Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
sich das zweite Labor befand. Er wusste immer noch nicht, wie der Mann hieß, der hinter dem Ganzen
steckte. Er stand zwar nicht ganz am Anfang der Ermittlungen, war jedoch auch nicht sonderlich viel weitergekommen.
Abgesehen davon dass Misha am Ende sein Versprechen doch noch wahr gemacht hatte. Er hatte mir die nötigen Antworten nach seinem Tod gegeben, doch das wusste Jack noch nicht.
Ich schloss die Augen und kämpfte mit den blutigen Bildern in meinem Kopf. Ich wollte nicht daran denken, wie Misha gestorben war, sondern wollte ihn lieber als Liebhaber und guten Freund in Erinnerung behalten. Denn das war er trotz allem gewesen. Ein Freund.
Ein Freund, der mich bei seinem Tod geliebt hatte.
Er war auf die traditionelle Art der Werwölfe beerdigt worden. Man hatte seinen Körper verbrannt und die Asche im Wald auf einem seiner Anwesen verteilt. Es hatte mich überrascht, dass man mich zur Testamentseröffnung eingeladen hatte und ebenso, dass Misha mir etwas vererbt hatte. Ein unkultiviertes Stück Land in den Bergen, wo ich – wie er es nannte – frei herumlaufen konnte, und einen Brief.
In dem Brief hatte er mir alle Informationen gegeben. Ich griff in die Tasche und tastete nach dem zusammengefalteten Papier. Ich hatte die Zeilen in den letzten Tagen so häufig gelesen, dass ich sie auswendig kannte. Dennoch war ich immer noch schockiert von seinen Worten. Oder vielleicht auch nur darüber, dass er mich wirklich geliebt hatte.
Auch wenn er vielleicht nicht einmal verstand, was so etwas wie Liebe eigentlich bedeutete.
Wenn du das hier liest, werde ich tot sein, begann er, und du musst das Monster allein mit der Abteilung bekämpfen. Das tut mir leid. Noch nie habe ich mir etwas sehnlicher gewünscht, als diesem Wahnsinn ein Ende zu machen, und ich habe in letzter Zeit alles Erdenkliche dafür getan. Aber ich habe mein Wissen wohl zu sehr für mich behalten und mich ihm dadurch ausgeliefert.
Er hat zwei Identitäten, Riley. Die erste kann ich dir nicht nennen, weil er sie absolut geheim gehalten hat. Aber ich weiß, dass es jemand ist, dem du häufig begegnest – kein Freund, kein Liebhaber, aber jemand, der dir dennoch nahesteht. In der Abteilung berichtet Gautier auch nicht an ihn, sondern an unsere geklonte Schwester. Sie und Gautier werden seine Gehirnsäuberungen unbeschadet überstehen, denn ihm ist weder klar, dass du oder andere Leute der Abteilung von Gautier wissen. Im Labor erhielt die Frau den Namen Claudia Jones, aber ich habe keine Ahnung, wie sie sich in der Abteilung nennt.
Die andere Identität, die er benutzt, sieht aus wie Deshon Starr. Er leitet das Kartell, das den Hafen kontrolliert und die Innenstadt von Melbourne als sein Hoheitsgebiet betrachtet. Er ist rücksichtslos und kennt keine Moral. Er arbeitet mit einer sehr abgeschotteten Gruppe, zu der nur selten jemand von außen hinzustößt und das auch nur nach intensiver Prüfung. Aber ich habe eine Schwachstelle entdeckt: Deshon mag Männer, und am liebsten hat er gleich eine ganze Schar zur Verfügung. So könnte die Abteilung an ihn herankommen. Die andere Möglichkeit sind seine beiden Leutnants. Ihre Fähigkeiten wurden im Labor verbessert – ein Gebiet, mit dem sich das Kartell seit über vierzig Jahren beschäftigt. Es sind keine Klone, keine Mischlinge, die im Labor entstanden sind, sondern Menschen, mit denen man seit
ihrem Fötenstatus verschiedenste Versuche angestellt hat. So hat man ihnen unter anderem die DNS von Gestaltwandlern eingesetzt, um ihre Reflexe und ihre Sinneswahrnehmung zu steigern. Aufgrund dieser Experimente ist ihr Sexualtrieb überaus stark entwickelt. Sie brauchen jeden Tag Sex, und sie jagen Frauen wie Haie. Auch Liebhaber werden überprüft, allerdings nicht so sorgfältig, weil sie sich meist nicht lange halten. Der Mann, der dich in der Zuchtstation missbraucht hat, war Alden Merle. Der andere ist Leo Moss. Von den beiden ist Merle wahrscheinlich der Vernünftigere, aber das sagt nicht viel. Beide Männer sind extrem gefährlich und leben abgesehen von Sex nur für Deshon und das Morden.
Ich muss dir noch etwas sagen.
Lange Zeit war die Gier nach Erfolg das einzige Gefühl, das ich kannte. Dann bin ich dir begegnet.
Ist es Liebe, wenn man den Wunsch, nein die Notwendigkeit verspürt, um jeden Preis mit einer bestimmten Person zusammen sein zu wollen? Macht die Liebe einen wütend, wenn man diese Person mit jemand anderem sieht? Bewirkt die Liebe, dass man sich danach sehnt, diese Person
Weitere Kostenlose Bücher