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Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin

Titel: Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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Gesicht betrachtete. Das Sprechen musste ihm höllische Schmerzen bereiten. »Nicht für einen Wolf.«
    O Gott … Ich stieß die Luft aus und sammelte all meinen Mut. Besser mit der Lieblingsangst konfrontiert werden als mit weiteren Spinnen. So wie Misha aussah, würde er mir im Kampf keine große Hilfe mehr sein.
    »Willst du vorgehen?«
    Er nickte, taumelte voran, klammerte sich an das Eisengeländer und zog sich die Betonstufen hinauf. Unsere Schritte hallten durch die Stille. Wenn dort unten jemand auf uns wartete, dachte er hoffentlich, wir gingen hinab und nicht hinauf.
    Es waren nur zehn Treppenfluchten bis zum Dach, doch sie kamen mir wie hundert vor. Wir zitterten und
waren beide in Schweiß gebadet, als wir die Metalltür erreichten. Ich allerdings vor Anspannung und Angst.
    Misha drückte mit einem blutigen Finger auf einen Knopf. Das Schloss öffnete sich, aber ich hielt ihn davon ab, die Tür aufzustoßen. »Lass mich zuerst gehen. Ich bin in besserer Verfassung.«
    Er nickte und blieb zurück. Er presste immer noch eine Hand auf seinen Bauch, und der Schmerz hatte sich tief in seine blutigen Gesichtszüge gegraben.
    Ich holte tief Luft, dann öffnete ich langsam und vorsichtig die Tür. Nichts rührte sich, es wehte nur ein kühler Wind. Irgendwo rechts von mir knackte Metall, links nahm ich das stete Rauschen des Verkehrs sowie Lachen und Stimmen von Passanten wahr. Weiter entfernt wummerten die Bässe von Rockmusik.
    Ich schaltete auf Infrarotsicht um, öffnete die Tür ein Stück weiter und trat hinaus. Keine rötlichen Flecken, ich konnte keine Lebewesen entdecken, doch wenn die Spinnen hier oben waren, hätte ich sie sowieso nicht gesehen.
    Der Wind wehte durch meine Haare, und auf einmal wurde mir bewusst, wo wir uns befanden. Ich spürte, dass wir sehr hoch oben waren, sehr, sehr hoch. Mir brach der kalte Schweiß aus, und mir wurde übel. Ich schloss die Augen und schluckte heftig.
    Ich konnte es schaffen. Ich konnte es wirklich.
    Ich schaltete wieder auf normale Sicht und blickte zu Misha. Er schwitzte heftig und zitterte vor Schmerzen. Hatte er einen Schock, oder war es noch etwas anderes? Ich wusste es nicht, aber ich musste ihn auf jeden Fall ins Krankenhaus bringen und zwar schnell.

    »Ich glaube, es ist sicher.«
    Er nickte, schob sich an mir vorbei und ging nach links. Vor uns ragte ein Gebäude auf, durch dessen riesige Löcher in der Seitenwand die einzelnen Stockwerke zu erkennen waren.
    Nebel waberte um Mishas Körper, während er sich verwandelte. In Wolfsgestalt rannte er an die Kante und sprang auf das erste Loch zu. Ich beobachtete, wie er auf der anderen Seite landete. Die Hälfte seines Körpers war bereits im Gebäude, doch mit den Hinterläufen suchte er noch Halt auf dem groben Backstein. Mein Herz schlug bis zum Hals, und vor lauter Angst um ihn konnte ich einige Sekunden nicht atmen. Dann war er in Sicherheit, und ich war dran.
    O Gott, o Gott.
    Ich befeuchtete meine Lippen und hielt den Blick direkt auf das Gebäude vor mir gerichtet. Es war nur ein kleiner Sprung. Ein winziger Sprung. Ein Witz im Vergleich zu manchen Sprüngen, die ich schon geleistet hatte.
    Ich rief den Wolf in mir und fühlte die Energie um meinen Körper fließen.
    Aber ich konnte mich nicht rühren. Meine Pfoten schienen auf dem Beton festzukleben.
    Dann hörte ich es.
    Das Tapsen winziger Füße auf Beton.
    Irgendwie waren die Spinnen in das Treppenhaus gelangt. Ich hatte die Wahl zwischen den Spinnen und dem Sprung. Für heute hatte ich wirklich genug von den Biestern.
    Ich holte tief Luft, dann sprintete ich so schnell mich
meine vier Läufe trugen über das Dach. Ich dachte nicht nach, sah nicht hin, lief nur.
    Ich sprang weit und hoch. Es war beängstigend, den Wind um mich herum zu spüren und unter mir nur den Abgrund zu sehen. Die Angst schnürte mir den Magen zu und nahm mir die Luft.
    Ich landete mit allen vier Pfoten auf dem Beton und schlidderte in die Sicherheit. Sofort nahm ich wieder menschliche Gestalt an, konnte mich jedoch einen Augenblick nicht rühren. Ich schwitzte, zitterte und rang nach Luft.
    Aber der Gedanke, dass die Spinnen es vielleicht ebenfalls irgendwie über den Abgrund schaffen konnten, gab mir Kraft. Ich stand auf und sah mich nach Misha um. Er war auf halbem Weg zur Treppe.
    »Misha, warte.«
    Er blieb stehen, und ich holte ihn ein. Der Geruch von Schweiß, Blut und Angst wehte durch die Luft und aus seinen silberfarbenen Augen sprach die blanke Angst. Mir sank

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