Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
deshalb nicht, dass sie nicht mehr allein waren – bis in einiger Entfernung das Geräusch einer Waffe ertönte, deren Hahn gespannt wurde.
»Das Spiel ist aus!«
Salvatore gefror das Blut in den Adern, als er Harley erblickte, die direkt hinter Briggs stand. Ihre Handfeuerwaffe war auf den Hinterkopf des Werwolfes gerichtet.
»Harley, nein!«
KAPITEL 9
Harley drückte bereits ab, als Salvatore seinen Schrei ausstieß. Mit tödlicher Zielgenauigkeit traf die Kugel den Hinterkopf des Werwolfes, und die Wucht des Schusses ließ ihn vorwärtstaumeln.
Instinktiv hielt Harley die Waffe weiterhin auf den Fremden gerichtet. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie beobachtete, wie das gähnende Loch in seinem Schädel umgehend wieder zusammenwuchs.
Wo war das Blut?
Nicht einmal der mächtigste Werwolf konnte angeschossen werden, ohne dass seine Genesung wenigstens ein paar Minuten in Anspruch genommen hätte.
Wenigstens wurde das allgemein angenommen.
Offensichtlich traf dies aber nicht auf den Furcht einflößenden Werwolf zu, dessen Macht bereits als Schimmer von ihm abstrahlte, während er sich verwandelte.
Harley hielt den Atem an, als sich das gefährliche Tier mit dem rotbraunen Fell und den großen rasiermesserscharfen Zähnen umdrehte, um sie aus blutroten Augen anzustarren.
Heilige Scheiße.
Harley hatte noch nie zuvor gemerkt, dass Blut tatsächlich gerinnen konnte.
Da sie es bisher immer mit Wolfstölen zu tun gehabt hatte, war sie nicht auf die ungeheure Größe und die erschreckende Kraft eines Rassewolfes gefasst. Harley musste nach Luft ringen, als sie die Gefahr spürte, die schwer in der Luft lag. Ihre Haut kribbelte. Und ihre Muskeln spannten sich an.
Harley besaß ausreichend Verstand, um ihren impulsiven Fluchtreflex beim Anblick des erschreckenden Raubtieres zu unterdrücken und wie angewurzelt stehen zu bleiben.
Die schnellste Methode, um zu sterben, bestand darin, sich von einem Werwolf jagen zu lassen.
Stattdessen spannte sie ihren Arm an und machte sich bereit, die Bestie zu erschießen. Beim ersten Mal hatte sich das zwar als nicht besonders hilfreich erwiesen. Okay, sie hatte immerhin etwas erreicht: Er war stinksauer geworden. Aber da sie selbst nicht imstande war, sich zu verwandeln, hatte sie kaum eine andere Wahl.
Der Werwolf senkte den Kopf und setzte an, sie anzugreifen, aber bevor Harley auch nur einen Schuss abgeben konnte, zerriss ein wütendes Heulen die Stille.
Erschrocken taumelte Harley zurück und sah zu, wie Salvatore auf dem Boden kauerte. Sein Körper wurde breiter, und sein Gesicht verlängerte sich, während ein dichtes rabenschwarzes Fell seine Haut überzog. Seine Verwandlung in einen riesigen Werwolf vollzog sich unheimlich schnell.
Gott, er ist so schön , dachte Harley, und ihr Herz zog sich seltsam ängstlich zusammen, als er mit heftiger Wucht gegen den anderen Werwolf prallte.
Die beiden Rassewölfe rollten über die Lichtung und schlugen die langen Krallen ineinander, während ihre Mäuler nacheinander schnappten. Harley senkte die Waffe, da sie es nicht riskieren konnte, einen Schuss abzugeben, der den falschen Werwolf hätte treffen können.
Der Geruch von Blut lag in der Luft, und Harleys Magen krampfte sich vor Angst zusammen. Salvatore war der größere und aggressivere Werwolf, aber der Fremde schien seltsam unempfindlich gegen seine schlimmen Wunden zu sein.
Das musste wohl Briggs sein, sagte sie mehr zu sich selbst. Nichts außer schwarzer Magie vermochte es zu erklären, dass der unbedeutendere Werwolf Salvatores brutalem Zorn standhielt.
Diese Erkenntnis beruhigte Harley allerdings nicht im Geringsten.
Wie sollte Salvatore einen Zombiewerwolf besiegen, der über solch dunkle Kräfte verfügte?
Ein Schmerzensschrei hallte durch die Bäume, als Salvatore sich schließlich auf den sich windenden Briggs rollte, die Zähne tief in der Kehle seines Gegners vergraben. Nun hätte der Kampf eigentlich entschieden sein sollen, aber wie zum Beweis seiner unnatürlichen Kräfte schlug Briggs die Krallen weiterhin in Salvatores Rücken und hinterließ tiefe Kratzer, aus denen eine erschreckende Menge Blut strömte.
Salvatore konnte zwar nicht verbluten, aber ohne eine Möglichkeit zur Heilung würde er schnell geschwächt sein.
Verdammt.
Harley ging auf die beiden zu. Sie hatte es satt, einfach nur dazustehen und zuzusehen.
Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was sie tun konnte, um den fremden Werwolf zu verletzen, aber sie war
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