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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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will, wird er sie bestimmt nicht auf dem Konnossement und dem Schiffsmanifest als Waffen und Munition deklarieren. Das würde die Hafenbehörden zu einer Untersuchung der Waren ja geradezu auffordern.«
    »So würde man dann also die Sendung deklarieren?«
    »Aber sicher, Sir.« Ah Au hob die Hände. »Das geht gar nicht anders, wenn mein Freund will, daß die Waren in Singapur unter Zollverschluß kommen sollen. Das habe ich doch schon erklärt.«
    Mr. Nilsen dachte einen Augenblick nach und nickte dann.
    »Ja, das haben Sie. Nun zu diesem Mr. Tan. Sie sagen, er sei ein Freund von Ihnen. Wie haben Sie ihn kennengelernt?«
    Ah Au richtete sich auf und bemerkte etwas formell: »Er ist der Vater meiner Frau, Sir.«
    Mr. Nilsen fing an zu lachen, bezwang sich dann aber. »Verzeihung, Jimmy. Mich hat im Augenblick nur die Idee belustigt, daß ein Mann seinen Schwiegervater als seinen Freund bezeichnet.«
    »Sind Sie denn kein Freund von Mrs. Nilsens Vater, Sir?«
    »O ja, sicher, aber … lassen wir das. Ich gehe jetzt lieber nachschauen, wo die Frauen geblieben sind.«
    Er machte sich auf den Weg. Ah Au folgte ihm.
    »Dann werden Sie sich den Vorschlag also überlegen, Sir?«
    Mr. Nilsen grinste freundlich. »Aber sicher werde ich ihn mir überlegen.«
    »Wann wollen Sie sich entscheiden, Sir?«
    »Ich gebe Ihnen heute abend Bescheid. Wenden Sie jetzt bitte den Wagen, Jimmy. Wir müssen beim Peninsular-Hotel halten, weil ich meine Anprobe beim Schneider habe. «
4
    Greg fühlte sich ausgezeichnet an jenem Abend. Die Vorstellung, daß er allen Ernstes aufgefordert worden war, für einen chinesischen Piraten den Strohmann zu machen, entsprach durchaus seinem Sinn für Humor.
    So jedenfalls versuchte er sich das gehobene Gefühl zu erklären, das ihm gekommen war, während er sich zum Abendessen umzog. Er hielt sich für einen reifen und vernünftigen Mann, und das nicht ohne Berechtigung. Hätte jemand behauptet, daß es irgendwo im Labyrinth seines Unterbewußtseins einen anderen Greg Nilsen gebe – einen auftrumpfenden, romantischen, zehnjährigen Prahlhans, der sich von seinen Fesseln befreit hatte und nun mit Vergnügen Räuber-und-Gendarm spielte –, er wäre ungläubig und verärgert gewesen. Bisher war es ihm aber noch nicht eingefallen, sich zu fragen, warum er Dorothy gegenüber nichts davon erwähnt hatte, wenn er die Sache doch lediglich als einen gelungenen Scherz betrachtete.
    Um sieben Uhr holte Jimmy Khoo sie mit dem Wagen vom Schiff ab und brachte sie nach Aberdeen hinüber.
    Der Ärger mit Arlene fing auf dem Sampan an, der sie vom Kai zum schwimmenden Restaurant übersetzte. Man hatte den Hafen halb überquert, als sie plötzlich von ihrem Sitz aufsprang.
    » Ich bin gebissen worden«, sagte sie zu Dorothy.
    »Um Gottes willen!«
    »Ich bin gebissen worden!«
    »Wo?«
    Der leichte Sampan schaukelte gefährlich.
    »Setzt euch doch«, warnte Greg die beiden. »Ihr bringt das Boot zum Kentern.«
    Dorothy setzte sich wieder, aber Arlene kümmerte sich nicht um seine Warnung. »Ich bin gebissen worden«, wiederholte sie hysterisch, zog ihren Rock hoch und begann ihre Wade zu untersuchen.
    Der Sampan rollte zur anderen Seite hinüber, und das chinesische Mädchen, das rückwärts im Boot am Ruder stand, verlor die Balance. Die alte Frau, der der Sampan gehörte, schrie auf. Greg spürte, daß der Strohsessel, auf dem er saß, ins Rutschen kam, und griff nach der Bootskante.
    »Zum Donnerwetter, setzen Sie sich doch!« schrie er.
    Arlene setzte sich, das chinesische Mädchen kicherte, und eine Minute später machten sie an den Stufen des Restaurants fest. Greg bezahlte den Sampan und folgte Dorothy und Arlene auf die Veranda. Die beiden schienen eine Auseinandersetzung zu haben.
    Er hörte, wie Dorothy sagte: »Ich bin sicher, Greg hat es nicht so gemeint …« Und dann drehte sich Arlene zu ihm herum. Ihre Nase war weiß vor Ärger und ihr Mund verkniffen.
    » Ich bin es nicht gewohnt, angeschrien zu werden«, sagte sie.
    »Aber Arlene, ich wollte ja nur, daß Sie sich hinsetzen. Diese Boote kentern sehr leicht.«
    »Es war nicht nötig, mich derart anzubrüllen.«
    »Ich habe gebrüllt, weil ich nicht den Rest der Strecke schwimmen wollte.«
    »Aber Greg!« sagte jetzt Dorothy. »Ich finde, du solltest dich bei Arlene entschuldigen. Du hast es zwar gut gemeint, aber es war doch nicht sehr höflich.«
    »Also gut, es tut mir leid. Nun laßt uns aber endlich sehen, daß wir etwas zu essen bekommen.«
    Es war

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