Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Wort eines Fremden verlassen. »Hat Ash sonst noch etwas gesagt?«
»Nein, nur dass du Alexion trauen kannst.«
Klar. Genauso wie einer Kobra, die sich drohend zu voller Größe aufrichtete.
Danger schob ihr Messer in die Scheide zurück, ehe sie sich erneut an Alexion wandte. »Tja, scheint fast so, als wäre ich etwas vorschnell gewesen. Ich habe heute Abend selbst mit dem Abtrünnigen geredet und herausgefunden, dass alles in bester Ordnung ist. Sie können also ganz beruhigt zu Ash zurückkehren.«
Alexion musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Wieso lügen Sie mich an?«
»Ich lüge nicht.«
Er senkte den Kopf, damit nur sie ihn hören konnte. Seine Nähe war eindringlich und verwirrend, und sie spürte, wie sie ein Schauder überlief, als sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spürte. »Nur fürs Protokoll, Danger, ich kann eine Lüge zehn Meilen gegen den Wind riechen.«
Sie sah auf und blickte in Augen, die sie neugierig musterten … Sie runzelte die Stirn. Seine Augen waren nicht länger schwarz, sondern hatten ein eigentümliches bräunliches Grün angenommen, das regelrecht zu glühen schien.
Was zum Teufel war dieser Kerl?
Alexion fixierte sie mit einem Blick, von dem er zweifellos hoffte, dass er sie einschüchtern würde. Doch Danger weigerte sich. Sie ließ sich nicht einschüchtern. Von nichts und niemandem. Sie lebte ihre Unsterblichkeit auf exakt dieselbe Weise, wie sie ihr Leben gelebt hatte, und es war schon etwas mehr nötig als dieser … seltsame Kerl, um sie ins Bockshorn zu jagen. Im schlimmsten Fall könnte er sie töten, und da sie bereits tot war …
Tja, es gab Schlimmeres.
Als er erneut das Wort ergriff, war seine Stimme kaum mehr als ein tiefes, drohendes Grollen. »Die einzig interessante Frage ist, weshalb Sie den Abtrünnigen schützen sollten.«
Sie wandte sich ab. »Keller? Kann ich dich unter vier Augen sprechen?«
Alexion lachte auf. »Ich werde euch beide jetzt allein lassen, damit Sie ihm sagen können, wie unglücklich Sie darüber sind, dass er mich hereingelassen hat.« Er verließ den Raum und trat in den Korridor, der zu den Gästezimmern führte.
Danger biss die Zähne zusammen. Sag bloß, Keller hat ihn schon in einem der Gästezimmer einquartiert!
Er hätte doch wissen müssen, dass so etwas nicht ging. Wie hatte er das tun können, ohne sie vorher um Erlaubnis zu fragen? Das war’s. Der Typ ist raus, und diesmal meine ich es ernst.
Sie wartete, bis sie sicher sein konnte, dass Alexion außer Hörweite war. »Was zum Teufel ist hier los? Du siehst aus, als hättest du Prügel bezogen.«
»Ja, hab ich auch. Ich bin einer Gruppe Daimons in die Arme gelaufen, und als ich gesagt habe, sie sollen sich verziehen, haben sie gesagt, sie könnten machen, was sie wollten, denn sie würden jetzt mit den Dark Huntern zusammenarbeiten, und wenn sie einen ihrer Squire vernichten wollten, wäre das kein Problem.«
Wut flackerte in ihr auf. Wie konnten sie es wagen, auf ihren Squire loszugehen? »Haben sie dich angegriffen?«
Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Nein, ich habe mich selbst so zugerichtet. Was denkst du denn?«
Sie ignorierte seinen Sarkasmus. In diesem Augenblick fiel ihr auf, dass der Fernseher nicht wie gewohnt geplärrt hatte, als sie hereingekommen war. Sie sah hinüber und stellte fest, dass der Plasmabildschirm zertrümmert war.
»Was ist denn mit dem Fernseher passiert?«
Keller zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Alexion ist nicht sonderlich gesprächig, deshalb habe ich ein bisschen gezappt, damit es nicht so still im Haus ist. Alles war in bester Ordnung, bis ich bei QVC hängen geblieben bin, wo sie gerade eine supercoole Videokamera im Angebot hatten, und ehe ich michs versehe, ist der Fernseher hinüber. Ich bin nicht sicher, weshalb – ob der Bildschirm einfach explodiert ist oder ob Alexion etwas gegen QVC hat.«
Dem Himmel sei Dank, dass ihr Squire nicht ebenfalls in tausend Scherben zerborsten war.
»Und wo ist Alexion jetzt hingegangen?«, fragte sie.
»Ich habe ihm das Gästezimmer gegeben, in dem Ash bei seinen Besuchen übernachtet.«
Sie ballte die Fäuste, um ihm nicht an die Gurgel zu gehen. »Verstehe.«
Er sah sie besorgt an. »Ich habe doch nichts falsch gemacht, oder? Ich dachte, ich handle voll und ganz in deinem Sinne. Du warst nicht da, deshalb konnte ich dich nicht fragen. Bist du sauer?«
Ja, das war sie, aber sie wollte ihn nicht einweihen. Wenn er weiterhin keine Ahnung hatte, was hier
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