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Wächterin der Träume

Wächterin der Träume

Titel: Wächterin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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vernichten willst, und wir, die wir dich für eine Botin des Wandels halten, hätten unrecht gehabt.«
    Ich blinzelte. »Botin des Wandels?«
    Er seufzte. »Diejenige, die den Wandel bringt, der unsere Welt retten soll.«
    Ach ja, Hadrias Prophezeiung.
    Verek strich sich über das Kinn. »Dawn, ich habe Angst, die Oberste Wächterin könnte dir etwas antun. Versprichst du mir, dich in Acht zu nehmen?«
    Er hörte sich an wie Noah. O Mann, was für einen Sinn hatte es, etwas Besonderes zu sein, wenn einem keiner glaubte, dass man auf sich selbst aufpassen konnte?
    Aber hier ging es um Verek. Er bildete mich aus und wusste manchmal mehr über mich als ich selbst. Und er hatte mir nie einen Grund gegeben, an seinen Worten zu zweifeln. Mir war klar, dass er ein großes Risiko eingegangen war, indem er mich hier traf. Sein Vertrauen zu mir konnte ihn bei seiner Chefin ganz schön in Schwierigkeiten bringen. Da musste ich zumindest auf ihn hören.
    »Ich werde mich vorsehen, das verspreche ich«, erwiderte ich also. Und das hatte ich auch vor. Die Oberste Wächterin vermochte nicht in die Welt der Menschen einzudringen, aber das bedeutete nicht, dass sie mich nicht erreichen konnte, wenn sie es wollte. Sie war eine mächtige Frau.
    Verek wirkte sichtlich erleichtert. »Danke.«
    »Dawn?«, hörte ich plötzlich eine erstaunte Stimme. »Was machst du denn hier?«
    Als ich aufblickte, sah ich Julie auf mich zukommen. Sie war jetzt bekleidet und hielt eine Papptasse in der Hand, die fast einen halben Meter groß war. Ich musste unwillkürlich lächeln. Selbst im Traum liebte das Mädchen seinen Kaffee – und zwar jede Menge.
    »Ich …« Ich blickte zu Verek hinüber, doch der war fort. Einfach verschwunden. »Ich habe auf dich gewartet.«
    Meine Freundin grinste. »Prima!« Dann ließ sie sich neben mir nieder und fing an, von Dingen zu reden, die für sie wahrscheinlich irgendeinen Sinn ergaben, für mich jedoch nur das reinste Kauderwelsch waren. Manchmal waren Träume eben einfach nur – Träume. Keine finsteren Geheimnisse, keine Probleme, die gelöst werden mussten – nur ein paar Eskapaden des Gehirns, das Ordnung im Oberstübchen schafft und sich überlegt, was es behalten oder wegwerfen soll.
    Es war angenehm, dass Julie weder meine Hilfe benötigte noch eine Prophetin oder Weltenzerstörerin in mir sah. Sie forderte mich auch nicht auf, auf der Hut zu sein, sondern berichtete mir von einem Artikel, den sie gelesen hatte, wonach Frühstücksspeck gut für die Haut sein sollte – höchstwahrscheinlich Wunschdenken. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück, zauberte mir einen Chai Latte herbei und lauschte lächelnd dem Geplapper meiner Freundin.
    Na ja, es war vielleicht nicht unbedingt der tollste Traum, aber immerhin ganz erholsam.
     
    Als ich aufwachte, saß Noah in einem Sessel und hatte die bloßen Füße auf die Bettkante gelegt. In einer Hand hielt er einen Skizzenblock, in der anderen einen Bleistift. Seine Miene war ernst, sein Haar verstrubbelt und sein Gesicht unrasiert. Er trug ein zerknittertes T-Shirt und eine ausgebeulte Jeans mit Farbflecken und Löchern in den Knien. Er wirkte, kurz gesagt, unbestreitbar sexy.
    »Du zeichnest doch nicht etwa mich!« Es war weniger Frage als Protest.
    Über den Rand des Zeichenblocks hinweg schnitt er mir eine Grimasse. »Doch. Und ich bin fast fertig. Also halt still.«
    Da lag ich nun in den zerwühlten Laken und genoss die Wärme der schwachen Sonnenstrahlen, die durch die riesigen Fenster drangen. Ich hätte mich zusammenrollen und den ganzen Tag weiterschlafen können wie eine dicke, zufriedene Katze.
    »Na, das ist mal ein Lächeln«, bemerkte Noah schließlich und legte den Block hin. Dann stemmte er sich aus dem Sessel hoch und kam zu mir aufs Bett. »Hast du gut geschlafen?«
    »Ja.«
    Er warf mir einen gespielt misstrauischen Blick zu. »Was Schönes geträumt?«
    Ich lachte, als ich an die nackte Julie bei Starbucks dachte. »Allerdings.«
    »Hmmm.« Er streichelte mit einem Finger meinen nackten Arm. »Muss ich jetzt eifersüchtig sein, weil ich nicht dabei war?«
    »Nein, es war nur dummes Zeug.« Abgesehen natürlich von Vereks Warnung, aber darüber mochte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Ich wollte seinen Rat beherzigen und auf der Hut sein, aber vor der Obersten Wächterin kuschen würde ich nicht. »Julie hat auch mitgespielt.«
    Er lächelte. »Ihr beide habt euch doch wohl nicht im Höschen eine Kissenschlacht geliefert, oder?«
    Ich

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