Waffenschmuggel
ist sehr vertraulich.«
»Sicher, das habe ich schon verstanden.«
»Wenn Waffen als legal angesehen werden sollen, muß man einen rechtmäßigen Besitzer angeben und ihre rechtmäßige Herkunft nachweisen können. Was mein Freund braucht, ist jemand, der seine Unterschrift gibt.«
»Wie meinen Sie das?«
»Mein Freund möchte die Waffen in Singapur unter Zollverschluß legen und sie dann verkaufen.«
»Und warum geht das nicht?«
»Sir, wenn kein ordnungsgemäßes Konnossement existiert, das von einer angesehenen Verladerfirma des Herkunftshafens ausgefertigt ist, nehmen die Hafenbehörden von Singapur die Sendung nicht unter Zollverschluß. Unglücklicherweise dürfen Einwohner von Manila nicht mit Waffen handeln, es sei denn, sie haben eine Erlaubnis der Regierung. Es ist außerordentlich schwierig und kostspielig, sie zu bekommen. Deswegen muß mein Freund einen ausländischen Empfänger finden.«
»Warum? Ich begreife nicht.«
»Sir, nach dem Krieg wurde in Manila eine Menge überzähliges amerikanisches Kriegsmaterial an Händler verkauft, die es exportierten. Ausländer ohne ständigen Wohnsitz in Manila sind von den Bestimmungen über den Waffenhandel nicht betroffen.«
»Ich verstehe.«
»Der Empfänger müßte also nach Singapur gehen und dort die Zollpapiere unterschreiben. Mein Freund hat versucht, den richtigen Mann dafür zu finden, aber bisher keinen Erfolg gehabt, obwohl er sogar bereit ist, fünf Prozent für diesen Dienst zu zahlen. Mit Gaunern will er sich nicht einlassen.«
»Straßenräuber nehmen es doch gewöhnlich nicht so genau.«
»Ein Gauner würde ihn übers Ohr hauen, Sir. Was hindert ihn zu behaupten, die Waren gehören ihm, und das Geld zu behalten, sobald die Papiere erst unterzeichnet sind? Sechzigtausend Straits-Dollar sind eine ganze Menge, einundzwanzigtausend US-Dollar.«
»Und davon fünf Prozent sind eintausendfünfzig.« Mr. Nilsen grinste freundlich. »Jimmy, Sie erzählen mir das alles doch nicht etwa aus einem ganz bestimmten Grund, wie?«
Ah Aus Herz stockte. Sollte Mr. Nilsen womöglich aus dem gleichen Holz geschnitzt sein wie der Mann aus Cleveland?
»Ein bestimmter Grund, Sir? Aber Sie haben mich doch gefragt.«
»Ich weiß. Aber Sie waren es doch wohl, der zuerst darauf zu sprechen kam, oder nicht? Nun mal ehrlich, Jimmy. Hatten Sie nicht vielleicht gedacht, ich könnte dazu überredet werden, den Strohmann für Ihren Freund zu machen?«
Ah Au sah verwundert drein. »Sie, Sir? Daran hatte ich nicht gedacht.«
»Schon gut, Schwamm darüber.« Er wandte sich zum Gehen.
»Aber Sie würden einen solchen Vorschlag nicht von der Hand weisen?« fragte Ah Au schnell.
Mr. Nilsen blickte ihn kalt an. »Was steckt dahinter, Jimmy?«
»Dahinter, Sir?«
»Was will Ihr Freund in Manila denn schmuggeln? Opium?«
»Sir, das ist ein häßlicher Verdacht. Sie haben mir Fragen gestellt. Ich habe sie ehrlich beantwortet.«
»Schon gut. Dann beantworten Sie mir noch ein paar weitere Fragen. Wie heißt Ihr Freund?«
»Sir, wenn Sie den Verdacht haben, daß er Opium schmuggelt, werden Sie zur Polizei gehen. Wie kann ich Ihnen da seinen Namen nennen?«
»Schon gut. Ich verspreche Ihnen, nicht zur Polizei zu gehen. Wie heißt er?«
Ah Au zögerte und machte dann eine leichte Verbeugung. »Da Sie mir ein Versprechen gegeben haben, muß ich es annehmen. Bitte, bedenken Sie das, Sir. Sein Name ist Mr. Tan Tack Chee.«
»Schön, aber warum müssen Sie denn für Mr. Tan Tack Chee hausieren gehen? Warum sucht er nicht selber einen Strohmann aus?«
»Weil er keinen Kontakt hat mit Schiffspassagieren. Er kann doch nicht Fremde ansprechen und ihnen einen solchen Vorschlag machen. Und außerdem mußte es jemand sein, der nach Singapur geht. Woher soll er das wissen?«
»Warum wendet er sich mit seinem Vorschlag nicht an irgendeinen Schiffsoffizier?«
»Ein Schiffsoffizier, der mit Waffen handelt, würde den Behörden in Singapur verdächtig sein, Sir.«
»Und ich genauso.«
»Nein, Sir. Unter den Waffenhändlern gibt es viele amerikanische Geschäftsleute. Sie sind Ingenieur und haben eine Firma in Amerika. Sie wären schon der Richtige.«
»Damit wollen Sie wohl sagen, daß ich unschuldig genug aussehe? Daß ich einen guten Strohmann abgeben könnte? Kein Opium, sagen Sie. Okay, aber es gibt ja noch andere Schmuggelware. Wer sagt mir, was in der Sendung tatsächlich drin ist?«
Ah Au lächelte. »Sir, wenn jemand eine illegale Warensendung irgendwelcher Art abschicken
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