Waffenschwestern
Bescheid – Heris zufolge hat sie womöglich noch Schlimmeres angerichtet, als du bislang ahnst. Falls sich das bestätigt, ist ihr Schicksal besiegelt; Heris hat Koutsoudas auf ihre Fersen gesetzt.«
»Du wirst mir doch hoffentlich davon erzählen? Nein? Böse Frau – aber andererseits bist du halt Admiral.« Martas leises Lachen verstummte. »Ich habe allerdings noch etwas. Als ich mit Lieutenant Suiza redete, präsentierte sie mir einige, wie ich meine, sehr gute Einblicke in Bruns Situation und ein paar Sorgen über die Planungen. Sie ist überzeugt, dass ihr niemand zuhören wird, und hat mich gebeten, diese Ideen als meine 475
eigenen weiterzugeben. Ich hätte es allerdings lieber, wenn sie selbst in die Planungen einbezogen würde…«
»Unmöglich!«, winkte Admiral Serrano scharf ab. »Lord
Thornbuckle ist in diesem Punkt eisern. Anscheinend war sie ihm sympathisch, als er sie auf Copper Mountain kennen lernte, und seiner Meinung nach beweist diese Geschichte, dass sie …
eine Verräterin ist, wie sein Ausdruck lautete. Er möchte sie keinesfalls beteiligt wissen. Und ich bezweifle, dass du seine Ansicht ändern kannst. Nicht in der Zeit, die wir noch haben.«
Sie warf einen Blick auf den Wandkalender, und Marta folgte dem Blick. Ein rotes Rechteck deckte die wahrscheinlichste Zeit für das Ende von Bruns Schwangerschaft ab; ein grünes
Rechteck kennzeichnete die Zeitspanne, die die Miliz
bekanntermaßen einer Gefangenen einräumte, ehe sie erneut zur Zucht herangezogen wurde. Das war die geplante Einsatzzeit; irgendwann in dieser Zeit mussten sie Brun herausholen –oder sich mit noch schwierigeren Problemen konfrontiert sehen.
»In Ordnung. Ein Krieg nach dem anderen. Ich stelle Esmays Ideen vor; soweit ich Bruns Charakter kenne, machen sie jedenfalls Sinn.«
476
Kapitel achtzehn
Marta entdeckte Esmay in einer kleinen Kabine bei der Arbeit; Esmay ging mit nachdenklicher Miene einen Bericht durch.
»Ich habe gerade mit Admiral Serrano gesprochen«, sagte Marta. Esmay wurde ein bisschen rot und zeigte damit die Reaktion, auf die Marta gehofft hatte. »Ich habe ihr gesagt, ich hielte die Berichte von Ihrer Hartherzigkeit und Ihrem
politischen Ehrgeiz für übertrieben … und warum.« Die Röte wurde stärker, aber Esmay sagte nichts. »Sie werden feststellen, dass der Admiral kein Hindernis für Ihre Beziehung zu Barin aufbauen wird.«
»Falls ich je wieder eine habe«, sagte Esmay. Sie blickte auf, Tränen in den Augen. »Was, wenn er nicht mit mir reden
möchte?«
»Naja, Sie werden abwarten müssen, was er tut.«
»Aber Casea ist immer in der Nähe…«
Marta setzte sich kerzengerade auf. »Sie begehen diesen Fehler doch nicht von neuem! Denken Sie nach, Kind! Was wissen Sie über diese junge Frau? Hat sie einen guten Ruf?«
»Nein…« Esmays Stimme zitterte leicht.
»Denken Sie wirklich, Barin wäre die Art Mann, der diese Art Frau vorzieht?«
»Nein …«Jetzt versagte ihr die Stimme ganz.
»Dann hören Sie auf, sich wie ein nasser Sack zu verhalten, und helfen Sie ihm dabei, sie loszuwerden. Seien Sie jemand, 477
den er mit gutem Grund vorziehen kann.« Marta legte den Kopf schräg. »Ich persönlich schlage einen guten Haarschnitt vor, um einen Anfang zu machen. Und eine wirklich gut geschnittene Uniform.«
Esmay wurde wieder rot. »Das – das könnte ich nicht.«
»Was – Sie können nicht zeigen, was Sie haben, weil Ferradi sich wie ein Obstkorb präsentiert? Was ist denn das für ein Unsinn? Kommen Sie…« Marta stand auf und sah sich an, wie Esmay langsam auf die Beine kam. »Mir ist völlig klar, dass Sie hier nur Sachen bewegen, um beschäftigt zu wirken. Ihr
Kommandeur ist sauer auf Sie; niemand hat echte Arbeit für Sie
– also verlange ich Ihre Dienste als Verbindungsoffizier.«
»Aber Sie…«
»Meine Liebe, ehe Sie sich erneut blamieren, ich bin nicht nur Raffaeles Tante … Ich bin selbst Ratsherrin, auch wenn ich normalerweise Ansei für mich abstimmen lasse, und falls ich einen Offizier für Verbindungsdienste anfordere, und sei es auch Admiral Serrano, wird sich mir niemand in den Weg stellen, am wenigsten Vida. Selbst Häschen wird ganz zahm, wenn ich in dieser Stimmung bin. Und Sie sind schließlich die Landbraut Suiza. Kommen Sie jetzt mit und hören Sie auf, Schwierigkeiten zu machen.«
Marta freute sich, den unwillkürlichen Ruck zu einer
militärischen Haltung zu sehen, den sie damit hervorrief, und genoss regelrecht, wie sie dann durch
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