Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Unmut und konzentrierte sich erneut. Er registrierte ein leises Summen und einen kaum merklichen Luftzug, die immer dann auftauchten, wenn jemand mithilfe einer sfora andere ausspionierte. Das hatte er vor schon Jahrhunderten herausgefunden, als Simi festgestellt hatte, dass sie ihn ungeniert beobachten konnte, während sie zu Hause in Katoteros war.
Aber wenn es nicht Simi war …
Dann musste es wohl jemand von der Gegenseite sein. Soweit er wusste, brauchte Apollymi keine sfora , sondern behalf sich mit dem Pool in ihrem Garten, um zu sehen, was andere so taten. Was die Frage aufwarf, wen seine Anwesenheit hier sonst noch interessieren könnte.
Wieso wurde er beobachtet?
Danger stieß einen Seufzer aus. »Ich habe keine Lust, hier herumzustehen und zuzusehen, wie Sie mit ›anderen‹ konferieren. Es war ein langer Abend, mir schwirrt der Kopf, und ich bin völlig erledigt. Sie können gern hierbleiben und Ihre Hokuspokus-Katzenschleich-Nummer abziehen und nach unsichtbaren Freunden suchen, wenn Sie wollen. Ich werde jedenfalls jetzt in mein Fernsehzimmer gehen und noch eine Weile relaxen.«
Alexion nickte. Wenn sie ging, würde sich derjenige, der sie beobachtete, entscheiden müssen, wem er folgte. Das würde ihm verraten, wen sie im Auge hatten. »Rufen Sie mich, wenn Sie mich brauchen.«
Sie verdrehte die Augen. »Klar. Genau das werde ich machen, wenn ich einen großen starken Mann brauche, der meinen kleinen zarten Mädchenarsch rettet.«
Alexion war nicht sicher, ob er geschockt oder belustigt sein sollte. Seltsamerweise war er beides.
Sie ließ ihn zurück, doch das Gefühl, beobachtet zu werden, blieb. Erleichtert stieß er den Atem aus. Also war er derjenige, der observiert wurde. Gut. Solange sie hinter ihm her waren, war es kein Problem. Die Dark Hunterin davon zu überzeugen, dass jemand sie verfolgte, hätte sich wahrscheinlich als ziemlich schwierig erwiesen.
Sie schien reichlich festgefahren in ihren Überzeugungen zu sein und nicht einmal ansatzweise bereit, auf ihn zu hören.
»Du hat dir einen Riesenspaß daraus gemacht, Acheron auf den Pelz zu rücken, Artemis«, sagte er leise. »Und jetzt tu uns allen einen Gefallen und lass ihn gehen.« Doch er wusste, dass das unmöglich war. Artemis würde niemals zulassen, dass Acheron sie verließ. Sie brachte jede freie Minute damit zu, neue Mittel und Wege zu ersinnen, wie sie ihn noch enger an sich binden konnte.
Wenigstens hatte Acheron die Möglichkeit, frei zu entscheiden. Wenn er wollte, konnte er sich wie ein Mistkerl verhalten und die Dark Hunter einfach im Stich lassen. In den vergangenen Jahrzehnten hatte es Phasen gegeben, in denen es Alexion nicht überrascht hätte, wenn es so weit gekommen wäre.
Er hingegen hatte keine andere Wahl. Er konnte in der menschlichen Welt nicht allzu lange überleben. Ein Leben außerhalb von Katoteros existierte für ihn nur in seinen Träumen.
Für ihn würde es niemals so etwas wie Liebe geben. Kinder. Eine Frau.
Das Leben war ein ständiger Kompromiss. Niemand bekam alles. Stattdessen war es immer eine Frage, welches Opfer man zu bringen bereit war, um sich seine Träume erfüllen zu können. Er führte ein höchst angenehmes Leben in Katoteros. Simi liebte ihn, und auf eine seltsame Art und Weise tat es vermutlich auch Acheron.
Jeder seiner Wünsche wurde erfüllt …
Bis auf einen.
Er würde niemals eine Gefährtin haben. Acheron weigerte sich eisern, anderen seine Tür zu öffnen. Nicht dass er ihm einen Vorwurf daraus machen könnte. Er verstand Acherons Bedürfnis nach Privatsphäre voll und ganz, ebenso wie seine Furcht, Auskunft über seine Vergangenheit zu geben.
Alexion war überaus dankbar, dass Acheron ihm den Zugang gestattet hatte. Hätte er es nicht getan …
In diesem Fall wäre er gezwungen gewesen, in einer erbärmlichen, schmerzhaften Hölle zu leben, wie sie sich kaum ein Mensch vorstellen konnte. Ohne Acheron wäre er immer noch dort. Insofern konnte er sich nicht beklagen. Es ging ihm nicht so übel.
Noch besser ginge es ihm allerdings, wenn er wüsste, wer ihn beobachtete.
Doch tief in seinem Innern wusste er genau, wer es war. Stryker. Es konnte niemand anders sein. Was eine weitere Frage aufwarf.
Warum beobachtete er ihn?
8
Danger ging in ihr Zimmer, um eine alte graue Flanellhose anzuziehen, die ihr zwei Nummern zu groß war. Aber genau so sollte es sein – sie wollte unförmig und schlampig aussehen, so dass jeder Anflug von Romantik, der Alexion überkommen
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