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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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viele Stimmen in Acherons Kopf widerhallten.
    Ein unheimlicher bläulicher Nebel formte sich vor ihm, aus dem sich Sekunden später die Gestalt eines Mannes löste, der beinahe so groß war wie er selbst. Nur Savitar wagte es, ohne ausdrückliche Einladung in Acherons Heim aufzutauchen … okay, er und Artemis, aber Artemis war ein Fall für sich. Besser gesagt, der reinste Alptraum.
    Savitar, der die Gestalt eines Mannes von etwa dreißig Jahren besaß, stand mit einem sarkastischen Grinsen und vor der Brust gekreuzten Armen vor ihm. Er trug weiße Strandshorts und ein blaues Hemd mit kurzen Ärmeln über einem weißen T-Shirt – ein Outfit, das nicht einmal ansatzweise ahnen ließ, dass sich dahinter ein Wesen verbarg, dem alle Weisheit der Welt innewohnte und dessen Macht der Acherons in nichts nachstand. Vielleicht war er sogar noch mächtiger als er.
    Es gab nur einen Weg, es herauszufinden, und Ash hatte zu großen Respekt vor ihm, um es zu versuchen.
    Savitar war schlank und muskulös und hatte sich seit ihrer ersten Begegnung kaum verändert – von seiner Garderobe einmal abgesehen. Etwas, was Ash nicht von sich behaupten konnte.
    Savitars Unterarme waren von leuchtend bunten Tattoos bedeckt, und sein gewelltes schwarzes Haar reichte ihm bis knapp über die Ohren. Seine Augen waren leuchtend lavendelblau und verrieten Macht, Alterslosigkeit und sogar einen Hauch Verschlagenheit.
    Nein, mehr als nur einen Hauch.
    Ash war nie sicher, auf wessen Seite sich sein einstiger Lehrer stellen würde. Nur Savitar allein wusste es, und er ließ ihn nicht immer daran teilhaben.
    »Wie geht es Simi?«, erkundigte er sich.
    Ash zog einen Zipfel seiner formesta beiseite, unter dem Simis Tattoo zum Vorschein kam. »Gut. Sie ruht sich aus. Ich habe sie zu lange aufbleiben lassen.«
    »Du solltest deinen Dämon nicht so schamlos benutzen. Sie baucht ihren Schlaf.«
    Ash ignorierte die Bemerkung. Sie beide wussten, dass er Simi niemals ausnutzen würde.
    Savitar schlenderte durch den Raum und sah sich jeden Winkel an. »Ziemlich steril hier«, stellte er fest.
    »Ich bin sicher, dein Heim ist der Inbegriff des Hedonismus.«
    Savitar lachte, ehe er wieder ernst wurde. »Du kannst nicht zu ihnen gehen, Atlantäer. Wenn du das tust, wirst du Stryker töten.«
    Ash schloss die Augen und wünschte, er könnte seine eigene Zukunft ebenso mühelos vor sich sehen wie Savitar. Aber zumindest war er diesmal ausnahmsweise bereit, sein Wissen mit ihm zu teilen. »Bist du sicher?«
    »So sicher, wie ich hier stehe.« Mittels Willenskraft beförderte sich Savitar hinter Ash. »Aber vielleicht bin ich ja gar nicht hier.«
    Ash wirbelte abrupt herum – Savitar wusste ganz genau, dass er es nicht mochte, jemanden in seinem Rücken zu haben. »Hör auf, mich unter Druck zu setzen, Savitar«, knurrte er. »Ich bin längst kein Anfänger mehr.«
    »Nein, das bist du nicht. Aber wenn du mich angreifen willst, kann ich dich nicht daran hindern. Ich kann deinen Willen ebenso wenig beeinflussen wie du den ihren.«
    Savitar hob die Hand und spreizte die Finger, um die leuchtende Farben und wilde Muster herumtanzten. »Im Augenblick verändert sich das ganze Universum und nimmt eine neue Ordnung an. Aber das weißt du ja längst. Du kannst es fühlen.«
    Ash biss die Zähne zusammen, als der Schmerz ihn durchzuckte. Er wusste genau, dass das Universum sich noch immer mit dem arrangierte, was niemals hätte passieren dürfen. »Ich habe einen Fehler begangen.«
    »Nick Gautier.«
    Ash nickte. »Ich habe ihn verflucht und im Zuge dessen den Lauf des Lebens zahlloser Menschen verändert. Menschen, die ich liebe.«
    Savitar starrte ihn durchdringend an. »Und jetzt weißt du auch, weshalb ich niemanden liebe. Weshalb ich es nie getan habe und auch niemals tun werde.« Er senkte die Stimme. »Hör auf meine Worte, kleiner Bruder. Die Liebe bringt nichts als Zerstörung.«
    Ash weigerte sich, ihm zu glauben. Er wusste es besser. »Die Liebe kann die Rettung sein.«
    Savitar schnaubte abfällig. »Wie oft hat die Liebe dich mittlerweile zerstört?«
    Ein bitteres Lächeln breitete sich auf Ashs Zügen aus. »Das war keine Liebe. Sondern Dummheit.«
    »Trotzdem hast du deine Lektion noch immer nicht gelernt, Atlantäer. Solange du wie ein Mensch fühlst und liebst, wirst du immer den Kürzeren ziehen. Und genau aus diesem Grund hat dieses griechische Miststück dich auch noch nach elftausend Jahren in der Hand. Schreib sie ab, und nimm dein Schicksal endlich

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