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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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war wie ein Daimon …

4
    Dangers Reaktion auf ihren »Gast« war spontan und völlig reflexartig. Ohne jede Vorwarnung zog sie ihr Messer aus dem Stiefel und schleuderte es dem Fremden geradewegs ins Herz.
    Zu ihrem Entsetzen zerbarst er in einer goldenen Wolke, so wie es bei jedem anständigen Daimon der Fall war.
    » Mère de Dieu «, stieß sie hervor.
    Kyros hatte recht gehabt. Der Mann …
    … stand auf einmal im Türrahmen rechts von ihr!
    Mit offenem Mund sah sie zu, wie er mit einem alles andere als amüsierten Grinsen durch den Raum schlenderte, ehe er sich mit finsterer Miene vor ihr aufbaute. Ihr Messer flog vom Boden hoch und landete geradewegs in seiner Hand.
    Er reichte es ihr mit dem Griff voran. Es war unübersehbar, dass er nicht die geringste Angst hatte, sie könnte es ein zweites Mal benutzen. »Könnten Sie sich bitte diese Theatralik verkneifen? Ich hasse es, wenn ich so etwas tun muss. Es fällt mir fürchterlich auf die Nerven, außerdem macht es jeden schönen Pullover kaputt.«
    Danger starrte auf das schwarze Loch, das ihr Messer in seinem schwarzen Rollkragenpullover hinterlassen hatte. Kein Blut. Keine Wunde. Nichts. Nicht einmal ein roter Fleck. Es war, als hätte ihn das Messer nie durchbohrt.
    Das muss ein Traum sein …
    » Was sind Sie?«, stieß sie atemlos hervor.
    Er bedachte sie mit einem kühlen, beinahe gelangweilten Blick. »Tja, hätten Sie aufgepasst und nicht gleich zugestochen, hätten Sie den ›Ich bin Acherons Squire‹-Teil mitbekommen. Aber offenbar haben Sie es überhört und mich mit einem Nadelkissen verwechselt.«
    Was für ein patziger Mistkerl. Nicht dass sie eine patzige Erwiderung nicht verdient hätte. Immerhin hatte sie gerade versucht ihn zu töten. Trotzdem hätte er sich ein klein wenig verständnisvoller zeigen können, noch dazu, wo er, wenn man Stryker und Kyros Glauben schenken durfte, hergekommen war, um sie zu töten.
    »Er hat Wahnsinnsfähigkeiten, Danger«, erklärte Keller. »Er hat die Daimons explodieren lassen, ohne sie auch nur anzufassen, aber er will mir einfach nicht verraten, wie er das gemacht hat.«
    Danger nahm Alexion das Messer aus der Hand, ehe sie aus einem Impuls heraus das Loch in seinem schwarzen Rollkragenpullover berührte. Er fühlte sich fest an. Echt. Die Haut unter dem Seide-Wolle-Gemisch war kühl und maskulin.
    Trotzdem konnten menschliche Wesen Daimons nicht einfach in einer Staubwolke aufgehen lassen, und kein Daimon stand einfach wieder auf, nachdem er getötet worden war …
    Sie hatte Angst vor diesem Mann, und Angst war etwas, was Danger St. Richard sonst nicht empfand. Niemals.
    Alexion biss unter der Berührung ihrer weichen Finger die Zähne zusammen. Augenblicklich erwachte sein Körper zum Leben, als er zusah, wie sie ihn wie eine Wissenschaftlerin eines tragisch gescheiterten Experiments in Augenschein nahm. Sie war sehr klein für eine Dark Hunterin, höchstens einen Meter sechzig, was bedeutete, dass Artemis eine ungewohnte Sympathie für sie entwickelt haben musste, da die Göttin sonst Dark Hunter bevorzugte, die dieselbe Größe besaßen wie die Daimons, die sie bekämpften.
    Die Französin war zierlich, dennoch besaß sie einen athletischen Körperbau. Er hatte sie häufig in der sfora beobachtet, während er den Dark Huntern in Mississippi auf die Finger gesehen hatte.
    Etwas an ihr weckte sein Interesse – es schien, als schlummere eine Unschuld in ihrem Innern, wohingegen die meisten Dark Hunter gezeichnet waren von ihren Pflichten, ihrem Tod und dem Verrat, der an ihnen begangen worden war. Doch diese Frau hier … Allem Anschein nach hatte sie nicht den Zynismus entwickelt, der so häufig mit dem Leben in der Ewigkeit einherging.
    Natürlich war sie nach Dark-Hunter-Standards noch blutjung.
    Trotzdem wäre es eine Schande, wenn ihr dieses innere Leuchten verloren ginge, das verriet, wie sehr sie ihre Existenz als Unsterbliche genoss. Er wünschte, er könnte diese Freude ebenfalls noch empfinden. Doch die Zeit und die Hoffnungslosigkeit hatten sie ihm genommen.
    Ihr langes kastanienbraunes Haar war zu einem Zopf zusammengebunden, der ihr über den Rücken hing, doch einige Strähnen hatten sich gelöst und ringelten sich bezaubernd um ihr blasses Gesicht. Ihre Züge waren zart und engelsgleich. Ohne ihre Selbstsicherheit und ihre Entschlossenheit hätte sie regelrecht zerbrechlich gewirkt.
    Doch zerbrechlich war sie eindeutig nicht. Dangereuse konnte sehr gut allein auf sich aufpassen, wie er

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