Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
und uns abholt?«, stieß sie hervor. »Das hier ist nicht gerade der sicherste Aufenthaltsort.«
Salvatore zog die Boxershorts an und machte es sich auf dem Bett bequem. Er lehnte sich gegen das Kopfteil, nahm drei der Roastbeefsandwiches und schlang sie hinunter.
»Ich will, dass wir uns auf den Weg machen, bevor irgendjemand uns einholt. Gibt es ein Problem?«
»Wollen Sie eine Liste?« Es folgte eine Pause, bevor Harley ihre Schultern straffte und sich umdrehte, um Salvatore einen finsteren Blick zuzuwerfen. »Sagen Sie mir, warum Sie Ihr Rudel nicht anrufen wollen. Ich will die Wahrheit hören.«
Salvatore spannte sich überrascht an. Er hatte nicht erwartet, dass sie mit solcher Leichtigkeit in ihm lesen können würde.
Es war … enervierend.
Er wischte sich die Hände ab und stapelte die leeren Verpackungen auf dem Nachttisch.
»Ich habe keine Beweise dafür, aber ich vermute, dass Briggs in der Lage ist, die Gedanken sowohl von Rassewölfen als auch von Wolfstölen zu kontrollieren, wenn auch nur für eine begrenzte Zeit«, gestand er.
Sie hob die Brauen. »Hatte er die Kontrolle über Ihre Gedanken?«
»Nein, doch bevor ich gegen ihn kämpfte, wurde ich von Werwölfen angegriffen, die mir bis dahin stets unumstößlich treu ergeben gewesen waren.« Er ballte die Hände zu Fäusten, als er spürte, dass der uralte Zorn in ihm aufstieg. »Ich war gezwungen, mehr als einen von ihnen zu töten.«
»Vielleicht waren sie einfach nicht so treu ergeben, wie Sie gedacht hatten.«
Salvatore zuckte mit den Schultern. Er wünschte sich, dass sie recht gehabt hätte. Es war einfacher anzunehmen, er habe Verräter getötet als treue Kameraden, die unter Briggs’ Zwang gestanden hatten.
Unglücklicherweise kannte er seine Diener allzu gut, um dies zu glauben.
Sie würden sich eher die eigenen Herzen herausschneiden, als ihn zu verraten.
»Ich werde kein Risiko eingehen.«
»Aber Sie gehen ein Risiko ein«, betonte sie. »Nach allem, was Sie wissen, könnte ich mental von Briggs beeinflusst sein.«
Salvatore schnaubte. »Du bist viel zu störrisch, um von irgendjemandem kontrolliert zu werden. Abgesehen davon bin ich seit Stunden mit dir zusammen. Ich bezweifle, dass Briggs’ Macht länger als einige Minuten anhält.«
Harley dachte über Salvatores Worte nach, wobei sie geistesabwesend an ihrem Daumennagel knabberte.
»Ich vermute, das würde Caines albernen Glauben an irgendeine Vision erklären«, räumte sie ein.
»Ich würde sagen, sein übergroßes Ego hat ebenso viel mit seinen Visionen zu tun wie mit Briggs«, murmelte er.
Sie ignorierte seine schlechte Meinung über die Wolfstöle. »Es erscheint mir riskant, Vampire einem Werwolf, den Magie hat verrückt werden lassen, auszusetzen.«
»Die Vampire sind unempfindlich gegenüber Gedankenkontrolle. Unglücklicherweise bricht die Morgendämmerung schon bald herein, sodass sie heute Nacht nicht mehr reisen können. Wir müssen bis morgen Nacht warten, um uns mit ihnen zu treffen.« Er klopfte auf die Matratze. »Vorerst ruhen wir uns aus.«
Sie leckte sich über die Lippen. Ganz plötzlich wirkte sie beunruhigter durch die Aussicht, neben ihm im Bett zu liegen, als über sein Geständnis, dass Briggs die Gedanken anderer zu kontrollieren vermochte.
»Schön. Sie ruhen sich aus, und ich halte Wache«, krächzte sie.
»Ich habe bereits eine Suchaktion durchgeführt. Niemand weiß, dass wir hier sind.«
»Man kann sich nicht sicher sein …« Sie holte erschrocken Luft, als Salvatore vom Bett glitt und sie so schnell wie elegant auf die Arme nahm. »Verdammt, lassen Sie mich runter!«
»Mit Vergnügen.«
Mit zwei langen Schritten warf er sie aufs Bett und legte sich rasch auf sie. Ein heftiges Lustgefühl durchfuhr ihn, als er ihre schlanken Kurven unter sich spürte, die sich perfekt seinem Körper anpassten.
Dio .
Er wusste nicht, ob es das Band der Verbindung zwischen ihnen war, das ihn mit einem dermaßen rohen, beißenden Verlangen nach dieser speziellen Frau reagieren ließ, oder ob es sich um die übliche Anziehungskraft zwischen Mann und Frau handelte, und in Wahrheit war es ihm auch gleichgültig.
Er wollte sie.
Und zwar jetzt gleich.
Salvatore sah, wie sich die haselnussfarbenen Augen verdunkelten, als Harley auf die knisternde Hitze reagierte, die in der Luft lag, und er war imstande, den heftigen Schlag ihres Herzens wahrzunehmen.
»Runter von mir!«, stieß sie hervor. Eindeutig war sie weniger erfreut als Salvatore von der
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