Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
dass es nicht sehr wehtat. Kurz darauf hielt er mir auf seiner Fingerspitze die winzige Wanze unter die Nase. Jetzt sah sie wie eine Sommersprosse mit vier feinen Drahtbeinen aus. Er ließ sie auf den Boden fallen und zertrat sie mit der Ferse.
»Er wird sich denken, dass du die Wanze entdeckt hast.«
»Solange er mich nicht mehr findet, ist mir das ziemlich egal.« Ich betrachtete Misha einen Augenblick. »Er kann mich doch jetzt nicht mehr finden, oder?«
»Soweit ich weiß, war das die einzige Wanze. Man kann bei einer Person immer nur eine einsetzen. Ansonsten wird das Signal irgendwie gestört.«
»Ich nehme an, Kade hat ebenfalls eine?«
»Jeder, der für das Projekt irgendwie von Bedeutung ist, hat eine. Für alle Fälle.«
»Dann entschuldige mich bitte. Ich will nur kurz telefonieren.«
Er zuckte mit den Schultern. Ich zog mein Telefon aus der Tasche meiner Jeans und wählte rasch Jacks Nummer. Es war besetzt, also hinterließ ich eine Nachricht, in der ich die Wanze beschrieb und ihm erklärte, wie man sie entfernte.
Anschließend schob ich das Telefon zurück in die Hosentasche und sagte: »Erklär mir, wieso Hunt getötet wurde.«
Misha lehnte sich auf dem gegenüberliegenden Sitzsack entspannt zurück. »Er wird nicht mehr gebraucht.«
»Wenn du mit mir über ihn sprechen kannst, gehört er offenbar nicht zu den Akteuren oder hat zumindest keine wichtige Rolle gespielt.«
»Ja.«
»Wieso hast du mir seinen Namen dann nicht gleich genannt?«
»Er ist tot. Deshalb kann ich seinen Namen jetzt aussprechen.« Er lächelte kühl. »Außerdem haben wir nicht vereinbart, dass ich es dir leicht mache.«
Das stimmte. Aber es war zur Abwechslung mal ganz nett zu glauben, die Dinge wären einfach. Albern, ich weiß. »Dann hat man Hunt lediglich benutzt, um an Informationen heranzukommen?«
»Ja.«
»Über die wichtigsten Militärbasen.«
»Und was dort gemacht wird. Doch zusätzlich, um einen Überblick über die Untersuchungen sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich zu erhalten.«
»Von der Abteilung brauchtet ihr das wahrscheinlich nicht. Da habt ihr ja schon einen Mann.«
Er lächelte. »Und ich hab gedacht, niemand hätte bemerkt, dass Gautier zu uns gehört.«
»Jack weiß schon ewig über ihn Bescheid.« Das stimmte zwar nicht ganz, aber es konnte nicht schaden, Misha vorzugaukeln, dass wir mehr wussten. »Erzähl mir etwas über Mrs. Hunt.«
Er lächelte bloß. Entweder konnte oder wollte er nicht.
»Von welchem Rudel stammt die Frau ab, die Mrs. Hunt spielt?«
Wieder Schweigen. Offenbar musste er Mrs. Hunt – oder wer auch immer sie war – gehorchen.
»Was ist mit Kade? Wieso wurde sein Partner umgebracht und er am Leben gelassen?«
»Sie waren einer Quelle zu nah gekommen. Kade wurde schlicht deshalb am Leben gelassen, weil er interessante Fähigkeiten besitzt.«
Allerdings. »Welches Rudel hat braune Augen, die blau und bernsteinfarben umrandet sind?«
»Das Helkirudel. Sie leben in der Nähe von Bendigo.« Seine Augen funkelten in dem trüben Licht wie Eiskristalle. »Du musst nur die richtigen Fragen stellen, Riley.«
Ich nippte an meinem Bier. »Was kannst du mir über das Helkirudel erzählen?«
»Es sind Gestaltwandler.«
Ich sah ihn verständnislos an. »Wir sind doch alle Gestaltwandler.
« Auch wenn die meisten Gestaltwandler die Tatsache verleugneten, dass sie von derselben Spezies wie wir Werwölfe abstammten.
»Ja, aber das Helkirudel ist besonders.«
Ich runzelte die Stirn. »Was heißt das?« »Manche der Rudelmitglieder können sich nicht nur in einen Wolf, sondern auch in andere Tiere verwandeln. Und einige können sogar andere menschliche Gestalten annehmen.«
»Du machst Witze.«
»Nein.«
Ich mochte mir gar nicht vorstellen, was das für Folgen hatte. »Komisch, dass das Helkirudel noch nicht in den geheimen Labors verschwunden ist.«
Er lächelte grimmig. »Wer sagt denn, dass das nicht vielen von ihnen passiert ist?«
Wir mussten dieses andere verdammte Labor finden! Wir mussten dem ein Ende bereiten. »Gehört die Frau, die ich heute Abend gesehen habe, zum Helkirudel?«
Seine Augen blitzten amüsiert. »Ich glaube, so langsam hast du es. Sie ist ein Klon aus Genen des Helkirudels.«
Noch mehr verdammte Klone. Nahm das denn gar kein Ende? »War die richtige Mrs. Hunt ein Mensch und hatte sie die gleichen seltsamen Augen? Wenn nicht, wie hat man die plötzliche Veränderung erklärt?«
»Sie war ein Mensch, und ihre Augen waren
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