecksilberpfütze, und die Oberfläche wurde von Wellen und Kräuselungen aufgewühlt.
    Dann kollabierte die Oberfläche, als ob die Luft aus ihr entwichen wäre. Bisesas Blick fiel in einen Trichter mit einer silbern-goldenen Innenwand. Der Trichter schien sich direkt vor ihrem Gesicht zu befinden - aber sie hatte den Eindruck, dass, wenn sie in der Kammer umhergehen oder sich über oder unter das Auge begeben würde, sie immer denselben Trichter sehen würde, dessen Lichtwände sich zum Mittelpunkt hin verjüngten.
    Sie hatte das schon einmal gesehen - im Marduk-Tempel. Das war auch kein Trichter, kein simples dreidimensionales Objekt, sondern ein Webfehler in ihrer Realität.
    »Ich bitte eventuelle

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