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Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin

Titel: Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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böse wurde, konnte er mich nicht kontrollieren. »Wieso bist du hier?«

    »Ich habe keine Lust mehr auf dieses Spiel. Ich will den Rest meiner Zeit ein normales Leben führen.«
    Er klang wehmütig, und ich glaubte ihm. Andererseits war Misha ein guter Schauspieler. Ich hatte ihn das ganze letzte Jahr über für eine gute Seele gehalten, und das war er wahrhaftig nicht. Er handelte aus ganz eigenen Motiven, und die hatte er mir noch nicht verraten.
    Er packte mein Handgelenk und zog mich von dem Sitzsack zwischen seine Beine. »Genug für heute. Ich will jetzt den Rest meiner Bezahlung haben.«
    »Nicht, bevor du mir einen Anhaltspunkt gegeben hast, Misha.«
    Er betrachtete mich einen Augenblick. »Es gibt zwei Labore. Die Schwester leitet das andere.«
    »Hast du nicht gesagt, er wäre ein Einzelkind?«
    »Nein, ich habe gesagt, der Vater hatte ein leibliches Kind. Ich habe nicht gesagt, dass die Mutter nur ein Kind hatte.«
    »Dann ist seine Halbschwester ein Helki?«
    Er nickte. »Und führt das zweite Labor.«
    »Ist das in Libraska?«
    »Ja. Jetzt weißt du, wo du anfangen kannst. Ich habe für heute genug gesagt. Jetzt will ich meine Bezahlung.«
    Die bekam er, und anschließend sah ich zu, dass ich so schnell wie möglich dort wegkam. Als ich den Club verließ, stieß ich die Luft aus und ließ den Blick die Straße hinaufgleiten. Obwohl es bereits dämmerte und sich am Himmel erste rosafarbene Streifen zeigten, war die Lygon Street voller Leben, und die Luft roch intensiv nach Wölfen und Menschen sowie köstlich nach Fleisch und frisch
gebackenem Brot. Weil die beiden Clubs nah beieinander lagen, war dieser Teil der Straße zum Treffpunkt für Werwölfe geworden, und es gab neuerdings eine Menge Restaurants, die die Nachtschwärmer versorgten.
    Mein Magen knurrte. Ich hatte seit geraumer Zeit nichts mehr gegessen. Sehnsüchtig blickte ich zu dem italienischen Restaurant auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Abteilung war bestimmt bereits darüber informiert, dass ich den Club verlassen hatte. Jack zu verärgern, war keine gute Idee und das würde ich, wenn ich nicht sofort meinen Bericht ablieferte. Das Essen musste warten.
    Ich ignorierte das anhaltende Knurren und durchwühlte meine Tasche, bis ich das Telefon fand, das Jack mir gegeben hatte. Es klingelte dreimal, bevor jemand abhob.
    »Bin in fünf Minuten da«, sagte eine warme volle Stimme. Ich blinzelte überrascht. »Kade? Wieso bist du am Telefon?«
    »Jack und Rhoan sprechen immer noch mit Ross James. Ich soll mich um dich kümmern.«
    »Und Quinn?«
    »Ist bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Bis gleich.«
    Ich brummte und legte auf. Gegen die Plexiglaswand einer Telefonkabine gelehnt beobachtete ich den aufkommenden Verkehr, der durch die Lygon Street kroch. Einige waren unterwegs in Richtung Innenstadt, andere zu den vielen Gewerbegebieten, die sich um Melbourne herum ausbreiteten. Obwohl es noch nicht einmal sechs Uhr war, würde die schleichende Verkehrsschlange in einer halben Stunde zum Stillstand gekommen sein. Deshalb fuhr ich
lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit, selbst als ich noch ein Auto gehabt hatte. So konnte ich eineinhalb Stunden länger schlafen.
    Ein gelbes Taxi hielt am Straßenrand. Ich blickte hinein, sah, dass es Kade war und nahm auf der Rückbank Platz.
    »Du siehst müde aus«, sagte er und fädelte sich wie ein professioneller Taxifahrer entschieden in den Verkehr ein.
    »Das bin ich auch.« Ich hielt inne und schnupperte, meine Geschmacksknospen nahmen auf einmal einen köstlichen Geruch wahr. »Rieche ich da etwa Kaffee?«
    Er sah mir über den Rückspiegel in die Augen und lächelte mich herzlich an. »Ich dachte, du könntest einen brauchen, nachdem du die ganze Nacht gearbeitet hast.«
    Er griff auf den Beifahrersitz und reichte mir nicht nur einen riesigen Becher Kaffee, sondern auch noch einen Burger. Wenn er nicht gefahren wäre, hätte ich ihn umarmt. Nicht nur, weil er genau wusste, was ich in diesem Moment brauchte, sondern auch weil er überhaupt kein Aufhebens um das machte, was ich getan hatte. Er akzeptierte es einfach. Oder kümmerte sich nicht darum. Egal wie – es war schön.
    Ich klappte den Deckel des Kaffeebechers hoch. Der intensive Geruch von Haselnuss stieg mir in die Nase, ich atmete ihn tief ein und lächelte. Vielleicht sollte ich einfach die Männer vergessen und mich nur an Kaffee halten. Der wenigstens machte mich einfach nur glücklich.
    »Danke«, sagte ich zu Kade

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