Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
Immunsystem zur Welt gekommen.«
Nach allem, was ich über das Klonen gelesen hatte, war es ein ziemlicher Erfolg, wenn es zwei von fünfen ins Erwachsenenalter
geschafft hatten. »Trotz der Schwierigkeiten scheinen sie gut überlebt zu haben. Zumindest die ersten Jahre.«
Er nickte. »Wir sind in der Medizin so weit, dass wir sie viel länger am Leben erhalten können als früher. Es hat jedoch noch niemand herausgefunden, welcher Strang den Selbstzerstörungsmechanismus auslöst, wenn der Klon ein gewisses Alter erreicht hat. Wir wissen genauso wenig, wieso manche Klone vierzig werden, so wie ich, und andere noch nicht einmal ihren zehnten Geburtstag erleben.«
»Es erstaunt mich, dass Talon nie versucht hat, das herauszufinden. Schließlich hatte er ein berechtigtes Interesse an der Antwort.«
»Talon war deutlich unvorsichtiger als sein Erzeuger. Das hat sich an seinem Umgang mit dem Klonen gezeigt. Er meint, dass er zu Höherem bestimmt ist und ihm unser Schicksal erspart bleibt.«
Ich schnaubte. »Wie alle irren Möchtegern-Diktatoren hat er seine wohlverdiente Strafe bekommen.«
»Im Labor der Abteilung. Irgendwie passend, dass er in einem Labor endet. Schließlich kommt er dort ja auch her.«
Ich hob eine Braue. »Willst du etwa ebenso enden? In einem Labor?«
Er grinste kühl und grimmig. »Ich werde kämpfen.«
Ich hatte den Eindruck, dass er nicht von dem Selbstzerstörungsmechanismus in seinen Genen sprach. Ich runzelte die Stirn. »Bist du denn ein reinrassiger Werwolf oder auch zum Teil ein Vampir wie Talon?«
»Ich bin ganz Werwolf.«
»Wieso klonst du dich dann nicht selbst?«
»Weil das Klonen trotz aller Vorteile zu viele Risiken birgt. Das möchte ich meinen Nachkommen nicht zumuten. Ich habe dir ja neulich schon gesagt, dass ich mit der Klonforschung nichts zu tun habe.«
»Aber du hast mit den Kreuzungen zu tun.«
»Nein. Meine Firmen untersuchen die hohe Lebenserwartung von Vampiren.«
Jetzt wusste ich auch warum.Weil er sterben würde. Und für den Fall, dass er dem Geheimnis nicht mehr rechtzeitig auf die Spur kam, wollte er ein Kind zeugen, das seine Gene und seinen Namen weitertrug.
Für diesen Wunsch hatte ich Verständnis. Ich fragte mich nur, ob er mir etwas vormachte.
»Angenommen Talon war der Betreiber von Moneisha und Genoveve, steckt dann ein anderer Laborbruder hinter den Züchtungen der Mischlinge?«
Er zögerte. »Nicht ganz.«
»Das heißt?«
Er lächelte nur, also versuchte ich es mit einer anderen Taktik. »Wie viele Klone seid ihr?« Wir wussten, dass es abgesehen von Misha mindestens noch einen anderen gab, aber wer wusste, wie viele Talon in die Welt gesetzt hatte?
Er kicherte leise. »Nicht so viele, wie du anscheinend glaubst. Wenn du Talon mitrechnest, gibt es alles in allem noch fünf von den Ursprungsklonen.«
»Also Klone, die nicht von Talon stammen?«
Er nickte.
Einer von ihnen war Gautier. Blieben also noch zwei
übrig, von denen wir nichts wussten. »Was ist mit den Klonen, die Talon geschaffen hat?«
»Ich schätze grob, dass ein Dutzend übrig sind, obwohl ich nicht alle Erfindungen von Talon verfolgt habe. Es könnten also gut mehr sein. Die meisten sind jedoch tot oder werden bald sterben.«
»Der Selbstzerstörungsmechanismus, von dem du gesprochen hast?«
»Nein, die Abteilung. Die Bande, für die du arbeitest, ist eine sehr effektive Tötungsmaschine, Riley.«
Deshalb wehrte ich mich ja so heftig dagegen, Wächter zu werden. »Wie lautete der Auftrag der ursprünglichen Fünf?«
Er zögerte. »Die Forschungen unseres Laborvaters weiterzuführen und zu perfektionieren, mit welchen Mitteln auch immer.«
Dieses »mit welchen Mitteln auch immer« machte mir Sorgen. Talon hielt sich nicht an die Regeln, und der Mann, der hinter den Kreuzungen steckte, war bereit zu töten, um sein Geheimnis zu wahren.
Wenn es nur darum ging, wieso wurde Gautier dann in der Abteilung stationiert?
»Du wusstest, dass ich in dieser Anlage war, oder?«
»Ja, aber ich war nicht für diese Geschehnisse verantwortlich, und ich war auch nicht derjenige, der sich hier um dich gekümmert hat.«
»Sondern wer?«
Er lächelte wieder. »Ich kann dir zeigen, wie du diese Person findest, aber ich kann dir leider nicht ihren Namen nennen.«
»Warum nicht?«
»Aus demselben Grund, aus dem Talon es nicht konnte.«
Ich hob die Brauen. »Talon konnte es nicht, weil der Name aus seinem Gehirn gelöscht worden war. Willst du damit sagen, dass man bei dir
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