Waffenschwestern
bringen die Wirkung erst hervor, die sie ausüben. Nun machen sich manche Leute nichts aus Wirkung und brauchen auch keine, und niemand braucht sie ständig.
Wenn ich zu Hause im Garten arbeite, sehe ich genauso aus wie jede pummelige alte Frau in schmutzigen Gartenklamotten. Ich mache mir nichts daraus, und niemand sonst macht sich etwas 481
daraus. Aber wenn ich als Marta Katerina Saenz auftrete, die Repräsentantin im Großen Rat, dann kleide ich mich im
Hinblick auf meine Wirkung. Derzeit benötigen Sie jede
Wirkung, die Sie nur erzielen können; es würde Ihnen nichts nützen und sehr schaden, wenn Sie im Hauptquartier
herumschleichen, als schämten Sie sich Ihrer selbst. Das bringt Leute nur auf die Idee, Sie fühlten sich schuldig.«
Frisur, Kleidung, dann ein Besuch in einem Mineralbad, nach dem sich Esmay völlig entspannt fühlte. Zwei Tage nach ihrer Abreise vom Planeten und nachdem Esmay die neuen Sachen in ihrer Kabine untergebracht hatte, führte Marta sie zu dem Lieutenant Commander, der Esmays Abteilung vorstand.
»Hier ist sie – Sie können sie für eine Zeit lang zurückhaben, aber ich brauche sie vielleicht noch einmal. Danke, Lieutenant Suiza; Sie waren äußerst hilfreich.«
Lieutenant Commander Moslin blickte von einer zur anderen.
»Sie sind … zufrieden, Sera Saenz?«
»Mit Lieutenant Suiza? Natürlich. Die beste persönliche Assistentin, die ich je hatte. Entschuldigen Sie mich; ich darf mich bei Admiral Serrano nicht verspäten.« Marta winkte noch einmal und ging und ließ Esmay unter dem misstrauischen Blick des Lieutenant Commanders zurück.
»Nun … ich dachte, sie wäre mit Lord Thornbuckle
befreundet, und jetzt tritt sie für Sie ein.«
»Ich denke«, sagte Esmay und hielt sich an Martas
Instruktionen, »dass ich sie an eine Nichte oder so was erinnere.
Aber natürlich habe ich auch mein Bestes getan.«
»Ja. Naja. Ich denke, Sie könnten jetzt weiter an diesem Bericht arbeiten, mit dem Sie schon angefangen haben …«
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Esmay spürte seinen Blick im Rücken, als sie ging. Sie
wusste, dass er eine Veränderung gespürt hatte, sie aber nicht genau definieren konnte. Esmay selbst konnte es … und staunte darüber, dass sie sich nie die Mühe gemacht hatte, solch einfache Dinge zu erlernen. Sie sah, wie ihr Casea Ferradi entgegenkam, und machte genau das Gesicht, das Marta
empfohlen hatte. Und tatsächlich stolperte Casea beinahe.
»Lieutenant Suiza…«
»Hallo Casea«, sagte Esmay, innerlich erstaunt und entzückt.
»Sie … ich dachte, Sie hätten Urlaub.«
»Ich bin zurück«, sagte Esmay. »Allerdings bin ich beschäftigt –
wir sehen uns später.« Das konnte Spaß machen. Es konnte tatsächlich noch Spaß machen. Aufgemuntert von diesem
Gedanken, lächelte sie Admiral Hornan hinter der nächsten Ecke gelassen an.
*
Barin nahm Haltung an. »Ensign Serrano zur Stelle, Sir.«
Seine Großmutter blickte auf. »Rühren, Ensign. Setzen Sie sich. Wir haben Familienangelegenheiten zu besprechen.«
Familiengeschäfte trugen nichts zu seiner Entspannung bei, aber er setzte sich und wartete. Seine Großmutter seufzte.
»Marta Saenz hat mir berichtet, du und Lieutenant Suiza, ihr wärt euch über Brun Meager in die Haare geraten.«
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Barin klappte beinahe der Unterkiefer herunter, aber er drückte ihn noch rechtzeitig zu. »Das ist … nicht genau das, was passiert ist, Sir.«
»Hmm. Naja, was auch immer passiert ist und wie es auch immer um deine aktuellen Gefühle für Lieutenant Suiza bestellt ist – du sollst wissen, dass ich als Großmutter in diesem Punkt keinen Rat für dich habe. Zumindest nicht, was sie angeht. Was jemand anderen angeht, mit dem du gesehen worden bist, habe ich den Rat, den du dir vermutlich denken kannst. Als Admiral würde ich gern sehen, dass Lieutenant Suiza ihre beste Leistung bringt – sie ist im günstigsten Fall bemerkenswert gut –, und ich würde gern die Umstände eintreten sehen, die dazu am ehesten beitragen. Falls du also das Gefühl hast, du könntest ihr nützen, nur zu.«
»Sie … spricht nicht mit mir.«
»Bist du sicher? Vielleicht denkt sie, dass du nicht mit ihr sprichst. Besonders da es Leute gibt, die womöglich daran interessiert sind, euch auseinander zu halten.«
»Lieutenant Ferradi…«, presste Barin zwischen den Zähnen hindurch.
Seine Großmutter sah ihn an, als hätte sie ein Kleinkind vor sich; er kannte diesen Blick. »Unter anderem. Barin, du bist alt genug, um zu wissen, dass unser
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