Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
fühlen. »Lass uns reingehen.«
Verblüfft blieb Danger stehen. »Du bist eifersüchtig?«
Alexion biss die Zähne zusammen. Er wusste, wie idiotisch es war, aber Gefühle hatten nun mal keinen Verstand, wie Acheron stets sagte. Und er sollte eigentlich gar keine haben. Seit dem Tag, als seine Frau ihn auf dem Fußboden hatte sterben lassen, hatte er keine Gefühle mehr für eine Frau entwickelt.
Dennoch konnte er seine Empfindungen nicht leugnen. Und was ihm am meisten zusetzte, war die Tatsache, dass Rafael immer noch in Dangers Nähe war, wenn er längst verschwunden wäre. Er könnte sie sehen, mit ihr reden, während er bestenfalls in seiner sfora einen Blick auf sie erhaschen konnte.
Es war einfach nicht fair. Und es machte ihn wütend, dass er etwas so Besonderes, das er in der letzten Nacht mit ihr entdeckt hatte, würde zurücklassen müssen. Es mochte selbstsüchtig und gierig sein, doch er wollte mehr. Er wollte sie nicht in wenigen Tagen hier zurücklassen müssen.
Das ist völlig idiotisch, das weißt du ganz genau.
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ja, schon gut, dann war ich eben einen Moment lang eifersüchtig. Es gefiel mir nicht, wie er dich angesehen hat.«
»Wir sind nur Freunde.«
Trotzdem versetzte es ihm einen Stich. Ein Teil von ihm wollte sie für sich behalten. »Ich weiß.«
Danger stellte sich auf die Zehenspitzen, legte die Hand um seinen Hinterkopf und zog ihn zu sich herab. »Du hast nichts zu befürchten, Ias.«
Er war ihr dankbar für diese Worte … ebenso wie für die Tatsache, dass sie ihn mit seinem alten Namen angesprochen hatte. Es war viel zu lange her, dass ihn jemand verwendet hatte, und es gab ihm das Gefühl, wieder menschlich zu sein.
Er ballte die Faust, als ihn eine Woge der Zärtlichkeit überkam und sein Herz schneller zu schlagen begann. Er schloss die Augen und wünschte, dieser Moment würde ewig dauern.
Oh, hätte er doch nur die Macht, diesen Wunsch wahr werden zu lassen. Dafür zu sorgen, dass dieser Augenblick niemals endete.
Doch viel zu schnell ließ sie ihn los und wandte sich zum Haus um. Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte er den Drang nieder, sie zurückzurufen, um sie noch eine Weile in den Armen zu halten.
Es war idiotisch. Er war hier, um eine Aufgabe zu erfüllen. Er musste Kyros retten.
Als sie auf das Haus zukamen, trat Ephani aus der Tür und kam über die Veranda die Treppe heruntergestürzt, um sie zu begrüßen. Die Amazone überragte Danger um mindestens dreißig Zentimeter, sie war schlank und wunderschön – und zugleich knallhart und ruppiger als jeder gestandene Mann. Ihr flammend rotes Haar quoll unter einem silberfarbenen Barett hervor und ergoss sich über ihren Rücken.
»Lass dir von mir einen Rat geben, Danger«, sagte sie mit ihrem unüberhörbaren griechischen Akzent. »Geh nach Hause, und lass dich in diesen Sumpf gar nicht erst hineinziehen.«
Dangers Miene verriet ihm, wie erleichtert sie war, diese Worte zu hören. »Dann glaubst du es also auch nicht?«
Ephani stieß einen herzhaften Fluch aus. »Sagen wir mal so – ich will es nicht glauben.«
»Aber?«
Die Amazone zuckte die Achseln. »Ich traue Acheron nicht. Das habe ich noch nie getan.«
Danger lachte. »Du traust doch keinem Mann.«
Ephani bedachte Alexion mit einem vielsagenden Blick. »Und du solltest das auch nicht tun, Schwesterchen. Lass dir von einer Amazone einen Rat geben. Reite ihn die ganze Nacht, und wenn der Morgen graut, jag ihm ein Messer zwischen die Rippen.«
Acheron hob eine Braue. »Ziemlich hart.«
»So ist nun mal das Leben.« Ephani legte den Kopf schief, als hätte sie plötzlich seine Kleidung bemerkt. »Du trägst ja einen weißen Mantel.«
»Und du besitzt beeindruckende kognitive Fähigkeiten.«
Sie schien alles andere als amüsiert über seine trockene Erwiderung zu sein. »Bist du der Zerstörer?«
»Nein«, erwiderte er, ohne zu zögern. »Dieser Titel gehört einer Frau. Sie ist nicht zu übersehen. Sie ist groß, blond und sieht meistens aus, als wäre ihr eine Laus über die Leber gelaufen.«
Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht … Ephani sah aus, als wolle sie ihm am liebsten ins Gesicht springen.
»Er ist hier, um uns zu helfen«, warf Danger ein, ehe Ephani Alexion angehen konnte.
Als Alexion nichts sagte, wandte Danger sich zu ihm. »Oder, Liebling?«
Er zuckte die Achseln. »Ephani kennt die Wahrheit. Sie zweifelt nicht ernsthaft und wird am Ende die richtige Entscheidung
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