Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
steckte.
»Unglücklicherweise hat mein Diener recht«, erfüllte eine fremde Stimme die Höhle, mächtig und dennoch eigenartig gedämpft, als spreche sie durch Wasser. »Sosehr ich es auch genossen habe zuzusehen, wie du Briggs eine Lektion in Demut erteiltest – ich benötige ihn noch.«
Echte Angst krampfte Salvatores Magen zusammen.
Wer auch immer ihn gefesselt hatte, es war kein normaler Dämon. Die Magie, die die Luft erfüllte, reichte aus, um ihm die Haare zu Berge stehen zu lassen.
»Und wer seid Ihr?«, stieß er hervor, sich weigernd, dem Drang nachzugeben, in Panik auszubrechen.
»Nilapalsara.«
»Es tut mir leid, aber der Name kommt mir nicht bekannt vor.«
»Es ist ein uralter und geachteter Name, obschon ich in dieser Welt als Balam verehrt wurde«, antwortete der Fremde ruhig, ungerührt von Salvatores Spott.
Salvatores Herz schlug gegen seine schmerzenden Rippen, und er ballte die Hände zu Fäusten.
»Ein Dämonenlord.«
»Du wirkst überrascht.«
Überrascht? Dieses Wort beschrieb seinen Zustand nicht sonderlich treffend.
»Ihr wurdet aus dieser Welt verbannt.«
Ein schmerzhaftes Kribbeln bildete sich auf seiner Haut. »Die Göttin tat ganz gewiss ihr Bestes, um sich von mir zu befreien. Glücklicherweise verfügte ich über eine tiefe und intime Verbindung zu dieser Dimension.«
Salvatore verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Mackenzie.«
»Sehr gut.«
»Was für einen Trick habt Ihr angewandt, damit er Euer Band akzeptierte?«
»Es gab keinen Trick.« Ein kaum merklicher Anflug von Überheblichkeit war in der Stimme zu erkennen, als sei der Dämonenlord nicht gänzlich über kleinliche Emotionen erhaben. »Der Rassewolf suchte mich auf, als es offenkundig wurde, dass er nicht der Nächste in der Reihe der Thronanwärter war.«
Salvatore wünschte sich verzweifelt, diese Behauptung abstreiten zu können. Allein der Gedanke, dass ein Werwolf sein Volk für seinen persönlichen Vorteil opfern könne, widerstrebte allem, was Rassewölfen heilig war. Aber er hatte den Verrat des früheren Königs bereits akzeptieren müssen.
Es wäre sinnlos gewesen, sich dumm zu stellen.
»Ihr gabt ihm die Macht, die legitimen Erben zu töten?«, fragte er stattdessen.
»Es gefällt mir, Ehrgeiz zu unterstützen.«
»Blinde Gier ist nicht dasselbe wie Ehrgeiz.«
»Das mag sein, doch beides dient meinem Zweck.«
Dieser geheimnisvolle Zweck war es, der Salvatore Sorgen bereitete. Dämonenlords gewährten keinen Gefallen aus der Freundlichkeit ihrer schwarzen Herzen heraus. Er achtete nicht auf den verheerenden Schmerz und das unerträgliche Zischen seines Blutes, das in die Flammen tropfte, sondern bemühte sich, klar zu denken.
»Mackenzie wurde die schwarze Magie gegeben, die nötig war, um den Thron zu rauben. Was für einen Vorteil zogt Ihr aus diesem Handel?«
»Er gewährte mir Zugang zu dieser Welt.«
»Da musste es doch mehr …« Salvatore knirschte mit den Zähnen, als ihn urplötzlich die Erkenntnis traf. Dio . Wie zum Teufel hatte er so dumm sein können? »Ihr nutztet Mackenzie, um die Seelen aller Werwölfe anzuzapfen. Ihr seid verantwortlich für den Verlust unserer Kräfte.«
Das Gelächter des Dämonenlords hallte durch die Höhle, es war womöglich das Unheimlichste, das Salvatore jemals gehört hatte.
»Sehr gut, Giuliani. Mackenzie benötigte Jahrhunderte, um endlich zu erkennen, dass ich imstande war, seine Verbindung zu den Rudeln für mich zu nutzen.«
Salvatore unterdrückte die flapsige Äußerung, die ihm auf der Zunge lag, als er die Bedeutung von Balams Worten erfasste.
Er hatte Mackenzie nie sehr nahegestanden, und nachdem bekannt geworden war, dass er der nächste König werden sollte, hatte sich der ältere Werwolf geradezu unwirsch ihm gegenüber verhalten. Aber in den letzten Jahren seines Lebens hatte sich etwas an ihm verändert.
Er war noch immer verschlossen, übellaunig und geneigt gewesen, Salvatore als seinen Feind zu behandeln, aber im Rückblick begann Salvatore zu vermuten, dass Mackenzie allmählich seine Wahl bedauert hatte.
Konnte er am Ende tatsächlich loyal geworden sein?
»Und als er herausgefunden hatte, dass Ihr die Werwölfe anzapftet, versuchte er, Euch von der Versorgung abzuschneiden«, warf Salvatore Balam vor.
Eine fast greifbare Verärgerung lag schwer in der Luft. »Es war seine letzte vergebliche Tat als König.«
»Ich nehme an, Briggs tötete ihn, bevor er Euer Band durchbrechen konnte?«
»Solch eine köstliche
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