Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
während Harley in sein Fleisch schnitt und nach den Silberscherben suchte, die sich tief in die Haut eingegraben hatten.
Harley fluchte leise vor sich hin, als sie mit einer besonders hartnäckigen Scherbe kämpfte.
»Tue ich Ihnen weh?«, fragte sie mit rauer Stimme.
»Harley, du schneidest mit einem recht großen Messer in meiner Schulter herum«, erwiderte er sanft.
Es folgte ein weiterer durchdringender Schmerz und dann herrliche Erleichterung, als der letzte Rest des schwächenden Silbers entfernt war und er spürte, dass seine natürliche Macht wieder einsetzte.
»Ich glaube, das war’s«, murmelte Harley und stieß einen leisen Angstschrei aus, als Salvatore von dem Stuhl aufstand und in einem Ausbruch von Energie seine Wolfsgestalt annahm.
Zu jeder anderen Zeit hätte Salvatore Gefallen an Harleys Blick gefunden, der mit unbewusster Anerkennung auf seine große Gestalt gerichtet war. Vielleicht hätte er sogar ein wenig geprotzt, um zu zeigen, wie kräftig sein Körper und wie schön sein rabenschwarzes Fell war.
Nun streckte er sich auf dem Teppich aus und erzitterte, als er sich bemühte, seine Wunden verheilen zu lassen. Er fühlte sich so schwach wie ein Welpe, trotz der mystischen Kräfte, die in seinem Blut wirkten.
Jegliche Selbstdarstellung würde warten müssen.
Was für eine verdammte Schande.
Denn Selbstdarstellung zählte zu seinen größten Begabungen.
Seine Schulter verkrampfte sich, als die zerrissenen Muskeln und die durchbohrte Haut wieder zusammenwuchsen und das verbrannte Fleisch sich wieder erneuerte, obwohl es weiterhin empfindlich blieb. So müde, hungrig und durch das Band der Verbindung geschwächt, wie er war, würde es einige Zeit dauern, bis er sich wieder vollständig erholt hätte.
Salvatore gönnte sich nur einen kurzen Augenblick, um das primitive Vergnügen zu genießen, seinen inneren Wolf willkommen zu heißen. Dann verwandelte er sich widerwillig zurück in einen Menschen. Seine mangelnde Kleidung war ihm gleichgültig, als er sich zitternd erhob.
Werwölfe waren selten sittsam.
Allerdings nahm er sich die Zeit, um das Amulett vom Teppich aufzuheben. Er wusste nicht genug über Magie, um zu wissen, wie nahe er dieses Ding bei sich tragen musste, damit sein Geruch überdeckt wurde, doch er wollte keinesfalls ein Risiko eingehen.
» Cristo . Ich brauche jetzt eine Dusche«, murmelte er und begab sich ins Badezimmer. »In den Tüten findest du Nahrung und Kleidungsstücke.«
»Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
»So leicht wirst du mich nicht los.« Er warf einen Blick über die Schulter und deutete auf die Tüten auf dem Bett. »Iss.«
Sie streckte ihm die Zunge heraus. »Ja, Sire. Sofort, Sire.«
»Und benimm dich.«
Salvatore ließ die Tür zum Bad offen und stieg in die Dusche. Er seufzte vor Erleichterung auf, als das heiße Wasser über seinen Körper lief. Weniger erfreut war er über die billige Motelseife und das billige Shampoo, aber zumindest konnte er sich damit den Schmutz vom Körper abwaschen. Als er fertig war, schlang er ein Handtuch um seine Hüften und riss einen Streifen von einem Waschlappen ab, um sich das Amulett um den Hals zu binden.
Anschließend strich er sich das nasse Haar aus dem Gesicht und kehrte in das Zimmer zurück. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er entdeckte, dass Harley das Flanellnachthemd angezogen hatte, das ihr bis über die Knie reichte.
Ohne Zweifel nahm sie an, das scheußliche Kleidungsstück würde sein ungezügeltes Verlangen ersticken. Doch stattdessen stellte Salvatore fest, dass er sich die unterschiedlichen Varianten vorstellte, es ihr auszuziehen.
Er konnte es langsam tun und den hässlichen Stoff nach oben ziehen, um den Körper, der darunterlag, allmählich zu enthüllen, einen herrlichen Zentimeter nach dem anderen. Er konnte es auch ganz schnell tun, indem er das Nachthemd mit einem heftigen Ruck aufriss. Er könnte auch nichts weiter benutzen als seine Zähne.
Er durchquerte den Raum mit kurzen, ruckartigen Schritten. Harley beobachtete, wie er auf das Bett zuging, und ihr Gesicht war eigenartig wachsam.
»Was jetzt?«, fragte sie.
»Nun esse ich, und dann ruhen wir uns aus«, antwortete Salvatore, während er lässig das Handtuch abnahm und in eine der Tüten griff, um schwarze Satinboxershorts herauszunehmen.
Mit einem erstickten Laut drehte Harley sich abrupt um, um die Wand anzustarren. Ihr Rücken war steif.
»Können Sie nicht jemanden anrufen, damit er herkommt
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