Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
ihre Knöchel gleiten zu lassen.
»Ich mag es nicht, zu verlieren.«
»Ich merke es mir.« Sie entzog ihm ihre Hand, da sie sich nicht konzentrieren konnte, wenn er sie anfasste. Wenigstens konnte sie sich nicht auf die Dinge konzentrieren, auf die sie sich konzentrieren musste. Salvatore die Kleider vom Leib zu reißen und den hinreißenden Werwolf im Gebüsch zu vernaschen würde ihnen nicht bei der Flucht helfen. »Ich nehme an, das eben war der berüchtigte Briggs?«
Salvatores Lächeln wurde breiter, als könne er ihre Gedanken lesen.
Dieser Idiot.
»Nur eine Projektion.«
Harley hatte von diesem Trick schon gehört, aber sie war noch nie jemandem begegnet, der über die Zauberkraft verfügte, ihn tatsächlich anzuwenden.
»Er war nicht wirklich da?«
Salvatore schob einen abgestorbenen Baum beiseite, der sich über den Weg neigte, und führte Harley einen steilen Hügel hinunter, der mit Blättern und losen Steinen übersät war. Absolut perfekt für sie, um abzurutschen und sich ihren idiotischen Hals zu brechen.
»Ein Teil seiner Essenz war in dem Zauber gebunden, aber seine physische Gestalt war nicht anwesend.«
»Er hat sich allerdings ganz schön massiv angefühlt.«
» Sì . Das ist der riskante Teil eines solchen Zaubers. Obgleich er sich in weiter Entfernung aufhält, kann er seinem Geist eine körperliche Kraft verleihen. Auf diese Art besitzt er die Fähigkeit, nach Belieben zu reisen, aber es macht ihn auch anfällig für Angriffe.«
»Dann war er verletzt?«
»Sein physischer Körper trägt die Wunden, die er in seiner Geistergestalt davongetragen hat.«
Ein Gefühl der Befriedigung ergriff Harley. Sie hasste es, eine gute Kugel zu verschwenden.
»Darüber bin ich froh.«
Salvatores sanftes Lachen hüllte sie ein. »Das entspricht genau meiner Meinung.« Der Werwolf hielt an, um zu wittern, und kam dann offensichtlich zu einer Entscheidung. Er setzte seinen Weg den Hügel hinunter fort. »Hier entlang.«
»Der Fluss?«, fragte Harley.
»Wolfstölen hassen Wasser.«
Harley leckte sich über ihre plötzlich trockenen Lippen. »Werwölfe auch.«
»Das bedeutet, dass sie auf keinen Fall erwarten werden, dass wir per Boot reisen«, erklärte Salvatore und durchschritt die letzten Bäume.
Harley verlangsamte ihre Schritte, als ihr bewusst wurde, dass Salvatore sie direkt zu einem kleinen Holzsteg geführt hatte, an dem ein neues, glänzendes Rennboot festgemacht war.
Verdammt.
Wie jeder geistig gesunde Werwolf hasste sie das Wasser.
Nein, es war mehr als das.
Sie hatte Angst vor dem Wasser.
Eigentlich ergab diese Angst überhaupt keinen Sinn. Es war nicht so, als könne sie ertrinken. Und soweit sie wusste, litt sie auch nicht unter einem Kindheitstrauma, bei dem Wasser eine Rolle gespielt hätte.
Sie wusste nur, dass das einzig gute Wasser das war, das aus einem Duschkopf kam und dann im Abfluss verschwand.
»Du hast auch behauptet, dass sie uns nicht finden könnten, wenn wir die Amulette tragen«, warf sie ihm vor und biss sich auf die Unterlippe, als Salvatore gewandt in das Boot sprang. Er entließ einen kleinen Teil seiner Macht, worauf sogleich der Motor ansprang.
Salvatore blickte sich um, um Harleys weitaus vorsichtigere Annäherung an das Boot zu beobachten, und in seinen goldenen Augen funkelte Belustigung.
»Woher wusste ich nur, dass du mir das später vorwerfen würdest?«
»Willst du mitten auf einem reißenden Fluss sein, wenn dieser verrückte Briggs wieder angreift?«
Er hielt inne, denn er spürte ihre Anspannung. »Du fürchtest dich vor dem Wasser.«
Widerwillig überquerte sie den Steg und kletterte mit großem Unbehagen ins Boot.
»Ich fürchte mich nicht. Ich …«
»Du – was?«
»Ich bin von Natur aus vorsichtig.« Das Boot schaukelte hin und her, und Harley ließ sich hastig auf dem gepolsterten Sitz neben Salvatore nieder. »Hast du überhaupt schon mal ein Boot gesteuert?«
Er zuckte mit den Schultern und griff nach der Leine, um sie zu lösen. »Wie schwer kann das schon sein?«
Harley sprang auf die Beine, das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Auf keinen Fall.«
Salvatore drängte sie entschlossen, sich wieder hinzusetzen. Bevor sie protestieren konnte, stieß er sich vom Steg ab und ließ das Boot durch das Wasser pflügen.
»Keine Angst, Harley«, rief er laut, um das Dröhnen des Motors zu übertönen. »Ich werde dafür sorgen, dass wir nicht umkippen.«
»Kentern«, stieß sie hervor. »Es heißt Kentern.«
Er lachte. »Schön.
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