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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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diesem unseren Weltreich, die noch drängender sind als geheimnisvolle Kugeln und mysteriöse Racheengel. Weshalb seid Ihr hier, Bisesa Dutt?«
    Das war eine direkte Frage, die ihr bisher kein anderer gestellt hatte. »Wegen einer neuen Bedrohung durch die Erstgeborenen«, sagte Bisesa.
    Sie skizzierte in wenigen Worten den Sonnensturm und wie die Menschheit in einem zukünftigen Jahrhundert alles daran gesetzt hatte, um ihn zu überleben. Und sie sprach von einer neuen Waffe, die »Q-Bombe« genannt, die durch den Raum zur Erde flog - Bisesas Erde.
    »Ich habe auf der Suche nach Antworten auf diese Herausforderung selbst eine Reise zwischen den Planeten unternommen. Und dann wurde ich - hierher verschlagen.«
    »Weshalb? Durch wen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht war es dieselbe Instanz, die mich schon nach Hause gebracht hatte. Die Erstgeborenen - oder auch nicht die Erstgeborenen. Vielleicht eine Instanz, die sich ihnen widersetzt.«
    »Der König weiß von Ihrer Rückkehr.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Grove.
    Eumenes lächelte. »Alexander weiß alles, was ich weiß - und normalerweise noch vor mir. Jedenfalls sollte man grundsätzlich davon ausgehen. Bisesa Dutt, ich werde mich später noch im Palast mit Euch unterhalten. Der König wird vielleicht auch noch dazu stoßen.«
    »Also eine Verabredung.«
    Eumenes verzog das Gesicht. »Ich hatte Eure Respektlosigkeit vergessen. Eure Rückkehr verspricht interessant zu werden, Bisesa Dutt.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ging unter weiteren Verbeugungen und Kratzfüßen von Abdikadir hinaus.
    Bisesa schaute Emeline und Grove an. »Nun wissen Sie also, weshalb ich hier bin. Eine Bombe im Sonnensystem und ein Auge auf dem Mars. Und aus welchem Grund sind Sie hier?«
    »Weil ich sie hergebeten hatte, als Euer Telefon klingelte«, sagte Abdikadir.
    Bisesa starrte ihn an. »Mein Telefon?«
     
    Sie eilten zur Augen -Kammer zurück.
    Abdikadir nahm das Telefon aus dem Schrein und reichte es Bisesa ehrfürchtig.
    Da lag das abgegriffene, vertraute Handy auf ihrer Handfläche. Sie vermochte es nicht zu glauben; ihr Blick umflorte sich. Sie versuchte, es Abdikadir zu erklären. »Es ist nur ein Telefon. Ich habe es bekommen, als ich zwölf Jahre alt war. Jedes Kind auf der Erde hat in diesem Alter schon ein Handy. Zur Kommunikation und für die Ausbildungsprogramme der alten Vereinten Nationen. Es hat mich durch die Diskontinuität hierher begleitet und war mir eine große Hilfe - ein echter Kamerad. Doch dann ließen seine Kräfte nach.«
    Abdikadir hörte diesen Ausführungen mit ausdruckslosem Gesicht zu. »Es hat geklingelt, wie ein Vogel zwitschert.«
    »Es wird auf einen eingehenden Anruf reagiert haben, aber das ist auch schon alles. Als die Kraftquelle versiegte, hatte ich keine Möglichkeit, sie wieder aufzuladen. Und ich habe auch jetzt keine. Warte …«
    Sie drehte sich zu ihrem Raumanzug um, der noch immer offen auf dem Boden lag. Niemand hatte gewagt, ihn zu berühren. »Anzug Fünf?«
    Die Stimme, die aus dem Helm-Lautsprecher drang, war sehr schwach. »Ich habe mich immer bemüht, Ihre Bedürfnisse während Ihrer Außeneinsätze zu erfüllen.«
    »Würdest du mir wohl einen deiner Akkus geben?«
    Es schien sich das zu überlegen. Dann öffnete sich eine Klappe in der Anzugskoppel, und es kam eine kompakte Blockbatterie
zum Vorschein, die so lindgrün war wie der Rest des Anzugs. Bisesa zog den Akku aus dem Steckplatz.
    »Gibt es irgendetwas, das ich heute sonst noch für Sie tun kann, Bisesa?«
    »Nein danke.«
    »Ich werde aber einen neuen Akku brauchen, bevor ich Ihnen wieder dienen kann.«
    »Ich werde dir einen neuen beschaffen.« Sie befürchtete aber, dass das eine Lüge war. »Ruh dich jetzt aus.«
    Der Anzug verstummte mit einer Art Seufzer.
    Sie nahm die Batterie, öffnete die Batteriefachabdeckung des Handys und steckte es auf den Akkuanschluss. »Männliche« und »weibliche« Steckverbindungen glitten formschlüssig ineinander. »Was hatte Alexej noch gesagt? Sol sei Dank für universale Andock-Protokolle.«
    Das Telefondisplay erhellte sich und fragte zögernd: »Bisesa?«
    »Ich bin’s.«
    »Das wurde aber auch Zeit.«

{31}
EINSATZBEFEHL
    Ein neuer Einsatzbefehl wurde von Bellas Büro in Washington an die Liberator übermittelt.
    »Wir sollen die Q-Bombe beschatten«, sagte Edna, nachdem sie die Order überflogen hatte.
    »Wie weit?«, fragte John Metternes.
    »Die ganze Strecke bis zur Erde, wenn es sein muss.«
    »Heiliges

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