Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
Harley.«
»Ach nein?« Ihr humorloses Lachen hallte durch den riesigen Raum, der durch die pulsierende Macht des Vampirs jetzt vollkommen abgekühlt war. »Gott weiß, was du fragen würdest, wenn du wirklich versuchen würdest, in meine Privatsphäre einzudringen. Warum spielt es für dich eine Rolle, wie ich rieche?«
»Weil es zahllose Jahrhunderte her ist, seit ein Werwolf eine Verbindung eingegangen ist.« Er ragte über ihr auf: groß, dunkel und tödlich. »Du musst mir vergeben, wenn ich mich frage, ob dies ein Wunder oder eine Täuschung ist.«
Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Warum sollte ich versuchen, dich zu täuschen?«
»Nicht du«, korrigierte er sanft. »Ich hege den Verdacht, dass irgendjemand oder irgendetwas versucht, Salvatore zu täuschen.«
Harley erstarrte, und eine unangenehme Angst breitete sich in ihrer Magengrube aus.
Als Salvatore behauptet hatte, dass sie seine Gefährtin sei, war sie über alle Maßen schockiert gewesen. Schließlich war toller Sex eine Sache, aber eine ewige Bindung erschien ihr dann doch etwas zu viel des Guten.
Warum also ließ der Gedanke, Salvatores Band könnte vielleicht nicht mehr sein als ein Betrug am König der Werwölfe, ihr das Blut in den Adern gefrieren?
Harley biss die Zähne zusammen und tat so, als hätte sich kein dumpfer Schmerz mitten in ihrem Herzen gebildet. Sie konzentrierte sich auf die einzige Sache, die von Bedeutung war.
Salvatore vor seiner eigenen Dummheit zu retten.
»Briggs«, murmelte sie.
Styx nickte. »Santiago erwähnte diesen Werwolf. Sage mir, was du über ihn weißt.«
Harley ignorierte die instinktive Empörung, die bei seiner schroffen Anweisung in ihr aufstieg, und berichtete die wenigen Einzelheiten, die sie über den perversen Rassewolf aufgeschnappt hatte.
Styx hörte schweigend zu, und sein Gesicht legte sich in grimmige Falten, was Harley merkwürdigerweise an Salvatore erinnerte.
Vielleicht war es aber auch gar nicht so merkwürdig.
Beide Männer waren Anführer, die das schwere Gewicht der Verantwortung für ihr Volk auf den Schultern trugen.
Dieses Gefühl hinterließ seine Spuren.
»Nur ein Dämonenlord dürfte die Macht haben, einen toten Werwolf auferstehen zu lassen.«
»Ein Dämonenlord?« Harley verzog das Gesicht. »Ich habe Angst zu fragen.«
Urplötzlich drehte sich der uralte Vampir um und schritt über den Marmorboden. Seine Bewegungen waren überraschend elegant für eine dermaßen große Bestie.
»Sie sind Jünger des Fürsten der Finsternis, obgleich einige wenige ein Interesse an dieser Welt entwickelt haben, seit die Menschen aus ihren Höhlen zu kriechen begannen.« Er schürzte verächtlich die Lippen. Offensichtlich war der Vampir kein großer Fan von Dämonenlords. »Und die wenigen, die sich weiterhin mit uns niederen Kreaturen abgaben, wurden vollständig blockiert, als der Phönix in den Kelch gerufen wurde.«
»Phönix? Kelch?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Schimmer, wovon du sprichst.«
»Der Phönix ist die Essenz einer Göttin, die vor mehr als dreihundert Jahren durch einen Hexenzirkel in diese Welt gebracht wurde.« In seinen Augen blitzte eine Furcht einflößende Emotion auf. »Ihre Präsenz hindert den Fürsten der Finsternis und seine Lakaien daran, in diese Dimension einzudringen.«
Harley machte vorsichtig einen Schritt zur Seite, als Styx’ Schritte ihn in ihre unmittelbare Nähe brachten.
»Das scheint doch eine gute Sache zu sein. Was entgeht mir dabei?«
»Die Essenz ist in einer menschlichen Frau enthalten, die zum Kelch für die Göttin geworden ist.«
»Ein Mensch?« Harley blinzelte verwirrt. »Sind die nicht ein bisschen zerbrechlich für eine solche Aufgabe?«
»Die Menschenfrau wird durch die Göttin beschützt.« Styx’ humorloses Lächeln enthüllte ein Paar ungeheure Fangzähne.
»Obzwar derselbe Hexenzirkel, der die Göttin beschworen hat, nicht zufrieden war. Er fasste den Entschluss, dass man einen Hüter benötigte, der den Kelch niemals im Stich lassen würde. Also verpflichtete man einen Vampir dazu, ihre Seele zu schützen.«
»Ah.« Harley schnitt eine Grimasse. »Ich nehme an, dass dieser Vampir sich nicht gerade darum gerissen hat?«
»Damals nicht, doch dann gewöhnte er sich an seine Position, jetzt, da Abby der neue Kelch ist.« Styx’ Gesicht nahm einen milderen Ausdruck an. »Kürzlich haben sie sich miteinander verbunden.«
Harley verstand diese ganze Sache mit der Göttin und dem Kelch nicht so ganz,
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